Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Serie

Blaulicht auf Instagram
Der Rettungsdienst im Kreis Euskirchen hat nun eine Jobfluencerin

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt Lea Pilger in ihrer Rettungsdienstkleidung. Sie hält ein Smartphone in der Hand hat.

Lea Pilger aus Stotzheim ist Rettungssanitäterin. Sie teilt viele Erlebnisse rund um ihren Beruf auf Instagram. Für den Kreis Euskirchen spielt sie als Jobfluencerin eine wichtige Rolle.

Lea Pilger ist Rettungssanitäterin beim Kreis Euskirchen und nutzt das Soziale Netzwerk, um über ihren Beruf zu berichten – unter anderem.

Mit ihrem Handy hat Lea Pilger noch kein Leben gerettet. Mithilfe ihres Smartphones nimmt die 24-jährige Stotzheimerin aber täglich fast 1900 Menschen mit durch den Alltag – und da dreht sich ziemlich viel um die „Blaulichtszene“. Lea Pilger ist Rettungssanitäterin beim Kreis Euskirchen. Und Lea Pilger ist Jobfluencerin.

„Als ich jünger war, hätte ich gerne Berührungspunkte zu dem Thema gehabt. Die gab es aber nicht. Deshalb möchte ich junge, aber auch ältere Menschen vom Rettungsdienst begeistern“, sagt die 24-Jährige. Instagram sei eine Möglichkeit, dem Rettungsdienst eine Plattform zu geben.

Insta-Profil von Rettungssanitäterin: Einsatzkleidung, Bikini und Pferd

Wer sich auf Instagram unter li27115 durch das Profil von Lea Pilger klickt, sieht sie nicht nur in Rettungsdienstkleidung oder als Feuerwehrfrau, sondern auch am Strand, auf dem Pferd oder als Tänzerin stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es ist ein ganz normales, ein ganz persönliches Instagram-Profil. „Ich bin eben nicht nur beim Rettungsdienst. So sehr ich den Job liebe. Man braucht auch Freizeit“, sagt Lea Pilger.

Komische Anfragen gibt es immer.
Lea Pilger über Nachrichten bei Instagram

Und was teilt sie auf Instagram mit ihrer Community? Da ist mal ein Rettungswagen im Anschnitt zu sehen. Im Hintergrund geht die Sonne unter und die 24-Jährige ist im Profil zu erkennen. In der Story wird auch mal Bilanz eines sogenannten 24ers, also eines 24-Stunden-Dienstes, gezogen. „Vor allem, wenn es fachlich wird, achte ich penibel darauf, dass alles richtig ist“, sagt Lea Pilger. Auf fachliche Fehler reagiere die Community immer etwas empfindlich, sagt die Rettungssanitäterin augenzwinkernd.

Doch es ist nicht nur die Blaulicht-Community, die auf Posts reagiert und private Nachrichten, sogenannte dms, schickt. „Komische Anfragen gibt es immer“, sagt Lea Pilger. Wie die aussehen? Darauf will die 24-Jährige nicht näher eingehen.

Dass die Rettungssanitäterin und Feuerwehrfrau für ihren Beruf und ihr Hobby im wahrsten Sinn brennt, ist auch bei ihrem Arbeitgeber, dem Kreis Euskirchen, nicht unentdeckt geblieben. Entsprechend hat die Verwaltung Kontakt zu Lea Pilger aufgenommen. In der Blaulichtszene wird das mit Status 5 – einem Sprechwunsch – gleichgesetzt. Seit wenigen Tagen ist die 24-Jährige nun Amtsfluencer oder eben Jobfluencer. Oder Influencerin, die leidenschaftlich gerne über ihr Hobby berichtet und so indirekt aktiv Werbung für den Kreis Euskirchen als Arbeitgeber in der Blaulichtszene macht.

