„Viele nicht vertreten“CDU in Kall will junge Menschen mehr beteiligen
Kall – Bekommt die Jugend in der Gemeinde Kall ein Sprachrohr und, wenn ja, wie soll es ausgestaltet werden? Darüber wird im nächsten Ausschuss für Schule, Soziales und Generationen diskutiert. Die CDU-Fraktion hat nämlich beantragt, in Kall ein Kinder- und Jugendparlament oder einen Jugendbeirat einzurichten.
Die Verwaltung kann sich so eine politische Beteiligung zwar grundsätzlich vorstellen, in welcher Form müsse aber vorher noch mit Fachleuten und Jugendlichen besprochen werden. Der Ausschuss tagt am kommenden Donnerstag, 15 April, 18 Uhr, in der Bürgerhalle.
Förderung der Demokratie
Wenn man das Durchschnittsalter und das Mindestalter im Gemeinderat betrachte, so die CDU, müsse man feststellen, dass ein großer Teil der Bevölkerung, vor allem die Jugend, nicht vertreten sei. „Aus diesem Grund sehen wir eine eigenständige, institutionelle Vertretung der Kinder- und Jugendlichen in Form eines Parlaments oder eines Beirats als zeitgemäß und mehr als geboten an“, betonen die Christdemokraten.
So ein Angebot steigere nachweislich auch die Attraktivität einer Kommune, besonders für Familien, Kinder und Jugendliche. Bereits vorhandene Strukturen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sollen eingebunden werden. „Ein Jugendparlament fördert das Demokratieverständnis und das gesellschaftliche Engagement der Jugend in Kall und in der Eifel“, erklärt die CDU.
Bei anderen Kommunen umgehört
Die Gemeindeverwaltung hat sich bei anderen Kommunen umgehört. Weilerswist habe im Rahmen der Initiative „Kinderfreundliche Kommunen“ 2018 beschlossen, ein Jugendparlament einzurichten. Dafür seien eigens eine Halbtagsstelle geschaffen und Sachaufwendungen in Höhe von 10 000 Euro im Haushalt eingeplant worden. Im vergangenen Jahr habe Weilerswist schließlich eine sozialpädagogische Fachkraft eingestellt.
„Dort wie in anderen Kommunen ist die Erfahrung, dass ein ständiges Gremium auch ständiger Betreuung – verwaltungsseitig wie pädagogisch – und regelmäßiger Projekte bedarf, um nicht ,einzuschlafen’“, führt die Verwaltung in der Vorlage aus. Partizipation gelinge eher bei konkreten Projekten, wie beispielsweise beim Thema Spielraumgestaltung.
In ihrer Vorlage schlägt die Verwaltung vor, zuerst mögliche Formen der Partizipation mit den Jugendlichen selbst zu erarbeiten. Begleitend soll eine Fachkraft des Kompetenzteams „Eigenständige Jugendpolitik und Partizipation“ des LVR in der nächsten Sitzung des Ausschusses informieren.
Martina Leshwange vom Kompetenzteam begleite zahlreiche auch kleinere Kommunen, in denen es eine Partizipationsmöglichkeit gebe. Außerdem soll eine Liste mit allen Einrichtungen der Jugendhilfe sowie Vereinen und Gruppierungen mit Kinder-und Jugendabteilungen in Kall erstellt werden.