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Lange TherapieDank Hilfsgruppe Eifel hat Andreas Castro aus Ecuador Laufen gelernt

Lesezeit 5 Minuten
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Eine tiefe Freundschaft haben Christa Wenzel und Andreas Costa sowie seine Familie aufgebaut.  

Kreis Euskirchen/Riobama – Zwölf Jahre hat das Schicksal von Andreas Castro aus Ecuador die Mitglieder der Hilfsgruppe Eifel bewegt. Mit rund 100.000 Euro wurden zahlreiche Operationen und Therapien des Jungen in Deutschland mitfinanziert. Inzwischen ist Andreas Castro 16 Jahre alt und mit seiner Mutter Paola in seine Heimat zurückgekehrt.

Im Jahr 2009 wurde die Hilfsgruppe erstmals auf das Schicksal des damals dreijährigen Jungen aus Riobama aufmerksam, als der pensionierte Mediziner Ludwig Holstiege aus Bremen und die selbst gehandicapte Christa Wenzel aus Disternich, die in der Zülpicher Innenstadt eine Reiki-Oase betreibt, Sponsoren für die Therapie des kleinen Jungen suchte, der von Geburt an Fehlbildungen an Armen und Beinen hatte.

Aachener Chirurg operierte den Jungen kostenlos

Christa Wenzel hatte mit dem im Aachener Franziskus-Hospital tätigen Chirurgen Dr. Michael Becker einen Operateur gefunden, der bereit war, den kleinen Andreas kostenlos zu behandeln und mehrfach zu operieren.Becker war damals einer der wenigen Spezialisten, die die Kunst beherrschte, Sehnen, Muskeln und sogar Nervenstränge zu verpflanzen.

Christel Wenzel war selbst nach einem schweren Unfall von Becker operiert worden. Sie hatte die Kontakte zu dem Chirurgen und der Hilfsgruppe geknüpft. „Zu helfen war für uns keine Frage“, so Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel.

Behandlung zog sich über viele Jahre hin

In der Hoffnung, dass der Dreijährige seine Arme und Beine irgendwann normal bewegen kann, sagte die Hilfsgruppe die Absicherung der Finanzierung zu, wobei klar abzusehen war, dass sich die Behandlung über Jahre hinziehen werde.

In den Folgejahren hielt sich Andy, wie der Junge schon bald von seinen Freunden in der Eifel genannt wurde, mit seiner Mutter Paola immer wieder für meist fünf Monate fernab von Vater Patricio und Bruder Donito in Deutschland auf. Mit der Hilfsgruppe traf er erstmals im Mai 2010 zusammen, als er mit seiner Mutter, Dr. Ludwig Holstiege und Christel Wenzel ein Fest in Kommern besuchte.

2011 machte Andy seine ersten Schritte

Trotz all der schweren Eingriffe in Aachen und Aschau erwies sich Andy immer als tapferer Patient. Ihm wurden Muskeln aus den Beinen in die Arme verpflanzt und die Fehlstellungen der Beine durch mehrere Operationen korrigiert. „Es ist geschafft, er kann gehen“, war im November 2011 ein erster Erfolg zu vermelden. Andy hatte in der Kinder-Orthopädie in Aschau mithilfe eines Kinder-Rollators erste Schritte gemacht.

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Die Spezialschuhe hat Rolf Esser aus Kall für Andy immer wieder neu angefertigt, wenn seine Füße gewachsen waren. 

Weil der Junge im Wachstum war, musste er in regelmäßigen Abständen neue Spezialschuhe bekommen. Hier konnte sich die Hilfsgruppe auf die Unterstützung des Kaller Orthopädie-Schuhmachermeisters Rolf Esser verlassen, der die Schuhe für Andy kostenlos herstellte. Und zwar mit präziser Handwerkskunst, denn Andys rechter Fuß ist größer als der linke.

Eifeler Platt gelernt und Freundschaften geschlossen

Doch der Junge hat in Deutschland nicht nur Laufen und den Gebrauch seiner Hände gelernt. Schnell erlernten er und Mutter Paola auch die deutsche Sprache. Schon als Siebenjähriger beherrschte Andy auch Eifeler Platt in Perfektion. Gelernt hat er dies von Christa Wenzel, bei der er und seine Mutter gewohnt haben, wenn nicht gerade Operationen in Aachen oder Aschau anstanden. Andys Lieblingswort auf Platt ist „Bottermelechs-Bonnezupp“ (Buttermilch-Bohnensuppe). Und die Klage „Ich han Koppeng“ (Ich habe Kopfschmerzen).

Post aus Ecuador

Dankbarkeit

Mit einem Brief hat sich Andreas Castro bei den Helfern aus der Eifel bedankt.

Der Brief

„Lieber Willi, ich möchte dir und der Hilfsgruppe Eifel danken für die Möglichkeit, die du mir gegeben hast, mein Leben zu verbessern. Vor 12 Jahren konnte ich sehr wenige Dinge tun und jetzt nach einem langen Weg mit vielen Höhen und Tiefen kann ich kurze Strecken gehen und mehr Dinge alleine erledigen. (...) Danke für dieses wunderbare Geschenk, das mein Leben verändert hat und das ich nie vergessen werde. Wir schließen vielleicht ein Kapitel ab und dies ist vielleicht mein letztes Mal in Deutschland, aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden. (...) Bis zum nächsten Mal, Freund. Liebe Grüße Andy und Familie aus Ecuador."„Lieber Willi, ich möchte dir und der Hilfsgruppe Eifel danken für die Möglichkeit, die du mir gegeben hast, mein Leben zu verbessern. Vor 12 Jahren konnte ich sehr wenige Dinge tun und jetzt nach einem langen Weg mit vielen Höhen und Tiefen kann ich kurze Strecken gehen und mehr Dinge alleine erledigen. (...) Danke für dieses wunderbare Geschenk, das mein Leben verändert hat und das ich nie vergessen werde. Wir schließen vielleicht ein Kapitel ab und dies ist vielleicht mein letztes Mal in Deutschland, aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden. (...) Bis zum nächsten Mal, Freund. Liebe Grüße Andy und Familie aus Ecuador."

Zwölf Jahre hat Christa Wenzel alle Operationen und Therapien begleitet. Es entstand eine tiefe Freundschaft zwischen ihr und der Familie aus Ecuador. Nach der erfolgreichen letzten Behandlung am Chiemsee ist Andy jetzt endgültig in seine Heimat Ecuador zurückgekehrt. Von dort hat er sich bei Willi Greuel und der Hilfsgruppe für die langjährige Hilfe bedankt.

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Bei der Hilfsgruppe Eifel ist die Freude groß, dass man dem Jungen über diese lang Zeit habe helfen können. Andreas Castro ist in seinem Heimatland ein erfolgreicher Schachspieler, und Mutter Paola setzt ihre deutschen Sprachkenntnisse als Dolmetscherin ein. Greuel: „Erfolgreicher kann man eine Hilfsaktion nicht abschließen. Da hat sich unser Engagement mehr als gelohnt.“