Riesige FördermaßnahmenMit diesen Projekten wird Kall für die Zukunft gerüstet
- Kall wird erneuert – mit 32 Fördermaßnahmen, die insgesamt ein gewaltiges Paket darstellen.
- Wo wird was verändert? Welche Verbesserungen sind im Ortskern, am Hallenbad, an einer Schule und in Sachen Rad-Mobilität zu erwarten? Wir erklären es.
Kall – Wenn am heutigen Dienstag der Kaller Liegenschafts-Ausschuss bereits ab 17 Uhr tagt, werden sich die Fraktionen über eine Fülle von Themen unterhalten müssen. So ist schon für sich gesehen der geplante Überblick über die derzeit laufenden Fördermaßnahmen ein gewaltiges Paket.
32 Punkte werden darin genannt. Davon sind einige bereits abgearbeitet, viele laufen derzeit noch beziehungsweise starten demnächst. Wer sich die Mühe macht, die Maßnahmen detailliert anzuschauen, erhält einen Eindruck davon, wie sich Kall in den nächsten Jahren verändern könnte.
Der Kaller Ortskern
Der Städtebau-Gesamtantrag für Projekte im Kaller Ortskern im Rahmen der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes beläuft sich auf 15 Millionen Euro. 60 Prozent davon werden gefördert, also bis zu 10 Millionen Euro. Die Bewilligung ist bereits erteilt, das Konzept wird bis zum Jahr 2021 umgesetzt. Laut Bürgermeister Hermann-Josef Esser wird möglicherweise ab September mit dem Bau des neuen Bahnhofsvorplatzes begonnen.
„Man baut praktisch vom Bahnhof aus durch bis zur Hauswand an der anderen Seite der Bahnhofsstraße“, erläutert Esser. „Wir könnten frühestens zur Jahresmitte 2020 fertig sein, ansonsten wird es sich in den Herbst reinziehen“, schätzt der Bürgermeister.
Gleichzeitig stehen die nun im Rahmen des Bahnprogramms „Mof 3“ geplanten Sanierungen der Bahnhöfe in Kall, Urft und Scheven an.
Ein besonderes Schmankerl: Die Gleise am Kaller Bahnhof sollen überdacht werden. Das hat mit dem hohen Nutzungsgrad des Kaller Bahnhofs zu tun. Die Bahn übernimmt dabei die Kosten für die Gleisarbeiten, Nahverkehr Rheinland die Rampenbereiche und durch Städtebaufördermittel (4,3 Millionen) wird der Bahnhofsvorplatz finanziert. Im Zuge dieser Arbeiten wird die Auffahrt, die von Bussen und Taxis benutzt wurde, entfernt und durch eine große Treppe ersetzt.
Solar-Carports
Auf dem Park-and-Ride-Platz an der Trierer Straße sollen Solar-Carports entstehen: Wie Tobias Feld erläuterte, werden 80 Prozent der Kosten vom Land übernommen. Geplant ist dort eine Dachkonstruktion, die mit Photovoltaikelementen bestückt wird. Die dort eingefangene Sonnenenergie könnte sofort in die Akkus geparkter E-Autos eingespeist werden. Feld: „Das ist ein absolutes Pilotprojekt, wir müssen da noch Gehirnschmalz reinstecken.“ Die Nahverkehr Rheinland, die für die Parkplätze zuständig ist, hat aber zur Bedingung gemacht, dass die Zahl der Plätze deswegen nicht verringert werden darf.
Milz-Gelände
Das Gelände mit den ehemaligen Milz-Hallen soll einmal zu einem großen Wohngebiet mit dem klingenden Namen „Urftauenpark“ werden – vom Ortsrand Kall hinter dem Milz-Gelände vorbei bis zur Brücke an der Aachener Straße. Die Gemeinde hat dort Flächen erworben und ist in weiteren Gesprächen. Sie will einen Investor suchen, der dort eine generationenübergreifende Klimaschutzsiedlung errichtet. Wenn man alles zusammen zähle, so Esser, könne Wohnraum für 100 Familien entstehen.
Mittlerweile habe man in Kall einen sehr angespannten Wohnungsmarkt mit großer Nachfrage, sagte Esser. Die Gemeinde hatte ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem der Erwerb von Alt-Immobilien mit 9000 Euro gefördert werden kann. Bislang wurde es jedoch nicht in Anspruch genommen. Viele Häuser fänden jetzt auch ohne ein solches Instrument einen Käufer, sagte Esser.
Alte Schule Sistig
Mittlerweile gibt es drei Fördertöpfe, mittels derer der Umbau zu einem Dorfgemeinschaftszentrum gelingen soll. Laut Feld sind bereits aus Bundes- und Landesmitteln 250000 Euro bewilligt, von denen die Gemeinde 50 Prozent zahlen muss. Beantragt ist nun Geld aus einem dritten Landestopf (90 Prozent Förderung), über den die Entscheidung bis Juli fallen soll. Die Gesamtkosten dieser Maßnahme werden auf rund 500000 Euro geschätzt.
Ehemaliges Sägewerk
Das ehemalige Sägewerk an der Trierer Straße ist immer noch in der Diskussion als künftiger Feuerwehrstandort. Das würde bedeuten, dass die Flächen geteilt werden müssten. Doch Bürgermeister Esser würde lieber eine andere Lösung und einen Großinvestor suchen.
Hallenbad Kall
Für 1,4 Millionen Euro werden das Kaller Hallenbad und die Schwimmbadtechnik saniert. Die Gemeinde erhält 80 Prozent der Kosten durch ein Förderprogramm des Landes erstattet. Kall hatte in einem entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Man habe nun drei Jahre Zeit, die Maßnahme durchzuführen, erläuterte Tobias Feld. Bis September dieses Jahres müsse allerdings die Planung erfolgt sein.
Rad-Mobilität
An Rathaus, Alter Schule, Hallenbad und eventuell an der ehemaligen Hauptschule sollen Radabstellanlagen entstehen. Stabile Halter und Überdachungen sind dabei geplant. Auch Pedelecs sollen dort künftig geladen werden können. Für das Mobilitätsmanagement soll eine Personalstelle geschaffen werden