Politiker haben kein ZuhauseKaller Gemeinderat sucht Tagungsstätte
Kall – Gemeinderat sucht Tagungsort: Mit dem ungewöhnlichen Problem musste sich der Kaller Rat am Donnerstagabend befassen. Die Politiker sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Die bisherigen Quartiere wie der Ratssaal im Rathaus und die Bürgerhalle in Kall können wegen der Sanierungsarbeiten zurzeit nicht genutzt werden. Genau zu der Zeit brechen nun die Ausweichmöglichkeiten eine nach der anderen weg. In der Sitzung wurde jetzt das Bürgerhaus in Rinnen von der Liste gestrichen, weil es dort keinen WLAN- und keinen Handy-Empfang gibt. Zum Glück tat sich in der allergrößten Not dann doch noch ein Zufluchtsort auf: Die Sitzungen sollen erst einmal im Spiegelsaal im Golbacher Bürgerhaus stattfinden.
Weder WLAN- noch Handy-Empfang in Rinnen
Frank Poll (AfD) hatte schon mehrfach bemängelt, dass es in Rinnen weder WLAN- noch Handy-Empfang gibt: „Es gibt keine Möglichkeit, schnell mal etwas beispielsweise über Personen und Unternehmen im Internet nachzuschauen.“ Außerdem hätten Ratsmitglieder, die auf den äußeren Plätzen sitzen, nur eine deutlich eingeschränkten Blick auf die Leinwand: „Ich kann nicht wirklich was erkennen.“ Aus diesen Gründen sei Rinnen als Tagungsort denkbar ungeeignet. Jörg Jenke (Grüne) sah das ähnlich: „Ich habe im Moment Bereitschaftsdienst und bin hier nicht erreichbar.“
„Der Ortsvorsteher und der Theaterverein als Träger der Einrichtung wollen dafür sorgen, dass die WLAN-Versorgung verbessert wird“, machte Bürgermeister Hermann-Josef Esser Hoffnung. Sitzungen würden in Rinnen aber erst wieder stattfinden, wenn es WLAN gebe. Auch sonst hatte Esser schlechte Nachrichten für die Politik. Den Saal im Rathaus könne er zurzeit wirklich nicht empfehlen: „Dort sind die Fensterbänke ausgebaut. Da kann man drunter hergucken.“ Hinzu kämen Baudreck und Lärm von draußen. Die Bürgerhäuser in Scheven und Wallenthal werden zurzeit saniert und erweitert. Die Halle in Sistig sei bis zum Jahresende ausgebucht. In den Gaststätten Gier in Kall und „Bei Kathi“ in Keldenich seien die Säle nicht barrierefrei erreichbar. „Deshalb werden wir jetzt erst einmal in den Spiegelsaal nach Golbach gehen.“
Warten auf Funkmast
„Der ganze Ort Rinnen ist beim Empfang benachteiligt“, klagte Ortsvorsteher Lothar Maevis (FDP). Man warte schon seit zwei Jahren auf einen Funkmast. Er habe Verständnis dafür, dass das Projekt wegen der Flut zurückgestellt worden sei. Die Telekom habe sich auch um andere Sachen kümmern müssen.
„Jetzt soll aber plötzlich auch noch einmal der Standort des Funkmastes verändert werden“, klagte Maevis: „Die Rinnener, die im Homeoffice arbeiten, warten sehnlichst darauf, dass sich da was tut.“ Der WLAN-Router für das Bürgerhaus koste 60 Euro im Monat. Das könne der Theaterverein nicht bezahlen. Bauamtsleiter Markus Auel berichtete, dass der Standort für den Funkmast am Sportplatz nur um einige Meter verschoben worden sei. Zurzeit laufe das Genehmigungsverfahren.
Internet an allen Orten
„Wir sollten generell an allen Tagungsorten Internet bereitstellen“, meinte Jörg Jenke (Grüne). Dafür könne man die Anlagen nutzen, die man nach der Flut zur Verfügung gestellt bekommen habe. Bürgermeister Esser war sich da nicht so sicher. „Viele können sich noch daran erinnern, dass es keine Internetanschlüsse bei Gemeinderatssitzungen gab“, erklärte Karl Vermöhlen (SPD). Ein Internetanschluss sei nicht „essenziell“ für eine anständige Ratssitzung: „Jeder bereitet sich vor und kann die Unterlagen runterladen. Sonst hätten wir in den Zeiten vor dem Internet ja gar nicht arbeiten können.“ Es müsse aber gewährleistet sein, dass Unterlagen von der Verwaltung nicht noch kurz vor der Sitzung ins Netz gestellt würden. Dem stimmte Dr. Guido Huppertz (Grüne) ausdrücklich zu.
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„Wichtig ist, dass wir nach Corona und Flut möglichst schnell wieder in einem festen Sitzungssaal tagen können“, betonte Emmanuel Kunz (SPD). Im Moment sei das leider nicht möglich. Thomas Müller (FDP) warb dafür, den Theaterverein in seine Bemühungen für eine WLAN-Verbindung zu unterstützen.