Der Wahl-Eifeler Stephan Brings mag es an Weihnachten durchaus klassisch - zumindest bei den Liedern. Zum Fest selbst hat er ein gespaltenes Verhältnis.
Song-AdventskalenderKölsch-Rocker Stephan Brings hört und singt „Leise rieselt der Schnee“
Auf dem Weg von Köln zum Weihnachtsmarkt in Monschau macht der Musiker Stephan Brings einen Stopp in seinem Haus in Hostel. Arbeitsreiche Wochen liegen hinter dem Bassisten der Band Brings: Erst mussten die Auftritte während der Sessionseröffnung gespielt werden, dann standen Proben für die Weihnachtskonzerte auf dem Plan und schließlich die Auftritte selbst. Doch jetzt kehrt bei dem Musiker etwas Ruhe ein.
Denn Weihnachten geht auch an ihm nicht spurlos vorbei. „Ich bin ein Weihnachtsverweigerer“, sagt er. Gerade in den Jahren bis zur Trennung seiner Eltern erlebte er die traditionellen Riten. „Wir haben in unserer Wohnung in Nippes mit den Großeltern gefeiert, die damals noch lebten“, erinnert er sich.
Stephan Brings: Trennung der Eltern verändert auch Weihnachten
Da habe ein Besuch der Messe genauso dazu gehört wie das anschließende Singen von Weihnachtslieder, begleitet auf der Gitarre von Vater Rolly.
Doch mit der Trennung der Eltern, als er neun Jahre alt war, sei es dann mit den Ritualen vorbei gewesen, so Brings. „Mein Vater hat Weihnachten und Silvester verweigert“, berichtet er schmunzelnd. Sein Vater sei am letzten Tag des Jahres kurzerhand um zehn Uhr abends ins Bett gegangen. Allerdings habe die Mutter noch weiter Weihnachten gefeiert, auch wenn sie nicht mehr in die Messe gegangen und auch später konvertiert sei. „Da gab es noch klassische Weihnachten mit Baum und so“, erinnert sich Stephan Brings.
Das Singen und Geschenke unterm Tannenbaum hätten auch zu Weihnachten gehört, als er selbst kleine Kinder gehabt habe. „Das blieb auch so, obwohl in den linken Gruppen, in denen ich war, Weihnachten etwas anders gefeiert wurde als sonst üblich“, sagt er. Da sei eine Weihnachtsfeier eher ein geselliges Zusammensein gewesen. Oft habe er auch mit Georg Gansser, dem Tontechniker der Band, in Ostfriesland gefeiert, oder er sei mit seiner Familie in das Ferienhaus des Onkels nach Zeeland in den Niederlanden gefahren.
Mit seiner Lebensgefährtin Anja Wolf und ihren Kindern wird der Musiker auch in diesem Jahr Weihnachten verbringen. „Wir singen alles durch“, kündigt er breit grinsend an. Ihn fasziniere, dass die Mutter von Anja, die im Kirchenchor singt, tatsächlich alle Strophen auswendig singen könne. „Die singt die dritte Strophe von Liedern, da dachte ich immer, es gibt nur zwei“, staunt er. Und mit Wolfs Tochter Jule, die Querflöte spielt, werde auch „Stille Nacht“ dargeboten. „Mein Vater Rolly hat immer gesagt, das ist ein Blues, das sind genau die Akkorde“, so Brings. Also bekanntes Terrain für den Rocker.
Besinnlicher ist der Favorit, den Brings sich ausgesucht hat. „Eigentlich ist ‚Leise rieselt der Schnee‘ mein Lieblingsweihnachtslied“, sagt er. Der Song stellte auch das Motto für das diesjährige Weihnachtskonzert bereit. Dabei seien es die Textzeilen, die ihn immer wieder faszinierten. „In den Herzen ist's warm, still schweigt Kummer und Harm“, heiße es da in der zweiten Strophe. „Das besagt, wie wichtig an Weihnachten der Gedanke an Versöhnung ist“, betont er.
„Still und starr ruht der See, weihnachtlich glänzet der Wald“ – das sei wie Bilder aus der Eifel, wenn er auf den Rursee blicke. „So ist der Text eine Mischung aus Naturliebhaberei und sozialer Komponente“, resümiert Bassist Brings.
Und so habe sich die Band diesen Song auch ausgesucht, um ihn in der aktuellen Weihnachtsshow zu singen.
So funktioniert der musikalische Adventskalender:
24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich.
Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor.Von „Driving Home for Christmas“ bis „Maria durch ein Dornwald ging“, von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den jeweiligen Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte.
So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte, prall gefüllte Weihnachtsplaylist, die es auch hier bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion. (jre/ges)