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ErschließungHelfer legen Rundweg im Naturschutzgebiet Sistig-Krekeler Heide an

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Unermüdlich karrten die Helfer Hackschnitzel in den Wald. Es galt schließlich, einen Weg im Naturschutzgebiet anzulegen. Dafür war Muskelkraft gefordert.

Sistig/Krekel – Emsig wie die Ameisen schoben die vielen Helfer die Schubkarren mit den Hackschnitzeln durch den Wald. Während nicht weit entfernt die Autos auf der Bundesstraße unterwegs waren, bauten sie einen schmalen Pfad, mit dem zum ersten Mal nach vielen Jahren die beiden Nachbardörfer Sistig und Krekel fußläufig miteinander verbunden werden.

Mehr als 30 Helferinnen und Helfer beteiligten sich am Samstagvormittag an der Aktion, mit der ein Rundweg im Naturschutzgebiet Sistig-Krekeler Heide erschlossen wurde. Davon werden nicht nur die Touristen profitieren, die kommen, um staunend die Enziane auf den Borstgraswiesen zu betrachten, sondern auch die Eifeler. Entstanden war die Idee in den Reihen der Dorfgemeinschaft Sistig. „Wir haben da einfach an uns gedacht, an unsere eigene Naherholung“, gestand Lothar Gerhards und lächelte zufrieden angesichts der großen Beteiligung.

Gruppenbild mit Schubkarren: Während einer kurzen Arbeitspause hatten die Helfer ein wenig Zeit für den Fotografen.

Doch nicht nur die Sistiger waren dem Aufruf gefolgt, den der Förderverein St. Stephanus verbreitet hatte, sondern auch die Messdiener aus Krekel, Roder, Frohnrath, Wollenberg und Steinfelderheistert.

Hier werde in diesem Augenblick eines der schönsten Naturschutzgebiete der Eifel erschlossen, so Lothar Gerhards weiter. Bislang sei es so gewesen, dass die Sistiger keinen direkten Zugang zu diesem herrlichen Fleckchen Erde gehabt hätten. „Wir konnten bislang noch nicht einmal in unseren Nachbarort Krekel wandern“, machte er deutlich. „Nun wächst zusammen, was zusammen gehört“, lachte Ekkehard Fiebrich, der für die Grünen im Gemeinderat aktiv ist.

Eine Schubkarre nach der anderen durch den Wald geschoben

Fiebrich schob wie die anderen freiwilligen Helfer, die am Samstag bereitstanden, eine Schubkarre nach der anderen durch den Wald, während sich die beiden Enden des Pfades aus Hackschnitzeln einander näherten. Von Sistig aus war eine Strecke freigehackt worden, die nun auf der morastigen Strecke bis zum Wanderparkplatz begehbar gemacht wurde.

„Wir werden hier einen Rundweg anlegen“, kündigte Mariette Schmitz an, die das LIFE+-Projekt „Allianz für Borstgraswiesen“ für die Biostation Nettersheim leitet.

Von Sistig aus führt der Pfad entlang der Bundesstraße über den Wanderparkplatz bis zu der markanten Birke, die auf einer Heidefläche steht. Das Wegstück von hier über die Naturschutzfläche ist noch nicht erstellt.

„Hier soll auf der morastigen Fläche ein Bretterpfad von etwa 100 Metern Länge entstehen“, skizzierte Schmitz die aktuellen Planungen. Dann führt der Weg weiter zurück in Richtung Sistig bis zu der Schutzhütte, die etwa 300 Meter entfernt von der Bundesstraße errichtet worden ist, und von dort wieder zum Sistiger Sportplatz. „Ich finde es besonders toll, dass auch die Messdiener aus den umliegenden Dörfern sich bereiterklärt haben, mitzuhelfen“, freute sich Lothar Gerhards. Aus den Mitteln, die noch für das Projekt „Borstgraswiesen“ zur Verfügung stehen, fließt ein Obulus in die Kasse des Fördervereins St. Stephanus. Damit sollen dann beispielsweise Aktionen und Fahrten der Messdiener finanziert werden. „Davon werden auch die Krekeler und Wollenberger profitieren“, versprach Gerhards, bevor er sich mit den anderen Helfern nach getaner Arbeit zu einem kräftigenden Mittagsmahl niederließ.

Die Borstgraswiesen

Anfangs gab es heftige Auseinandersetzungen, als in den Gemeinden Kall, Dahlem und Hellenthal je 30 Hektar Wirtschaftswald im Jahr 2013 weichen mussten. Statt der Fichten sollte die artenreiche Heidelandschaft wieder gedeihen, die Jahrhunderte lang das Bild der entwaldeten Eifelhöhen geprägt hatte.

Initiator dieses Projektes war Professor Dr. Wolfgang Schumacher, der mit der NRW-Stiftung bereits in den Vorjahren große Flächen erworben und der intensiven Bewirtschaftung entzogen hatte. Die so entstandenen Wiesen werden nach ökologischen Gesichtspunkten von Landwirten gemäht. Viele Arten konnten sich in den vergangenen 20 Jahren bestens entwickeln. So etwa der Lungenenzian, der in seiner Blütezeit im Sommer die Touristen in Scharen anzieht.

„Wir haben mit der Methode der sogenannten Mahdgut-Übertragung gearbeitet, um die auf den Heideflächen wachsenden Arten auf die Fläche zu übertragen“, erläuterte Mariette Schmitz das Vorgehen der Naturschützer. Mittlerweile sei das Projekt in seine letzte Phase getreten: „Nun arbeiten wir daran, die Flächen für die Eifeler Bürgerinnen und Bürger zugänglich zu machen und in Wert zu setzen.“ (sev)