Der bekannte Büttenredner und Diakon Willibert Pauels riss bei seinem Gastspiel in Kall das Publikum bei der Kolpingfamilie mit.
Bergischer Jung in der EifelWillibert Pauels begeistert sein Publikum in Kall
Als Hans Peter Dederichs, der Vorsitzende der Kaller Kolpingfamilie, im vergangenen Jahr eine Diözesan-Versammlung des Kolpingwerkes in Aachen besucht und dort einen Auftritt des als „Bergischer Jung“ bekannten Büttenredners und Diakons Willibert Pauels erlebt hatte, stand für ihn fest: Das wär' auch was für die Kaller. Wie richtig er mit dieser Einschätzung lag, zeigte sich im Pfarrheim, wo Dederichs den „frommen Jeck“ begrüßte.
„Wir hätten noch viel mehr Karten verkaufen können“, berichtete Dederichs. Die, die Karten hatten ergattern können, wurden getreu dem Motto „Humor ist ein Teil der Religion“ genauso witzig wie tiefgründig unterhalten. Humor, so Pauels, bedeute für ihn, über den Dingen zu stehen, und so der Perspektive der Enge und Angst zu entkommen. Das sei für ihn auch der Schlüssel zur Beantwortung der Frage, warum Diktatoren mit Angst arbeiten.
Kardinal Meisner hatte nichts gegen die Auftritte seines Diakons
Im Pfarrheim zog Pauels die Besucher von der ersten Minute an in seinem Bann, als er mit witzigen Beispielen die Unterschiede zwischen Rheinländern und dem Rest der Republik skizzierte.
Auch unter Kardinal Woelki sei er noch immer ein katholischer Diakon, so Pauels. Er erinnerte an den einst von Schauspieler Heinz Rühmann dargestellten Pater Braun und dessen Credo: „Humor ist eine Erscheinung der Religion. Nur, wer über den Dingen steht, kann sie belächeln.“
Sein früherer, recht konservativer Chef Kardinal Meisner, den er in seinen Büttenreden immer „Kanalmeister“ zu nennen pflegte, habe „seinen“ Diakon in der Bütt immer wieder gewähren lassen, ihn sogar unterstützt. Doch manche „Tabernakel-Wanzen“ hätten sich damals beim „Kanalmeister“ empört, dass er es zulasse, dass ein katholischer Diakon in die Bütt gehe.
Winnetou und Old Shatterhand als Ikone der Toleranz und Freundschaft
Ganz humorig beschrieb der Diakon den Begriff „Heide“. Die Kölner hätten ja ein Lied extra für die Heiden geschrieben – für einen ganz bestimmten Ungetauften, nämlich für den „Heiden Witzka“. Daraus sei schließlich „Heidewitzka, Herr Kapitän“ entstanden. Und das stimmte der jecke Diakon dann mit dem Publikum im Pfarrheim an.
Auch aktuellen Debatten widmete sich Pauels – dem Gendern etwa. Er berichtete von einer Frau, die in der Gaststätte eine „Radlerin“ bestellte. „Daraufhin der Wirt schlagkräftig: Tut mir leid, aber das Zapfhuhn ist kaputt.“ Oder denen, die seinen „Lieblingsindianer Winnetou“ schon als Figur diskriminierend und rassistisch empfinden: „In den Romanen und Filmen mit Winnetou geht es doch nicht um die Dokumentation über amerikanische Ureinwohner.“ Jedes Kind begreife, dass die Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand das Gegenteil sei, nämlich eine Ikone der Toleranz und Freundschaft.
Zum Schluss erzählte Pauels seinen Lieblingswitz über den Tod: „Sturzbesoffen gehen Tünnes und Schäl nachts nach Hause und nehmen eine Abkürzung über den Friedhof Melaten, wo sie inmitten der Gräber einschlafen. Als Tünnes plötzlich wach wird und lauter Gräber um sich herum sieht, weckt er Schäl mit den Worten: Auferstehung! Wir sind die ersten!“