FlutschädenKaller Kita findet nach Monaten plötzlich nasse Wände
Kall – „Die Wand ist ja übelst nass“, sagte Christian Meisinger, Sachverständiger von der Firma Recosan. Das gilt auch für einige andere Wände in dem Altbauteil des Kindergartens der Gemeinde Kall an der Kallbachstraße. Doch woher die Feuchtigkeit kommt, war nicht ganz klar. Zieht die Feuchtigkeit nach der Flut von der Dämmschicht unter dem Estrich die Wände hoch oder ist eine Wasser-, Abwasser- oder Heizungsleitung undicht? Die Antwort darauf gab eine Leckage-Ortung am Donnerstagmorgen. „Es handelt sich um einen Flutschaden. Es gibt kein Leck im Leitungsnetz“, erklärte Stefan Etten vom Bauamt der Gemeinde Kall.
Rund 40 Kinder in Kita untergebracht
Die zweigruppige Einrichtung am Kallbach, die von rund 40 Kindern besucht wird, besteht aus einem Altbau aus dem Jahr 1997 und einem 2018 errichteten Anbau. Bei der Flut war das Außengelände des Kindergartens vom Kallbach her überflutet worden. Auf der anderen Seite hatte Wasser von der Aachener Straße vor allem gegen den Altbau gedrückt, war aber nicht in die Räume gelaufen. Da im Innern des Gebäudes bis auf eine Wand alles trocken geblieben war, hatten die Gemeindeverwaltung und Einrichtungsleiterin Anja Joniec die Hoffnung, dass das Gebäude keine größeren Schäden davongetragen hatte und weiter genutzt werden könnte.
Doch Monate später wurden dann an verschiedenen Stellen Schäden am Putz entdeckt. Um zu klären, wo die Feuchtigkeit herkommt, wurden ein Fachbüro eingeschaltet und Probebohrungen durchgeführt. Angenommen wurde, dass es sich bei den Feuchteschäden um Spätfolgen der Flut handelt, weil Wasser aus der Bodendämmung an den Wänden hochzieht. Das war auch eine logische Erklärung, zumal das Betonfundament keine Abdichtung zum Erdreich hin hat und es deshalb möglich ist, dass Wasser in die Trennfugen eingedrungen sein könnte. Parallel zu den Bohrungen gab es aber auch eine mikrobiologische Untersuchung der Dämmung und der Raumluft.
Feuchtigkeitsmessung zeigt Wert von 100
Bei der Feuchtigkeitsmessung zeigte das Gerät von Meisinger einen Wert von 100 an, als er eine der Innenwände in dem Kindergarten untersuchte. „Die Wand ist zu nass, um zu schimmeln. Schon bei einem Wert von 45 gilt eine Wand als feucht, ab 75 ist sie nass“, ordnete der Sachverständige den Wert ein. Anders sah es aus, als der Sachverständige eine Wand im Büro von Joniec unter die Lupe nahm: „Die ist trocken. Deshalb bin ich mir nicht sicher, dass es sich um einen Elementarschaden handelt.“ Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurde am Donnerstag die Leckage-Ortung durchgeführt.
Nun steht eine umfangreiche Sanierung an. Deshalb wird es Monate dauern, bis wieder Kinder in dem Altbau betreut werden können. „Nächste Woche beginnt der Umzug in die Turnhalle des Schevener Kindergartens“, erklärte Nina Pützer, die bei der Gemeinde für die Kindergärten zuständig ist. Der Bauhof übernehme den Transport der Inneneinrichtung. Das Vorgehen sei mit dem Landschaftsverband Rheinland und dem Kreis Euskirchen abgesprochen. Die andere Gruppe kann weiter im Anbau in Kall betreut werden, weil der von den Feuchteschäden nicht betroffen ist.
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„Um den Schaden zu beheben, müssen der Putz runtergeholt und anschließend Trockner und Lüfter aufgestellt werden“, sagte Meisinger. Ob auch der Estrich erneuert werden müsse, stehe noch nicht fest. „Wir müssen erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten. Dafür wurden Proben aus dem Untergrund entnommen“, sagte Etten. Wenn Schmutzwasser den Estrich kontaminiert habe, müsse er erneuert werden.
„Ich bin sehr traurig und fassungslos“, erklärte Anja Joniec. Die Kita werde nun auf zwei Standorte aufgeteilt.