Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen bildet seine Rettungsdienstler nun selbst aus – auf Wunsch am Wochenende und in den Abendstunden.
Viel PraxisDRK im Kreis Euskirchen gründet Akademie – Erste Rettungsdienst-Azubis gestartet
Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen hat eine Akademie gegründet – die „DRK Rettungsdienst-Akademie Euskirchen“. In ihr werden seit dem 2. April die ersten Rettungshelfer und -sanitäter ausgebildet. „Wir wollten für unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ehrenamtsgerechte Zeiten etablieren“, erklärt Rolf Klöcker, Kreis-Geschäftsführer des DRK, im Gespräch mit dieser Zeitung: „Bisher mussten sie sich für die Ausbildung meist Urlaub nehmen. Deshalb war der Wunsch aus den eigenen Reihen da, dass die Kurse am Wochenende oder am Abend stattfinden.“
Und um das Ehrenamt zu stärken, habe man in den vergangenen Monaten alles dafür getan, um möglichst schnell die Akademie an den Start bringen zu können. Ein halbes Jahr ist nach Angaben des DRK ins Land gezogen. Federführend waren bei dem Projekt der neue Schulleiter Alex Heine und sein Stellvertreter Daniel Larres. „Die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung in Köln war gut und unbürokratisch“, berichtet Heine.
DRK bietet Unterricht in Euskirchen und Vogelsang an
Um die Bezirksregierung, aber auch das Kreis-Gesundheitsamt von dem Projekt zu überzeugen, wurde unter anderem ein eigener Lehrplan für Unterrichtseinheiten erstellt. „Wir arbeiten modular. An einem Abend können wir drei Zeitstunden abbilden oder am Wochenende sechs pro Tag“, erklärt Heine.
In den unterschiedlichen Modulen werden unterschiedliche Themen behandelt. So geht es unter anderem um juristische Dinge – beispielsweise, wann man mit Sonderrechten zum Einsatz darf und welche Rechte und Pflichten der Rettungssanitäter an der Einsatzstelle hat.
Ausbildung zum Rettungssanitäter: viel Theorie, noch mehr Praxis
Neben aller Theorie geht es auch viel um praktische Erfahrungen – neben den Abend- und Wochenendterminen für die Schulungen war auch das ein Wunsch aus dem Ehrenamt. „Wir wollen kein Medizinstudium light anbieten“, stellt Schulleiter Heine klar: „Wir haben den Lehrgang bewusst sehr praxisnah konzipiert.“ Als Beleg dafür zeigt er auf einen Gitterwagen mit ganz viel Ausrüstung und Materialien, die ausgebildete Retter im Einsatz brauchen.
Um die DRK-Rettungsazubis geht es auch während des Praxisteils auf die Lernrettungswachen in Zülpich, Tondorf, Rescheid und Kall. Das Euskirchener DRK-Team hat mit den aktuell elf Dozenten einen Ansatz gewählt, der die Ausbildung ehrenamtsfreundlich abbilden soll. So sind mit den Ausbildungsstandorten Euskirchen und künftig auch Vogelsang sowohl das nördliche, als auch das südliche Kreisgebiet gut abgedeckt.
„Wir sind jetzt zudem so flexibel, dass wir das Kursangebot an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anpassen können“, betont Heine, der mit der Akademie nun zwei Fortbildungen anbieten kann: einerseits den Rettungshelfer NRW und andererseits den Rettungssanitäter.
Während der Kurs zum Rettungshelfer 80 Stunden umfasst, müssen laut Heine Interessierte für den Sanitäter-Kurs insgesamt 240 Stunden investieren. Bei beiden müssen die Teilnehmer eine staatliche Prüfung ablegen, bei der das Kreisgesundheitsamt mit im Boot sitzt.
Erster DRK-Kurs mit sieben Teilnehmern gestartet
Davon sind die sieben Teilnehmer des Premieren-Kurses noch ein bisschen entfernt. Die haben gerade etwas über Sonderrechte gelernt. Dozent Donald gibt gleich mehrere Tipps. „Fahrt lieber etwas vorsichtiger. Erst recht mit Sonderrechten. Es ist unglaublich spannend, wie sich die Verkehrsteilnehmer teilweise verhalten, wenn sich von hinten ein Einsatzfahrzeug nähert“, sagt er.
Die Kurse werden auf 20 Teilnehmende beschränkt sein. Und während aktuell nur Ehrenamtler aus den eigenen DRK-Reihen die Schulbank drücken, soll das schon bald anders sein. „Wir werden den Kurs auch über das DRK hinaus anbieten. Ehrenamt gibt es schließlich überall. Und warum sollen wir da nicht helfen“, so Heine.
Sein Stellvertreter Daniel Larres ergänzt: „Wir werden in der Akademie nicht nur aus-, sondern auch fortbilden. Die Ausgebildeten müssen nämlich auch 30 Stunden Fortbildung pro Jahr nachweisen. Auch das können wir nun ehrenamtsfreundlich machen.“