Nach 14 Jahren als Chef der CDU im Kreis Euskirchen tritt Detlef Seif nicht zur Wiederwahl an. Die Rede ist von einem verlorenen Machtkampf.
KommentarDer Retter der CDU im Kreis Euskirchen von 2009 muss den Hut nehmen
Respekt, CDU! Kurz nach Silvester wartet die Partei mit einem echten Knaller auf. Detlef Seif gibt nach 14 Jahren den Vorsitz ab, nicht ganz freiwillig, wie er sagt.
Andere reden von einem verlorenen Machtkampf. Dann aber nimmt er die Niederlage ehrenvoll hin. Ingo Pfennings, sollte er denn gewählt werden, wird von Anfang an unter Druck stehen. Er wird zeigen müssen, warum er der Bessere für die CDU ist.
Seit 2009 stellt die CDU im Kreis Euskirchen keinen Landrat mehr
Und die CDU sollte sich nichts vormachen: Seit 2009 stellt die einst stolze Partei keinen Landrat mehr. Dass die meisten Bürgermeister, Kreistags- und Ratsmitglieder aus ihren Reihen kommen, reicht nicht, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Seif nimmt relativ geräuschlos seinen Hut. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in ihm brodeln dürfte. Er, der die Kreispartei 2009 aus ihrem größten Chaos, als sie ohne Landratskandidat blank dastand, in ruhigere Fahrwasser führte, hätte gerne die Früchte des von ihm eingeleiteten Modernisierungsprozesses in Amt und Würden geerntet. Nun kann es sein, dass andere diese Ernte einfahren.
Siege und Niederlagen in Detlef Seifs Bilanz
Dieser Prozess wurde ohnehin sehr spät eingeleitet. Denn zu Seifs Bilanz gehören auch zwei Niederlagen der CDU bei den Landratswahlen 2015 und 2020. Auf der Habenseite stehen seine klaren Siege als Bundestagsabgeordneter, die der Landtagskandidaten Klaus Voussem und Dr. Ralf Nolten sowie die Wahlsiege von CDU-Amtsträgern – darunter auch der von Ingo Pfennings in Schleiden.
Vielleicht aber erinnert Seif das Vorgehen Pfennings’ auch an das Bundestagswahljahr 2005. Auch damals forderte ein junger Mann den Wahlkreisabgeordneten Dr. Wolf Bauer heraus – erfolglos. 2009 schaffte er dann doch den Sprung ins Hohe Haus. Sein Name: Detlef Seif.