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Zwischenzeit in Containtern?Sistiger Grundschule soll nur zwei Klassenräume bekommen

Lesezeit 4 Minuten

Die Sistiger Grundschule ist bei Eltern äußerst gefragt. Nun steht eine Erweiterung um zwei Klassenräume an.

  1. Als Schulentwickler Raimund Patt im September vergangenen Jahres im Kaller Sozialausschuss ein pädagogisches Konzept für den Offenen Ganztag an der Sistiger Grundschule vorlegte, sah es noch so aus, als würden richtig große Lösungen favorisiert.
  2. Doch mittlerweile scheint Ernüchterung eingekehrt zu sein. So wurde im jüngsten Liegenschaftsausschuss ein Sparkonzept vorgestellt, das den Vorteil hat, dass die Schule selbst dahintersteht.
  3. Droht nun eine Zwischenzeit in Unterrichts-Containtern?

Kall-Sistig – Bürgermeister Hermann-Josef Esser konstatierte, dass man eigentlich einen größeren Anbau vorgesehen habe. Doch wie dies realisieren, ohne den Schulhof zu verkleinern? Die Offene Ganztagsschule in Sistig sei überbucht und man habe schon überlegt, Eltern Absagen zu erteilen. Doch schließlich reifte die Überzeugung, dass kein Kind abgewiesen werden soll.

Dann habe man überlegt, Container auf dem Schulhof zu platzieren. Doch Schulleiterin Heike Alfeis machte Esser schließlich einen anderen Vorschlag. Sie habe erklärt, man werde halt ein Jahr lang improvisieren, wenn sicher gestellt sei, dass bis Sommer 2020 zwei neue Klassenräume angebaut werden könnten. „Das ist ein Ansatz, den man sehr gerne aufgreift. Denn wir suchen immer einen pragmatischen Weg“, sagte Bürgermeister Esser.

Zwischenzeit in Unterrichts-Containern?

Es sei schon ein ehrgeiziges Ziel, diesen 200 Quadratmeter großen Anbau bis Sommer nächsten Jahres zu realisieren, sagte Esser dieser Zeitung. Vielleicht müsse man sogar eine gewisse Zeit mit Unterrichts-Containern überbrücken. Das sei aber keine gute Lösung, auch weil die Miete dieser Container immer teurer werde.

Guido Huppertz von den Grünen fand es etwas verwirrend, dass diese neuen Überlegungen nun ohne entsprechende Einbettung in das von Raimund Patt vorgelegte Konzept präsentiert wurden. Und Bert Spilles (CDU) sagte, zunächst müsse nun im Schulausschuss im September über das Thema beraten werden.

Raimund Patts Konzept wird nicht mehr favorisiert.

Er habe aber ohnehin den Eindruck gehabt, dass die Patt-Ideen nicht von der Schule mitgetragen worden seien. Die neue abgespeckte Lösung werde von der CDU aber mitgetragen, da sie ja auch selbst von der Schule komme. Er regte an, eine ökologisch und ökonomisch überzeugende Holzbauweise für den Anbau anzustreben.

180.000 Euro in der laufenden Haushaltsplanung

Für die SPD sagte Karl Vermöhlen, die Sistiger Schule werde exzellent von den Eltern angenommen. Heutzutage werde aber im Rahmen des Offenen Ganztags nicht mehr so Klassenraum-spezifisch unterrichtet, wie das früher der Fall gewesen sei. Eine Erweiterung des Raumangebots wäre daher von Vorteil, zumal die Gemeinde ja gleichzeitig in Kall in der früheren Hauptschule auch eine Grundschule nach den modernsten pädagogischen Konzepten aufbauen werde. Und finanziell wäre in Sistig der Aufwand im Verhältnis zum Umbau in Kall gar nicht mal so groß.

Dass die Verwaltung laut Vorlage 180.000 Euro für den Neubau angesetzt hatte, bezog sich lediglich auf die laufende Haushaltsplanung. Der Neubau wird schon mehr kosten, aber die Planung kann mit dem bereit gestellten Geld finanziert werden. Bürgermeister Esser sagte, wieviel der Neubau letztendlich kosten werde, könne er jetzt noch nicht sagen. Aber bei den kommenden Beratungen im September in Schul- und Liegenschaftsausschuss werde man mehr wissen und zwischen zwei Varianten entscheiden können.

Das Patt-Konzept

Schulberater Raimund Patt hatte für die Sistiger Grundschule, die derzeit zweizügig ist und 160 Schüler hat, zwei Varianten vorgestellt. Damit sollten Klassenräume in Ganztagsbereiche umgestaltet werden. Flächen zum Spielen, Bauen, zum Rückzug und zum Gestalten sollten dort im Rahmen eines Ausbaus geschaffen werden.

Die Variante A, die Patt selbst favorisierte, bezog sich auf 280 Quadratmeter Fläche. Ein deutlich verbessertes Raumprogramm für die Ganztagsgestaltung war sein Ziel. Dafür sollten fünf genügend große Unterrichtsräume sowie ein Beratungsraum geschaffen werden, um der Schule Platz für alle Aktivitäten zu bieten.

Die Variante B, die damals noch vom Kollegium favorisiert worden war, ging sogar von einer zusätzlichen Fläche von 332 Quadratmetern aus.Dann wären zwei große Multifunktionsräume, ein kleinerer Ruheraum, ein Raum zum Bauen und Konstruieren, eine Zubereitungsküche, ein Essraum sowie ein Personalraum neu entstanden. (pe)

Karl Vermöhlen war dafür, die Erweiterung in Sistig jetzt schnell in die Hand zu nehmen, um danach die Hände frei für die neue Kaller Grundschule zu haben. Allerdings hatte Guido Huppertz zuvor noch angemerkt, eigentlich sei es besser gewesen, erst die Kaller Grundschule fertigzustellen, um von den gemachten Erfahrungen lernen zu können.

Mehrere Male wurde darauf hingewiesen, dass auch viele Kinder aus der Gemeinde Hellenthal die Schule besuchen. „Unser Standort muss für die Hellenthaler Eltern so attraktiv sein, dass man mal bei Gelegenheit dem Hellenthaler Bürgermeister sagen sollte, sie müssten dort mal was an ihrem Schulkonzept machen“, sagte daher Hans Reiff (FDP) schmunzelnd. Bürgermeister Esser sagte hingegen, im Rahmen der interkommunalen Kooperation könnten sich Kommunen durchaus gegenseitig helfen.