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Kartellamt muss noch zustimmenSötenicher Zementwerk wird erneut verkauft

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Kall – Vor zwei Jahren erfuhr die knapp 20-köpfige Belegschaft des Sötenicher Zementwerks, dass Eigentümer Lafarge das Werk an die börsennotierte irische „Cement Roadstone Holding“ (CRH) mit Sitz in Dublin verkaufen werde.

Jetzt werden die Mitarbeiter erneut von einer Verkaufsnachricht überrascht: Demnach sollen, wenn das Kartellamt zustimmt, das Sötenicher Werk und das bei Leipzig gelegene Werk Karsdorf, eines der größten deutschen Zementwerke, an das baden-württembergische Familienunternehmen Schwenk Zement verkauft werden.

Opterra-Pressesprecherin Anke Wunder sagte, Kunden und Lieferanten seien am gestrigen Dienstag über die Verkaufsabsichten informiert worden. Da es sich um eine rein unternehmerische Entscheidung handele, könne sie dazu keine weiteren Informationen mitteilen. In der vergangenen Woche war im Sötenicher Werk bekannt geworden, dass ein Besitzerwechsel stattfinde.

Werks-Geschichte

Errichtet wurde das Sötenicher Werk 1895 als Kalkwerk mit Brennerei. 1911 wurde es von der Westdeutschen Kalkwerke AG in Köln übernommen. 1928 erhielt die Firma die Genehmigung zum Bau eines Kalkofens und einer Kalkmahlanlage, ab 1935 durfte sie Zement herstellen.

Danach gehörte das Werk lange zu Wülfrather Zement und wurde im Mai 1998 von Readymix übernommen. Im August des gleichen Jahres wurde das Werk an das französische Unternehmen Lafarge Zement weiterverkauft.

2014 gaben Lafarge und die Schweizer Holcim AG bekannt, dass sie zum weltweit größten Baustoffhersteller fusionieren wollten. Die Lafarge-Zementwerke wurden aus kartellrechtlichen Gründen an die irische CRH-Gruppe verkauft, das Unternehmen hieß fortan Opterra. Jetzt will das Familienunternehmen Schwenk Zement aus Ulm das Werk übernehmen. (pe)

CRH in Dublin teilt mit, im Rahmen der größten diesjährigen finanziellen Transaktion der Firmengruppe, die in 31 Ländern vertreten ist und 87000 Mitarbeiter hat, plane man bei acht Projekten Investitionen von 500 Millionen Euro. Dafür will man sich von sechs Standbeinen trennen, die insgesamt einen Wert von 400 Millionen Euro haben.

Keine Aussage zur Zukunft in Sötenich

Gleichzeitig teilt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung mit, dass man in Deutschland ein Zementwerk und eine Zementmühle veräußere. Anke Wunder bestätigte, dass damit Sötenich und Karsdorf gemeint seien. Auf die Frage, wie es in Sötenich weitergehen werde, konnte Wunder keine Antwort geben. Dies sei einzig und allein Sache des neuen Besitzers.

Doch bei der Schwenk Zement KG hält man sich bedeckt, zumal das Kartellamt den Verkauf noch nicht gebilligt hat. Sprecherin Laura Müller sagte, erst wenn der Kauf vollzogen sei, könne man weitere Angaben machen.

Hinter dem 1847 gegründeten Familienunternehmen Schwenk steht inzwischen in fünfter Generation Eduard Schleicher als persönlich haftender Gesellschafter. Das Unternehmen ist in Ulm, Allmendingen, Mergelstetten, Karlstadt und Bernburg vertreten und Teil der Schwenk Baustoffgruppe.

Die Familie Schwenk ist auch am Verbandsstoff-Hersteller Hartmann beteiligt.