Die Baumaßnahmen für die Lilienstraße und die Straße im Erfttal sollen aus dem Wiederaufbaufonds finanziert werden.
Flutkatastrophe in EuskirchenAusschuss diskutiert über Straßenerneuerungen in Roitzheim
Die Stadt Euskirchen will in Roitzheim die Lilienstraße und die Straße Im Erfttal, die durch die Flut im Juli 2021 stark beschädigt wurden, mit Millionenaufwand wiederherstellen. Was die Art des Ausbaus anbelangt, gehen die Meinungen allerdings auseinander, wie am Donnerstag die Sitzung des Ausschusses für Tiefbau und Verkehr zeigte. Eine Entscheidung fiel noch nicht.
Die beiden Straßen, die direkt an der Erft liegen, waren nach Angaben von Fachbereichsleiter Bernd Kuballa bis zu 1,50 Meter hoch überschwemmt worden. Die Lilienstraße soll nun auf einer Länge von 908 Metern erneuert werden, nach jetzigem Stand für 2,36 Millionen Euro. Bei der Straße Im Erfttal geht es um 460 Meter und 1,24 Millionen Euro. Die Baumaßnahmen sollen aus dem Wiederaufbaufonds finanziert werden.
Straße Im Erfttal soll zu verkehrsberuhigten Bereich werden
Die Verwaltung hatte die jeweiligen Pläne im Januar in einer Informationsveranstaltung den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt. Die Straße Im Erfttal soll zu einem verkehrsberuhigten Bereich werden: zu einer gepflasterten Mischverkehrsfläche, in der Rad-, Auto- und Fußverkehr gleichberechtigt sind. „Auf den Fußverkehr ist besondere Rücksicht zu nehmen. Parken ist nur in den ausgewiesenen Bereichen erlaubt“, schrieb Kuballa in der Sachdarstellung.
Während die CDU dem Verwaltungsvorschlag folgen wollte, wie Markus Töpler erklärte, plädierte Hans-Joachim Schaefer (FDP) gegen Pflaster und stattdessen für eine Oberfläche aus Asphalt. Auch SPD-Sprecher Michael Höllmann machte Bedenken geltend: „Pflaster ist nicht das Optimale. Es ist nicht so langlebig wie Asphalt und etwas teuer, und die Instandhaltung ist aufwendiger.“ Höllmann brachte als Alternative Prägeasphalt ins Spiel: Er sehe aus wie Pflaster, habe aber keine Fugen, sodass kein Wasser eindringen könne.
Diskussionen über Pflaster und Asphalt
Der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker sagte hingegen: „Prägeasphalt ist am Anfang schön, irgendwann aber nicht mehr.“ Spätestens nach dem ersten Eingriff „haben Sie das Pflasterbild nicht mehr“. Auch Fachbereichsleiter Kuballa hatte auf die Vorteile von Pflaster für den Fall von Straßenaufbrüchen verwiesen. Er machte einen Kompromissvorschlag, dem der Ausschuss einstimmig folgte. Demnach wird die Stadt die Arbeiten in zwei Varianten ausschreiben, einmal wie von ihr vorgeschlagen, einmal mit Prägeasphalt anstelle von Pflaster.
Welche Ausführung zum Zuge komme, entscheide die Verwaltung, sagte Kuballa und betonte, die Stadt müsse das wirtschaftlichste Angebot annehmen, wobei wirtschaftlich nicht gleichbedeutend mit billig sei. Das gleiche Verfahren wird für die Lilienstraße angewendet. Also ist auch dort vorerst offen, ob das Konzept der Verwaltung zum Tragen kommt. Es sieht vom nördlichen Ende bis zur Rotdornstraße eine verkehrsberuhigte Mischverkehrsfläche aus Pflaster vor, für den 640 Meter langen Südteil dagegen Asphalt und eine Tempo-30-Zone.
Anlieger des südlichen Abschnitts hatten in einem Schreiben wirksame Maßnahmen gegen Raser gefordert, unter anderem versetzt angebrachte Baumscheiben. Kuballa erklärte, die Anregungen würden „geprüft und nach Möglichkeit in der weiteren Planung berücksichtigt“.