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Hilfsgruppe EifelBenedikt Goesmann radelt 4500 Kilometer für seine tote Ehefrau

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Über die Spendentour für die DKMS informierte Benedikt Goesmann (M.) im Kreishaus Vize-Landrat Leo Wolter (r.) und Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel.

Kreis Euskirchen/Kall – Seine Frau starb 2019 mit 33 Jahren an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL). Jetzt löst der 33-jährige Benedikt Goesmann aus Altenbeken bei Paderborn ein Vermächtnis seiner Frau ein, die Deutsche Knochenmark Spenderdatei (DKMS) im Kampf gegen die Leukämie in Südamerika zu unterstützen. Dort hatte er seine aus Ecuador stammende Frau Alicia 2014 bei einem Auslandssemester kennengelernt.

Mit dem Fahrrad ist er Anfang April zu einer 4500 Kilometer langen Spendentour gestartet, die am westlichsten Punkt des europäischen Festlands, in Cabo da Roca bei Lissabon, endet. Dieser Punkt liege dem Festland von Alicias Heimat am nächsten. Zwei Monate wird Goesmann mit dem Fahrrad unterwegs sein.

Die Hilfsgruppe Eifel unterstützt das Projekt

Die Hilfsgruppe Eifel, die seit 30 Jahren die DKMS bei der Suche nach Stammzellenspendern unterstützt und die über 22.000 Spendenwillige in die weltweite Datei gebracht hat, unterstützt die Spendenfahrt. Daher machte Goesmann auch am Kreishaus Station, wo er von Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel und Landrat-Stellvertreter Leo Wolter begrüßt wurde. Goesmann denkt auch an eine Zusammenarbeit mit der Hilfsgruppe: „Wir kämpfen ja für eine gemeinsame Sache, und uns verbindet derselbe Wunsch, Blutkrebspatienten zu helfen.“

12.000 Euro für Eifeler Fluthilfe

Zahlreiche Familien unterstützt

Erstaunt war der Bedburger Bürgermeister Sascha Solbach, als Willi Greuel ihm über die Arbeit der Hilfsgruppe berichtete. In den 30 Jahren seines Bestehens hat der Kaller Verein mehr als acht Millionen Euro Spendengelder von der Eifeler Bevölkerung bekommen. Annähernd 550.000 Euro habe die Hilfsgruppe alleine an Flutopfer in der Region gezahlt.Auf die Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine im Kreis Euskirchen konzentriert sich die Hilfsgruppe zwar derzeit. Dennoch erhält sie auch weiterhin zweckgebundene Spenden für Flutopfer, mit denen nach wie vor Familien unterstützt werden, die bei dem Hochwasser ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. (sü)

Kleiderspenden versteigert

Eine solche Spende hatte auch Solbach dabei. Seine Stadt sei bei der Katastrophe recht glimpflich davongekommen. Doch die Not der Menschen in anderen Regionen habe eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Tonnenweise seien Kleiderspenden eingegangen, von denen viele übrig geblieben seien. Die seien später versteigert worden mit dem Ziel, die Fluthilfe im Kreis Euskirchen zu unterstützen.Mehr als 12.000 Euro kamen zusammen. Die sind mit einem Betrag von je 4062,63 Euro auf die Organisationen Stark für Kinder, Eifel für Eifel und die Hilfsgruppe Eifel aufgeteilt worden. (sü)

Junge Leute packten an

Von seinem Parteifreund Thilo Waasem, dem Vorsitzenden der SPD im Kreis Euskirchen, hatte Solbach von der großen Not im Kreis und der Hochwasser-Hilfe des Kaller Vereins erfahren. Bei der Spendenübergabe sprach Waasem von einer beispielhaften Hilfsbereitschaft. Vor allem Jugendliche hätten sich durch ein großes Engagement ausgezeichnet. Das bestätigte auch Greuel. Jugendliche hätten sich aufgemacht, Hilfe angeboten und kräftig angepackt. Auch viele Spenden seien von Jugendorganisationen eingegangen. (sü)

Eigentlich sei er kein großer Radfahrer, doch im Gedenken an seine verstorbene Frau habe er sich zu der Tour „Ride for all“ entschieden, so Goesmann. Sein Arbeitgeber, ein Automobilzulieferer, bei dem er als IT-Controller tätig ist, habe ihn für drei Monate freigestellt, damit er sein Vorhaben realisieren könne.

Die Tagesetappen sind 80 bis 90 Kilometer lang

Auf einigen Etappen könne er bei Freunden übernachten. „Danach schaue ich von Tag zu Tag, wo ich nachts unterkomme.“ Auf seiner Facebook-Seite habe er schon Unterkunftsangebote bekommen. Weil er Englisch und Spanisch spreche und auch ein wenig Französisch könne, werde es keine Verständigungsschwierigkeiten geben.

Täglich will er zwischen 80 und 90 Kilometer schaffen, wobei er großen Respekt vor der Überquerung der Alpen habe. Am 20. Juni will Goesmann das Ziel erreichen.

Hund Bruno fährt im Körbchen am Lenker mit

Um möglichst viele Spenden für die DKMS zu sammeln, hat Goesmann Kilometer-Sponsoren. Schon vor dem Start seien 17.000 Euro zusammengetragen gewesen, inzwischen sei die Spendensumme auf über 50.000 Euro gestiegen. Für die Hilfsgruppe Eifel sagte Greuel eine Unterstützung von 5000 Euro zu.

Benedikt Goesmann ist nicht allein auf Tour: Ständiger Begleiter ist Hund Bruno, ein kleiner Malteser-Rüde, der in einem Körbchen am Lenker mitfährt. Bei seiner Tour fährt er durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal. Goesmann: „Auch die Route symbolisiert, wie global Leukämie bekämpft werden muss und ein Bewusstsein für das Schicksal der Betroffenen geschaffen werden kann.“

Die Spenden sind für DKMS-Standort in Chile gedacht

Die Spenden wird Goesmann der DKMS überlassen, damit diese ihren 2018 in Chile etablierten Standort als Spenderdatei weiter aufbauen kann. Während in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen in der internationalen Datei registriert seien, seien es in Südamerika nur 80.000 Menschen. Goesmann: „In Südamerika sterben jeden Tag zwei Kinder an Leukämie.“

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Während ihres Kampfes gegen die Krankheit sei es der Wunsch seiner Frau Alicia gewesen, nach ihrer Genesung für Leukämiepatienten in ihrem Heimatkontinent aktiv zu werden. Nun hat sich Goesmann die Wünsche und Träume seiner Frau zu eigen gemacht. „Sie bedeuten für mich Motivation und Inspiration.“ Nach seiner Rückkehr wird er die Hilfsgruppe besuchen und an einem Vortragsabend über seine Tour berichten.