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ErklärungDürens Landrat Spelthahn ist seit 1999 im Amt – 2025 tritt er nicht mehr an

Lesezeit 3 Minuten
Wolfgang Spelthahn und Herbert Reul bei einem Treffen 2021.

Der Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn (r.), hier 2021 bei einem Besuch von NRW-Innenminister Herbert Reul, tritt 2025 nicht mehr an.

Nach dann 26 Jahren als Landrat des Kreises Düren tritt Wolfgang Spelthahn 2025 nicht mehr an. Welche Rolle spielt die „Luxus-Schleuser-Affäre“?

Am Ende werden es Tage sein, die darüber entscheiden, wer länger Landrat gewesen ist: Günter Rosenke im Kreis Euskirchen oder Wolfgang Spelthahn im Nachbarkreis Düren. Als Spelthahn 1999 mit 36 Jahren ins Amt kam, war Rosenke schon fünf Jahre Landrat.

Jetzt ist klar: Fünf Jahre nach Rosenkes Schritt in den Ruhestand wird auch Spelthahn den Chefposten abgeben, dann ebenfalls nach 26 Jahren. Der 61-Jährige gab nun bekannt, dass er 2025 nicht mehr antreten wird. „Es war und ist mir eine große Ehre und Freude, die Menschen unserer Region über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg als Landrat zu vertreten. Gemeinsam mit engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus der Kreisverwaltung und den politischen Gremien haben wir viele bedeutende Projekte verwirklicht und unsere Region auf einen zukunftsfähigen Weg gebracht“, sagte Spelthahn.

Kreis Euskirchen: Ex-Landrat Rosenke äußert sich über Spelthahn

Sein Ziel sei es, auch in den kommenden Monaten das Beste für die Region zu erreichen und eine reibungslose Übergabe sicherzustellen. „Für mich steht diese Entscheidung schon seit der letzten Kommunalwahl fest“, so Spelthahn weiter. Das habe er damals auch im kleineren Kreis erklärt.

Damit tritt der CDU-Politiker Spekulationen entgegen, der Schritt habe mit Ermittlungen gegen ihn in der sogenannten Luxus-Schleuser-Affäre zu tun. Reichen Asiaten, so der Vorwurf, sollen Aufenthaltsgenehmigungen gegen Geld erteilt worden sein – auch im Kreis Düren. Spelthahn ist einer von mehr als 60 Beschuldigten, sein Anwalt weist die Vorwürfe zurück.

Spelthahn: Ermittlungen spielten bei Entscheidung keine Rolle

Spelthahn dazu in seiner Erklärung zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur: „Man kann argumentieren, er macht es wegen der Vorwürfe. Man kann sagen, er kandidiert trotz der Vorwürfe. Tatsächlich hat das keine Rolle gespielt. Ich bin in der Sache gänzlich unschuldig.“ Die Ermittlungen haben laut Spelthahn keinerlei Bedeutung bei seiner Entscheidung gehabt.

Sein ehemaliger Amtskollege Rosenke erinnert sich gerne: „Wir haben sehr gut und erfolgreich zusammengearbeitet. Die Konversion Vogelsang hätte ohne die Beteiligung der Kreise Aachen, Düren und Heinsberg nicht gelingen können – zumindest nicht so schnell.“ Bei der Wiederbelebung der Bahnstrecke Euskirchen-Düren sei das gute Miteinander ebenfalls äußerst hilfreich gewesen. Auch privat verstehe er sich mit Spelthahn gut, so Rosenke, der ein Anhänger von Alemannia Aachen ist.

„Er ist ja ein großer Bayern-Fan. Wir waren beide Male im Tivoli, als Aachen gegen Bayern gewann. Als ich gejubelt habe, blieb er ganz still sitzen“, erinnert sich Rosenke und lacht. Er habe es auch Spelthahn zu verdanken, dass er im Wahlkampf Fußbälle mit der Aufschrift „Landrat Rosenke immer am Ball“ verteilen konnte, die von den Bayern-Profis signiert waren.