Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr gab es im Kreis Euskirchen das „Aschenkreuz to go“ nun schon in vier Orten.
Mehrere Stationen im Kreis EuskirchenAschenkreuz wurde wieder to go verteilt

Zum Aschenkreuz auch noch etwas Lesestoff: Dagmar Goffart (r.) und Michael Krosch statteten Kati Koenn mit Informationen aus.
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Das Wetter lud geradezu zu einem Open-Air-Termin ein. Sonne, frühlingshafte Temperaturen. Was für ein Kontrast zum vergangenen Jahr, als Pfarrer Michael Krosch und Gemeindereferentin Dagmar Goffart zum ersten Mal das „Aschenkreuz to go“ spendeten. Damals war das Wetter grau und die Finger waren eiskalt, diesmal standen sie in der Sonne und warteten auf die Gläubigen, die zu ihnen kamen, um sich das Segenszeichen aus Asche auf die Stirn malen zu lassen.
„Wir sind auch ein paar Wochen später“, erinnerte Goffart daran, dass man jetzt schon im März sei, im Vorjahr war Aschermittwoch Mitte Februar. Wetter und Termin waren eigentlich die einzigen Änderungen gegenüber der Premiere der Aktion. Denn der Ritus ist und bleibt der gleiche, ob er nun in einem Gottesdienst gespendet wird oder an einem Stehtisch auf einem Parkplatz. Die fünfte Jahreszeit ist vorbei, nun beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die bis Karsamstag dauert.
Aschenkreuz to go: Es war ein ständiges Kommen und Gehen
Leben und Vergehen, der ewige Kreislauf – dass er auch durch die Asche symbolisiert wird, daran erinnert Krosch: „Sie erinnert an die Vergänglichkeit, dient aber auch zur Düngung für neues Leben.“
Zahlreiche Gläubige suchten die drei Stationen auf, an denen Goffart und Krosch im Laufe des Aschermittwochs Position bezogen, um die Aschenkreuze zu spenden. Nach dem Start vor dem Rewe in Gemünd ging es vor die Bäckerei Jenniches in Hellenthal und schließlich vor den Rewe in Schleiden.
Wir lassen nichts weg, nur weil wir etwas Neues probieren.
„Es war ein ständiges Kommen und Gehen“, fasste Krosch die Erfahrungen vom Vormittag zusammen. Das habe Auftrieb gegeben. „Einige sind auf Verdacht gekommen, weil sie nicht wussten, ob wir tatsächlich da stehen“, berichtete er. Auch zwei Grundschulklassen seien gekommen, um sich das Aschenkreuz spenden zu lassen, fügte Goffart hinzu: „Das war schön.“
Während mit der Aktion auch manche erreicht worden seien, die sonst nicht in die Kirche gekommen wären, nutzten andere die Gelegenheit, weil sie nicht zu den Gottesdiensten hätten kommen können, die auch noch am Abend in Dreiborn und Gemünd angeboten wurden. Denn auch für die, die sich das Segenszeichen lieber in der Kirche abholen als unter freiem Himmel, müsse gesorgt sein, betonte Krosch. „Wir lassen nichts weg, nur weil wir etwas Neues probieren“, erläuterte er. So verschieden die Menschen seien, so verschieden seien auch die Zugänge zum Glauben.
Die Kirche will dahin gehen, wo die Menschen sind
Auch gebe es an den Stehtischen zuweilen Gespräche, die in die Tiefe gehen. „In Gemünd kam eine Frau, die ihren Mann gerade in Mechernich im Krankenhaus abgeholt hatte“, berichtete Krosch, ohne ins Detail zu gehen. Beide seien extra auf den Rewe-Parkplatz gefahren, um sich den Segen geben zu lassen. „Das sind Begegnungen, die berühren“, so der Pfarrer.

Alle notwendigen Utensilien liegen auf dem kleinen Tisch bereit.
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Auch in Hellenthal kamen viele Menschen gezielt zur Bäckerei, um sich das Kreuz abzuholen. Theologe Vollrad Görgens aus Hellenthal etwa. „Ich bin katholisch, das ist mir wichtig“, sagte er. Ob er Karneval gefeiert habe, so die Frage von Krosch. „Aber hallo!“, so Görgens mit deutlichem Mainzer Zungenschlag.
„Es zeigt sich, dass der Weg richtig ist, dahin zu gehen, wo die Menschen sind“, freute sich Krosch über den Erfolg der Aktion. Es sei zu merken, dass der Segen wichtig für die Menschen sei, wie berührt sie dann seien. Und das gelte nicht nur für das Aschenkreuz. „Wir haben in Scheuren am Valentinstag Paare gesegnet, da gab es gestandene Mannsbilder, die hatten Pipi in den Augen“, berichtete er. Es werde deutlich, dass dies Worte seien, die wirkten.
Auch in Blankenheim konnten sich die Menschen vor dem Rewe das Aschenkreuz spenden lassen. „Das war sehr positiv“, zog Pastor Andreas Züll, der selbst am Vormittag dazu bereitstand, eine erste Bilanz. Viele seien gekommen, manche bewusst, manche seien von der Aktion überrascht gewesen.
Einige habe er nicht gekannt, andere wieder seien dankbar gewesen und hätten die Gelegenheit genutzt zu kommen, da bei ihnen im Ort kein Aschermittwochsgottesdienst angeboten werde. Und andere seien kurz vorbeigekommen, um zu sagen, dass sie an diesem Morgen bereits auf Hülchrath gewesen seien, wo sie sich das Kreuz im Gottesdienst abgeholt hätten. „Das war ein bisschen wie Drive-in“, meinte der Geistliche scherzhaft.