Für den Kreis Euskirchen ist Lea Pilger das Gesicht der Blaulichtszene

„Der Bereich Rettungsdienst ist wie die anderen Bereiche rund ums Blaulicht sehr Instagram-affin“, sagt Sven Gnädig von der Pressestelle des Kreises Euskirchen: „Mit Lea können wir dem Rettungsdienst im Kreis Euskirchen ein Gesicht geben.“ Für den Kreis sei das eine Premiere und ein Experiment. Die Hoffnung: Synergien zu generieren.

„Ich habe mich natürlich gefreut und es ist ja auch eine Ehre, dem Kreis Euskirchen und vor allem dem Rettungsdienst ein Gesicht geben zu können“, sagt die Rettungsdienst-Influencerin, deren Followerzahlen nach den ersten Tagen schon gestiegen sind. Was allerdings auch daran gelegen haben dürfte, dass am ersten Wochenende der Kooperation eine große Katastrophenschutzübung des Kreises im Zülpicher Seepark anstand.

Blaulicht-Influencerin: Über Einsätze wird nicht detailliert berichtet

„Ich habe aber auch schon vorher viel gepostet“, sagt die 24-Jährige und lächelt. Was und wann künftig gepostet wird – da will sich der Kreis nicht einmischen. Auch in welcher Form Content, also Inhalt, kreiert wird, liegt komplett in der Hand der Rettungssanitäterin. Es wird also auch künftig mal ein Bild von einem Rettungswagen im Sonnenuntergang oder die Bilanz eines Arbeitstages im Insta-Profil zu finden sein.

„Wir haben bisher eine sehr gute Resonanz erhalten – und das auch deutlich über die Kreisgrenzen hinaus“, sagt Tobias Ahnert, Ärztliche Leitung des Rettungsdienstes: „Die Szene will gar nicht immer das Hochglanzbild sehen, sondern den Rettungsdienst so dargestellt wissen, wie er ist.“ Das will auch Lea Pilger. Sie werde nie detailliert über Einsätze berichten – auch nicht, weil es auch ihr passieren könne, dass ihr mal ein Einsatz nahe geht. Aber so ein Post ließe sich dann mit einem Hinweis auf die hervorragende Arbeit des PSNV-E-Teams des Kreises Euskirchen verbinden.

Die Kreiseinheit zur psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) stehe bereit, um die erforderliche Hilfestellung zu geben und Betroffene zu begleiten – und das auch anonym. Niemand müsse mit seinen Eindrücken alleine bleiben, sagt Lea Pilger. Auch sie nicht – vor allem dann nicht, wenn sie ihre Erlebnisse mit der Community teile.

Oder sie mit einbezieht. Beispielsweise, wenn es um Urlaubstipps geht, um sich vom anstrengenden Job im Rettungsdienst zu erholen. Garniert wird die Frage mit einem Bild von der 24-Jährigen vom Strand in Malé.


Das ist Social Media

Der Begriff Social Media, im Deutschen „Soziale Medien“ genannt, ist bereits seit vielen Jahren in aller Munde. Social-Media-Portale erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, weltweit sowie in Deutschland.

Derzeit liegt die Anzahl der monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok und anderen weltweit bei rund 5,24 Milliarden. Im Jahr 2012 lag die Zahl noch bei rund 1,48 Milliarden.

Im Ranking der größten sozialen Netzwerke und Messenger, gemessen an der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer, belegte Facebook laut dem Portal Statista im Februar 2025 mit rund 3,07 Milliarden monatlich aktiven Usern (Maus) den ersten Platz.

Die Userzahlen des weltweit viertgrößten Netzwerks Instagram, das seit August 2012 zu Facebook (Meta-Konzern) gehört, entwickeln sich rasant. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer weltweit beläuft sich derzeit ähnlich wie bei WhatsApp auf fast zwei Milliarden. In Deutschland hat Instagram 2024 erstmals Facebook überholt und ist nach WhatsApp die meistgenutzte Social-Media-Plattform.

In unserer Serie „Instagrammer im Kreis Euskirchen“ porträtieren wir Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen auf der Plattform aktiv sind. Sie berichten von ihren Erfahrungen, von Chancen, aber auch von Risiken und Gefahren.