Waldgebiet betroffenNeuer Betreiber will Steinbruch in Rinnen erweitern
Kall-Rinnen – Die Eifeler Naturstein und Deponiegesellschaft (END) mbH hat den ehemaligen Steinbruch in Rinnen übernommen. Dort wird nach Angaben von Ortsvorsteher Lothar Maevis seit Ende vergangenen Jahres kein Kalkstein mehr abgebaut. Die neu gegründete Gesellschaft will den Abbau aber wieder aufnehmen und hat eine Anfrage für eine rund 5,7 Hektar große Erweiterung gestellt. Das Problem: Bei der Fläche handelt es sich um ein Waldgebiet.
Anfrage für Erweiterung und Erschließung des Steinbruchs
Im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit am Dienstagabend stand die Situation des Steinbruchs Rinnen nach dem Betreiberwechsel auf der Tagesordnung. Beantragt hatte dies die FDP-Fraktion. Dabei ging es auch um die Anfrage für eine Erweiterung, die Erschließung des Gebiets und der Zustand der dortigen Wege.
In dem Bereich zwischen Sötenich, Rinnen, Steinfeld und Steinfelderheistert gibt es insgesamt drei Abbaugebiete. Eines wurde von der Firma Opterra und ihren Vorgängern ausgebeutet, eines von der Firma Weiß und eines von der Gemeinde Kall. Das Opterra-Werk wurde Ende Juni geschlossen. Wie es weitergeht, steht noch nicht fest.
Im ehemaligen Steinbruch der Gemeinde ist die Verfüllung bereits abgeschlossen. „Die Rekultivierung wurde vorzeitig eingestellt, weil sich dort in den Felswänden der Uhu eingenistet hat. Deshalb ist in dem Steinbruch weniger Material verfüllt worden, als zuvor abgebaut worden war“, erklärte Markus Auel, Teamleiter Bauen bei der Gemeinde. Dort werde nun alles der Natur überlassen.
Jahrzehnte bis Loch geschlossen werden kann
In dem ehemaligen Steinbruch der Firma Weiß, den END übernommen hat, wird nur noch Material eingelagert. Dabei handelt es sich nach Angaben der Kaller Verwaltung unter anderem um mineralische Abfälle. „Ehe das riesige Loch einmal geschlossen sein wird, werden aber noch Jahrzehnte ins Land gehen“, sagte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. „Beim Opterra-Gelände laufen aktuell Gespräche, wie es mit dem Betrieb und dem Gelände weitergehen soll“, informierte Auel.
END favorisiere eine Erweiterung des Steinbruchs in Richtung Karolinenhof und Steinfelderheistert und habe deshalb angefragt, ob das Projekt mit dem aktuell gültigen Regionalplan Köln vereinbar sei. Das hat die Bezirksregierung Köln nach Angaben der Gemeinde aber verneint und darauf hingewiesen, dass das Gebiet im aktuellen Regionalplan als Waldbereich und Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung festgeschrieben ist. Wald dürfe aber nur in Anspruch genommen werden, wenn für die angestrebten Nutzungen ein Bedarf nachgewiesen werden könne, dieser nicht an anderer Stelle gedeckt werden könne und die Waldnutzung auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt werde.
„Die Nutzung des Waldgebiets sehen wir kritisch. Die Gemeinde präferiert eine andere Abbaufläche“, betonte Auel. Deshalb sei man auch dafür, dass erst einmal andere mögliche Gebiete geprüft würden.
Lothar Maevis: Industrie muss für Infrastruktur sorgen
Rinnens Ortsvorsteher Lothar Maevis (FDP) kritisierte massiv, dass die großen Lkw für die Zu- und Abfahrt zum Steinbruch Wirtschaftswege nutzen, die dafür nicht vorgesehen seien: „Der Zustand ist unerträglich. Wenn man Industrie in den Wald setzt, muss man auch für die nötige Infrastruktur sorgen.“ Der Schwerlastverkehr habe wieder zugenommen. „Diese Streckenführung ist in den Genehmigungsbescheiden so vorgesehen“, hielt Auel entgegen.
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Frank Poll (AfD) fragte nach, was in dem Steinbruch verfüllt werde und wer das kontrolliere. „Da müssen wir die Bezirksregierung fragen“, antwortete Esser. Dr. Guido Huppertz (Grüne) wollte wissen, ob es Alternativflächen für die vorgesehene Erweiterung gebe. „Bislang gebe es noch keine Vorschläge“, entgegnete Auel. „Baustoffe sind knapp. Von daher wäre es sinnvoll, wenn dort weiter abgebaut werden könnte“, meinte Dr. Manfred Wolter (FDP). In den Genehmigungsverfahren müsse aber sichergestellt werden, dass die Zuwegung verbessert werde. Einer der Wege werde auch von Wanderern genutzt. „Die Frage der Zufahrt wird in der Stellungnahme der Gemeinde geregelt“, versprach Auel. „In einigen Monaten wissen wir, wie es weitergeht“, so Esser abschließend.