Als Verkehrspolizist führte sich ein 68-Jähriger aus Bonn auf der B266 auf. In Kall fiel auf, dass er einen echten Polizisten belehren wollte.
In Kall aufgeflogenSelbst ernannter Verkehrspolizist verfolgt echten Polizisten
![Das Symbolbild zeigt einen Polizisten und eine Polizistin, die im Rahmen einer Verkehrskontrolle ein Auto stoppen.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/d0269d66-c65b-475c-ae0f-69f409a06759.jpeg?q=75&q=70&rect=0,69,4000,2250&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=2436a2add9f8d1828ddde607f5f721a1)
So sieht die echte Polizei bei einer Kontrolle aus. Bei Kall wollte offenbar ein 68-Jähriger „Polizist spielen“.
Copyright: Tom Steinicke
Samstagabend, 19.15 Uhr, B266 von Mechernich Richtung Kall. Ein Autofahrer möchte einen anderen überholen. Der wiederum scheint das nicht zu mögen: Er beschleunigt und verhindert das Überholen zunächst, lässt den anderen dann aber doch vorbeiziehen. Was nach Kinderkram auf der Straße klingt, der gar nicht so selten passiert, ist in diesem Fall der Auftakt zu einem Einsatz, wie ihn auch die Polizei nicht alle Tage erlebt.
Später wird sich herausstellen, dass es sich bei dem Mann, der überholt wurde, um einen 68-Jährigen aus Bonn handelt, der sich in der Eifel als Möchtegern-Polizist aufspielt. Und es sich bei dem Mann, der überholt hat, um einen echten Polizisten handelt. Doch bis das geklärt ist, geht noch einige Zeit – in diesem Fall einige Kilometer – ins Land.
Kilometerlange Verfolgung endet auf Supermarkt-Parkplatz in Kall
Der Hobby-Polizist lässt den anderen Autofahrer nämlich nicht einfach Richtung Wallenthaler Höhe ziehen und dann seiner Wege fahren, sondern verfolgt ihn. Dabei rückt er ihm, wie die Polizei berichtet, dicht auf die Pelle: „Möglicherweise in der irrigen Annahme, Drängeln sei eine anerkannte Form der Verkehrserziehung.“ Kilometer für Kilometer legen die beiden Fahrzeuge zurück. Es geht rechts ab von der Bundesstraße, weiter nach Kall und bis zu einem Supermarkt-Parkplatz an der Bahnhofstraße.
Zur Untermauerung seiner Autorität präsentierte der Mann ein Lederetui, in dem der Polizeistern der Bundespolizei erkennbar war.
Durchaus verständlich, dass der echte Polizist das ganze etwas merkwürdig findet. Also spricht er den Mann auf dem Parkplatz an, warum er ihn denn die ganze Zeit über verfolge. Da ist der selbst ernannten Ordnungshüter offenbar zu großer Form aufgelaufen: Er belehrt den anderen Mann über angebliche Geschwindigkeitsverstöße. „Zur Untermauerung seiner Autorität“, so formuliert es die Polizei, „präsentierte der Mann ein Lederetui, in dem der Polizeistern der Bundespolizei erkennbar war“.
Die Polizei in Euskirchen hat ein paar Karrieretipps auf Lager
Definitiv nicht damit gerechnet hat er jedoch, plötzlich einem echten Polizisten gegenüberzustehen. Als der sich nämlich zu erkennen gibt, hat der 68-Jährige gar kein gesteigertes Interesse mehr an seinen erzieherischen Maßnahmen und Belehrungen.
Bei der Überprüfung stellt sich heraus, dass der Mann zu keinem Zeitpunkt Polizeibeamter war. Nun erwartet ihn aber ein echtes Polizeiverfahren wegen Nötigung im Straßenverkehr, Amtsanmaßung und unbefugten Führens eines Hoheitszeichens. Seine „Polizeimarke“ wurde sichergestellt.
Diesen Vorfall nutzt die Polizei in ihrem Bericht gleich für Werbung in eigener Sache: Wer Gesetze durchsetzen wolle, solle einen entsprechenden Beruf ergreifen. Und wer sich für eine Karriere bei der Polizei interessiere und nicht nur einen Möchtegern-Gesetzeshüter spielen möchte, könne sich gerne bei Dirk Falkenstein melden.
Der ist – logisch – ein echter Polizeihauptkommissar und Einstellungsberater der Polizei Euskirchen. Erreichbar ist er unter Tel. 02251/799-327 oder per E-Mail personalwerbung.euskirchen@polizei.nrw.de. Wer vor Ort Infos erhalten möchte, kann zur Berufsinformationsveranstaltung am 12. März um 16 Uhr in der Polizeiwache Euskirchen gehen.