Drei versiegte TeicheHermann-Josef-Brunnen in Kall versorgte Kloster mit Wasser
Kall-Steinfeld – Der Hermann-Josef-Brunnen versorgte einst die gesamte Steinfelder Klosteranlage mit Wasser. Und zwar zu der Zeit, als die Salvatorianer dort noch nicht lebten, sondern die Anlage noch königlich-preußische Erziehungs- und Besserungsanstalt war. Das hat der in Zingsheim lebende und aus Urft stammende Heimatforscher Felizius Poth, der unter anderem auch ehrenamtlich für das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege forscht, herausgefunden.
Gerade Kloster Steinfeld und seine nähere Umgebung kennt Poth bestens. Durch seine Forschungen in Archiven lernte er Dr. Ingrid Joester kennen, Angestellte des Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf. Sie bearbeitete unter anderem das Urkundenbuch der Abtei Steinfeld, für sie und Poth wichtige Forschungsgrundlage. Poth führte sie zu den Orten, die im Buch Erwähnung finden.
Im Zuge der Recherchen stieß er auf eine Karte aus dem Jahr 1891. Darauf ist eindeutig eingezeichnet, dass sich dort, wo der Hermann-Josef-Brunnen zu finden ist, eine Pump-Station befand. Oberhalb der Stelle, wo heute das Quellwasser aus einer Bruchsteinmauer rinnt, befand sich diese Pump-Station samt Pumpwärterhaus. Wie Poth erzählt, kann sich der Urfter Hubert Ehlen noch daran erinnern, dass sich dort in den 1940er Jahren noch Reste des Hauses befanden.
In der Pump-Station lief eine Lambach-Pumpe. Gottlieb Lambach erfand diese Pumpe in den 1880er Jahren. Dieses Gerät nutzt die Fließgeschwindigkeit des Wassers, um es hoch zu pumpen. Von der Pumpstation gelangte das Wasser in den heute noch im Kloster befindlichen Wasserturm, der ausgeschildert ist. Es wurde bis unter das Turmdach gepumpt, der höchsten Stelle der Klosteranlage, wenn man von den Türmen der Basilika absieht. Von dort aus konnte das Wasser per Gefälle weitergeleitet werden.
Das Brunnenwasser
„Das ganze Jahr hindurch steht in der Vorhalle der Steinfelder Basilika gesegnetes Wasser aus dem Hermann-Josef-Brunnen im Kuttenbachtal für die Gläubigen zur Mitnahme bereit“, heißt es im Internet-Portal „Rheinische Geschichte“ des Landschaftsverbands. „Es wird bei Augenleiden benutzt in Erinnerung an das Wasser des Brunnens, aus dem der Heilige reines Eifelwasser zur liturgischen Verwendung ins Kloster hinaufgeschafft haben soll.“
Heute weist ein Schildchen am Brunnen darauf hin, dass es sich nicht um Trinkwasser handelt. Das ist verständlich, wenn man weiß, dass sich oberhalb der Quellfassung ein Friedhof und eine Kläranlage befinden. (bk)
Poth, der das Hermann-Josef-Kolleg besuchte, erinnert sich noch daran, dass sich im Treppenhaus des Turmes ein dickes Messingrohr befand, durch das einst dieses Wasser hochgeführt wurde. An diesem Rohr rutschten die Schüler früher herunter. Irgendwann wurde es ausgebaut.
„Die Pump-Station wurde schon nicht mehr genutzt, als die Salvatorianer 1923 in das Kloster einzogen“, so Poth. Der preußische Staat hatte die Anlage 1845 gekauft und sie ab 1853 als Erziehungs- und Besserungsanstalt genutzt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts musste die Pumpe also ihre Dienste aufgenommen haben.
Gleich neben der Quelle am Kuttenbach, so fand Felizius Poth ebenfalls heraus, befanden sich einst drei größere Teiche. Noch heute kann man am Kuttenbach Reste der Dämme von drei Wehren erkennen, die den Bach stauten. Poth geht davon aus, dass noch vor 1802, als das Kloster der Prämonstratenser säkularisiert wurde, dort ein klostereigenes transportables Sägewerk betrieben wurde. Die Sägeblätter wurden mit Wasser aus den Teichen angetrieben. Poth schlussfolgert, dass das Holz, vermutlich Buche und Eiche, vom heute verschwundenen Stritterhof zwischen Milzenhäuschen und Marmagen angeliefert wurde. Die drei Teiche sind auf einem Stich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts zu sehen. Sie sind auch heute noch auf der Wiese neben dem Kuttenbach mit ein wenig Fantasie zu erkennen.