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EnergiemarktEuskirchen stellt Weichen für Fusion von „e-regio“ und „ene“

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Die Zentralen der e-regio in Kuchenheim: Die Unternehmen bereiten ihre Fusion vor. Die Räte derjenigen Gemeinden, die Anteile an einer der beiden Gesellschaften halten, müssen dem Vorhaben zustimmen.

Kreis Euskirchen – Die Fusion auf dem Energiemarkt im Kreis Euskirchen nimmt offenbar konkrete Formen an. Jedenfalls will die Stadt Euskirchen als einer der großen Anteilseigner im politischen Raum die Weichen stellen für den geplanten Zusammenschluss der Versorger e-regio und ene (Energie Nordeifel).

Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU), der auch den Aufsichtsrat der e-regio leitet, wirbt bei den Stadtratsfraktionen für das Vorhaben. Sie sollen im Haupt- und Finanzausschuss (21. November) und anschließend im Rat (18. Dezember) die Fusion grundsätzlich befürworten, wie es im Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung heißt. Die Zustimmung zu den entsprechenden Verträgen sollen die Politiker anschließend jeweils hinter verschlossener Tür erteilen – „aufgrund der Vertraulichkeit der Vertragswerke“.

Wirtschaftlich starke Gesellschaft entsteht

Friedl geht davon aus, dass die neue Gesellschaft, in der e-regio und ene aufgehen sollen, nur Vorteile mit sich bringt: „Insgesamt entsteht durch die Fusion eine wirtschaftliche starke Gesellschaft in der Region, die auch langfristig Einnahmen der Kommunen und stabile Arbeitsplätze sichert“, schreibt er in seiner Sitzungsvorlage für den Hauptausschuss. Ein Stellenabbau sei nicht geplant.

Die Zentrale der ene in Kall.

Die Kreisstadt ist über ihre Tochter SVE (Stadtverkehr Euskirchen GmbH) mit 50,0001 Prozent an der e-regio beteiligt. Die übrigen Anteilseigner sind die rhenag AG mit 42,9599 Prozent sowie die Städte Rheinbach (4,23) und Bornheim (2,81).

Verbund zählt mehrere Beteiligungen

Die ene-Gruppe setzt sich aus den Unternehmen ene, KEV Schleiden und KEV Energie zusammen. Zu dem Verbund gehören darüber hinaus Beteiligungen an Windparks, Solarparks und an einer Projektentwicklungsgesellschaft.

Die Gesellschafter der ene sind – mit jeweils rund einem Drittel – der Kreis Euskirchen, die innogy AG und die ere Energie Rur-Erft GmbH & Co KG. In Letzterer wiederum sind die Gesellschaftsanteile der Kommunen Bad Münstereifel, Schleiden, Hellenthal, Kall, Blankenheim, Dahlem, Heimbach und Mechernich gebündelt. Die Räte aller beteiligten Städte und Gemeinden müssen „aus kommunalrechtlichen Gründen“, so Friedl, gleichlautende Beschlüsse fassen, um die Fusion zu besiegeln.

Kommunaler Einfluss soll erhalten bleiben

Die Euskirchener Anteile würden sich nach dem Zusammenschluss auf 36,95 Prozent belaufen. Die Kreisstadt wäre damit vor der rhenag (31,74 Prozent) der stärkste Eigner. Der Kreis Euskirchen käme auf 8,72 Prozent.

Die Anteilsverhältnisse ergeben sich aus einer Bewertung der beiden bestehenden Unternehmen, die eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorgenommen hat. Aus den Quoten schließt Bürgermeister Friedl, „dass grundsätzlich der kommunale Einfluss erhalten bleibt“.

Insgesamt würde durch die Fusion eine wirtschaftliche starke Gesellschaft in der Region entstehen, die auch langfristig Einnahmen der Kommunen und stabile Arbeitsplätze sichere, resümiert Friedl. Seine Zuversicht speist sich aus der Einschätzung, dass ene und e-regio sich mit den Leistungen, die sie derzeit anbieten, „in idealer Weise“ ergänzen.

Gasnetzbetrieb ist Schwerpunkt

Schwerpunkte im Angebot der e-regio sind der Gasnetzbetrieb sowie der Vertrieb von Gas und Strom in 18 Kommunen im Kreis Euskirchen, im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Düren. Hinzu kommt der bundesweite Energievertrieb über die Tochtergesellschaft Logo Energie.

Das Unternehmen, das seinen Sitz in Kuchenheim hat, ist außerdem für die Betriebsführung des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal sowie für den Wasser- und Abwasserbetrieb der Gemeinde Alfter (Rhein-Sieg-Kreis) zuständig. Weitere Geschäftsfelder sind SmartHome-Produkte und e-Mobilität.

Das Hauptaugenmerk der ene-Gruppe liegt auf der Stromversorgung. Das Unternehmen, so Friedl, vertreibe Strom und betreibe das Stromnetz im südlichen Kreis Euskirchen. Hinzu kämen „zahlreiche Dienstleistungen wie die Unterhaltung der Straßenbeleuchtung oder Dienstleistungen für Industrie- und Gewerbekunden“.

Fusion bietet Chancen

Die Überlappung der Tätigkeiten sei „vergleichsweise niedrig“, resümiert der Euskirchener Verwaltungschef. Die weitere Entwicklung könne „aus Sicht aller Beteiligten nur in einer Fusion münden“. Diese Verschmelzung werde zu Synergien führen und damit zu Ergebnisverbesserungen für die Gesellschafter „bei gleichzeitig stabilem Geschäft“.

Im Wettbewerbsumfeld der Energieversorgung biete die angestrebte Fusion „zusätzliche Chancen“, glaubt Bürgermeister Friedl. Und: „Die Herausforderungen der Branche durch Digitalisierung, verändertes Kundenverhalten, neue Kundenerwartungen, Wettbewerb und regulatorische Bedingungen lassen sich gemeinsam noch besser lösen.“