Einen tief fliegenden Hubschrauber haben Anwohner an Urft und Olef zwischen Hellenthal, Schleiden, Gemünd, Kall und Nettersheim beobachtet.
Beunruhigte AnwohnerUrft und Olef wurden aus der Luft vermessen
Nach Meldungen über chinesische Spionage-Ballons fragten sich nicht wenige Anwohner, was der Grund für die auch über den Ortslagen beobachteten Hubschrauberflüge gewesen sein könnte. Eine Personensuche? Oder die Kontrolle von Hochspannungsleitungen aus der Luft? „In der Wache in Schleiden gingen tatsächlich zahlreiche Anrufe von beunruhigten Bürgern aus den betroffenen Gebieten ein, die sich bei der Polizei über den Grund der Flüge informieren wollten“, berichtet Polizeisprecher Franz Küpper auf Anfrage.
Auch die Pressestelle der Kreisverwaltung in Euskirchen konnte nicht zur Aufklärung beitragen: Es sei nichts darüber bei der Kreisverwaltung bekannt, aber vielleicht könne die zuständige Luftfahrtbehörde weiterhelfen. Also Anruf bei der Düsseldorfer Bezirksregierung, denn die ist für die Genehmigung von Hubschrauberflügen unterhalb der Mindestflughöhe von 300 Metern zuständig.
Flüsse mit Lasertechnik vermessen
Und tatsächlich: Es handele sich um sogenannte Bathymetrie-Flüge, die der Vermessung von Gewässern dienten. „Es wird mit Hilfe einer speziellen Lasertechnik ein dreidimensionales, digitales Geländemodell des Uferbereichs erfasst“, erklärt Behördensprecherin Beatrix Van Vlodorp. Dabei werde auch der Grund der Flüsse bis zu einer bestimmten Wassertiefe vermessen. „Für die Flüge steht nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung, nämlich wenn das Wasser möglichst wenig von Schwebeteilchen, Sediment oder Algen getrübt und der Wasserstand niedrig ist. Die Daten sind für den Hochwasserschutz erforderlich.“
Hochwasserschutz an Urft und Olef? Da kann der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) bestimmt etwas zu sagen. „Ja, wir haben eine Firma mit der Durchführung dieser Vermessungsflüge beauftragt“, bestätigt WVER-Sprecher Marcus Seiler in Düren. „Eine Information der Öffentlichkeit war leider vorab nicht möglich, weil die Firma quasi unmittelbar nach der Beauftragung das gute Wetter der vergangenen Tage genutzt hat“, erklärt Seiler. Inzwischen seien die Flüge abgeschlossen. Zur Erstellung neuer Hochwasser-Gefahrenkarten, die auch Grundlage für künftige Schutzmaßnahmen seien, werde aktuelles Datenmaterial benötigt. „Durch das Hochwasser vom Sommer 2021 haben sich die Flussläufe verändert. Deshalb benötigen wir die aktuellen Daten“, so Seiler.