Im Schnitt sind 36 Prozent des Inhalts in den grauen Tonnen Biomüll, teilt der Kreis Euskirchen mit – und startet eine Kampagne.
KampagneTeuer und umweltschädlich: Viel zu viel Bioabfall im Restmüll im Kreis Euskirchen
Die Restmülltonnen im Kreis Euskirchen sind im Schnitt mit mehr als einem Drittel von dem gefüllt, das da gar nicht hineingehört: Biomüll. Auf 36 Prozent kommt dessen Anteil, teilt die Kreisverwaltung mit. Das sei nur geringfügig weniger als die 39 Prozent, die eine bundesweite Hausmüllanalyse des Umweltbundesamtes ergeben habe.
Um das Bewusstsein für die korrekte Trennung von Bioabfällen zu stärken, startet die Kreisverwaltung daher im Januar eine Informationskampagne. „Nur der Bioabfall, der in der Biotonne landet, kann auch im Kompostwerk zu Kompost verarbeitet werden“, begründet der Kreis die Aktion.
Kreis Euskirchen: Biomüll im Restabfall schadet nicht nur Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel
Garten- und Küchenabfälle, Essensreste und unverpackte Lebensmittel – all diese Abfälle gehören in die Biotonne. Trotzdem landeten jährlich etwa 5,2 Millionen Tonnen Bioabfälle deutschlandweit in der Restmülltonne, heißt es in der Mitteilung des Kreises. Das bedeute, dass die Hälfte aller Essensreste in die falsche Tonne geworfen werde – eine Verschwendung wertvoller Ressourcen.
„Wir wollen mit der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet den Anteil von Bioabfall in der Restmülltonne verringern. Deshalb starten wir erneut mit einem umfassenden Informationspaket“, erklärt Karen Beuke, Abfallberaterin des Kreises Euskirchen, und fügt hinzu: „Lebensmittel sollten ohnehin nur in Mengen gekauft werden, die tatsächlich verzehrt werden können. Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sollte stets Priorität haben.“
Die Abfallwirtschaft des Kreises möchte die Bioabfälle aus der Restmülltonne in die Biotonne lenken: „Umweltschutz fängt zu Hause an. Wer seine verdorbenen Lebensmittelreste, auch die gekochten, in der Biotonne entsorgt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, so Norbert Lenzen Leiter des Kompostwerkes in Mechernich-Strempt. Lande der Bioabfall in der Restmülltonne, könne er nicht optimal verwertet werden.
Lediglich Fleisch, Wurst und Fisch dürften aus hygienischen Gründen nicht in die Biotonne, sie müssten über den Restabfall entsorgt werden, so Lenzen.
Abfallwirtschaftszentrum Mechernich: Aus Biomüll wird Dünger
Denn der Inhalt der Biotonnen im Kreis Euskirchen werde in der Kompostierungsanlage im Abfallwirtschaftszentrum zu Kompost weiterverarbeitet. Der Kompost helfe als hochwertiger Dünger in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau und in privaten Gärten, indem er den Boden verbessere, wertvolle Nährstoffe liefere und die Bodenstruktur fördere. Das funktioniere jedoch nur, wenn der Bioabfall in der Biotonne lande.
Nicht nur ökologisch, auch ökonomisch sei die richtige Erfassung des Bioabfalls von Vorteil, so Beuke: „Bei konsequenter Trennung der Bioabfälle vom Restabfall reduziert sich die Restabfallmenge. Das senkt die Kosten.“
Auch in den Biotonnen ist vieles drin, das woanders hingehört
Unter dem Motto „Bio zu Bio“ bündeln mehr als 90 Abfallwirtschaftsbetriebe – darunter auch der Kreis Euskirchen und seine Kommunen – mit Unterstützung von wirfuerbio e.V. ihre Kräfte und starten Ende 2024 eine Informationskampagne für mehr Bioabfall in der Biotonne. Die Botschaft wird über Plakate, Radiospots, Videos, Social Media und Kinowerbung gezielt verbreitet. Weiterhin gilt auch: Kein Plastik – auch kein „kompostierbares“ Bioplastik- in die Biotonne!
Denn bei einer Prüfung im vergangenen Jahr hatte der Kreis festgestellt, dass sich auch in Biotonnen vieles befindet, das da nicht hineingehört. 7,5 Prozent der 4220 geprüften Biotonnen waren damals durchgefallen.
Bei Fragen steht die Abfallberatung des Kreises Euskirchen per E-Mail oder telefonisch unter 02251-15-530 zur Verfügung.