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Abschied nehmenGroßbüllesheimer Pastor geht in Ruhestand

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Peter Berg geht nach 34 Jahren als Pfarrer in Großbüllesheim (später im Pfarrverband Erftmühlenbach) in den Ruhestand.

Euskirchen-Großbüllesheim – Ein Kind hat sich mit diesen Worten bedankt: „Hallo, Pastor Berg, es war eine schöne Zeit mit dir. Du hast mich immer zum Lachen gebracht und du bist immer fröhlich. Du bist ein netter Priester und ich werde dich vermissen in der Kirche.“

So steht es in einem Buch mit kurzen Texten und selbst gemalten Bildern, das die Grundschule Kuchenheim Peter Berg zum Abschied geschenkt hat. Der 69-Jährige geht in den Ruhestand. Am Dienstag war sein letzter offizieller Diensttag, am Sonntag werden ihm auch die Gemeindemitglieder in Großbüllesheim Lebewohl sagen. Dort wohnt er seit 34 Jahren im Pfarrhaus. Die Feier beginnt um 11 Uhr.

Alle Dörfer besucht

Da eine zentrale Zusammenkunft wegen Corona nicht möglich war, hat der Leitende katholische Pfarrer in den vergangenen Wochen die zwölf Dörfer besucht, die zum Seelsorgebereich Erftmühlenbach gehören, um mit den Gläubigen jeweils das letzte Mal die heilige Messe zu feiern. Kleinbüllesheim (am Samstag) und Großbüllesheim stehen noch aus.

„Jede Feier war anders“, erzählt Berg. Was haben die Menschen ihm mit auf den Weg gegeben? „Viele haben mir gesagt, dass sie traurig sind, weil ich gehe. Viele haben sich auch bei mir bedankt für die Begleitung in all den Jahren.“ Er kenne nicht wenige Familien, in denen er „zuerst ein Elternteil und eine Generation später auch die Kinder getauft“ habe.

Fortschrittlich und jeck

Peter Berg wurde am 15. Juni 1979 zum Priester geweiht. Nach der Kaplanzeit entschied sich der gebürtige Bonner, der auf einem Bauernhof in Endenich aufwuchs, bewusst für eine Pfarrstelle auf dem Land.

In Zülpich hatte er sich dafür eingesetzt, erstmals Messdienerinnen am Altar zuzulassen. Das führte zu Protesten bei den Ministranten, so Berg: „Die Jungen waren sauer, weil sie nicht nach ihrer Meinung gefragt worden waren.“ Die Wogen glätteten sich aber schnell.

Der Pfarrer ist ein Karnevalsjeck. Mit seinem Mitbruder Georg Schierbaum, mit dem er seit Jahrzehnten befreundet ist, und Gemeindereferentin Ulrike Römer bildete er 2003 das Dreigestirn der KG Erftmühlenbach-Narren. Berg trat auch etliche Male als närrischer Redner auf, vor allem in Sitzungen der katholischen Frauengemeinschaften. (ejb)

In Bergs Wohnzimmer stapeln sich die Geschenke, mit denen er auf seiner Abschiedstour bedacht worden ist. Sie zeugen von der Beliebtheit des Pastors, wie er sich selbst am liebsten bezeichnet. Vor Jahren habe ihn der damalige Erzbischof Joachim Meisner gebeten, im Kölner Generalvikariat die Leitung des Päpstlichen Werks für Geistliche Berufe zu übernehmen, plaudert Berg aus dem Nähkästchen. Das habe er aber abgelehnt: „Ich wollte immer Seelsorger und Ortspfarrer sein.“

Nach Jahren als Kaplan in Zülpich und Opladen hatte er 1987 in Großbüllesheim als 35-Jähriger seine erste Pfarrstelle angetreten. Wüschheim, Kleinbüllesheim und Dom-Esch zählten mit zu seinem Sprengel. Als der Priestermangel das Bistum zwang, Pfarreien zu größeren Einheiten zusammenzufassen, übernahm er 1999 auch Kuchenheim, Weidesheim und Roitzheim. Im Jahr darauf, mit der Gründung des Pfarrverbandes Erftmühlenbach, wurde er Leitender Pfarrer, bevor Köln ihm schließlich 2008 auch noch die Verantwortung für Flamersheim, Schweinheim, Niederkastenholz, Kirchheim und Palmersheim übertrug. „Zusammen sind das ungefähr 10 000 Katholiken.“

Chef von vielen Angestellten

In seiner Funktion war er außerdem zuletzt der Chef von 62 Angestellten, etwa die Hälfte davon Erzieherinnen, die in kirchlichen Kitas arbeiten, zudem Küster, Sekretärinnen, Musikerinnen und Musiker, um einige weitere Beispiele zu nennen. Nicht nur deshalb hatte er stets eine große Menge an Verwaltungsarbeit zu erledigen. Berg macht kein Hehl daraus, dass „die Bürokratie, die immer komplizierter werdenden Strukturen“ zu seiner Entscheidung beigetragen haben, beruflich einen Schlussstrich zu ziehen.

Er wird, voraussichtlich Ende September, nach Remagen ziehen, wo ihm ein Haus gehört. Berg kann sich gut vorstellen, auch in der neuen Umgebung Messen zu lesen. „Ich werde meinen Kollegen auf jeden Fall Unterstützung anbieten.“ Sein Nachfolger als Leitender Pfarrer am Erftmühlenbach ist Tobias Hopmann, der gleichzeitig die Regie in der Stadtpfarrei St. Martin und im Seelsorgebereich Euskirchen-Bleibach/Hardt übernommen hat.

Noch mehrmals im Einsatz

Bis zu seinem Umzug wird Berg noch mehrmals an seiner alten Wirkungsstätte im Einsatz sein – bei Trauungen, die corona-bedingt verlegt wurden, Taufen und auch bei drei Beerdigungen, für die infolge der Hochwasserkatastrophe ein neuer Termin gesucht werden musste. „Die Pandemie hat uns einen Riesenschlag versetzt. Das Gemeindeleben langsam wieder aufzubauen war schon schwer genug. Und dann kam auch noch die Flut“, sagt Berg, für den es selbstverständlich war, in den Tagen nach dem 14. Juli den Menschen beizustehen, die nach Dom-Esch evakuiert worden waren. „Leuten zuzuhören, die zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, ob ihr Haus noch steht, das war nicht einfach.“

Kranken Trost zu spenden, Patienten im Marien-Hospital aufzumuntern, Angehörigen von Verstorbenen ein offenes Ohr zu schenken – all das gehört für Berg zum Kerngeschäft seines Berufs: „Die Seelsorge ist auch für die eigene Sinnhaftigkeit als Priester sehr wichtig.“ Die dunklen Seiten, wie er es formuliert, verschweigt er dabei nicht: „Bei einem Kinderbegräbnis stößt man an seine Grenzen. Oder wenn man mit der Polizei nach einem Suizid der Familie die Todesnachricht überbringt.“

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Die Menschen schätzen Berg aber nicht nur wegen seiner Empathie. Sie werden auch sein rheinisches Naturell vermissen, das Bodenständige, Ungekünstelte, die klare Sprache, die ohne Floskeln auskommt. Was wird ihm selbst fehlen? „Die Mentalität der Leute hier. Aber Remagen ist ja nicht aus der Welt.“