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MitgliedertreffVolksbank Euskirchen präsentiert Rekordbilanz und berühmten Klimaexperten

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt den zerstörten Eingangsbereich der Volksbank in Mechernich.

Unbekannte hatten im Mai versucht, den Geldautomaten der Volksbank Euskirchen an der Mechernicher Weierstraße zu sprengen.

Die Volksbank Euskirchen erwirtschaftete eine Rekord-Bilanzsumme, gleichzeitig bereiten Automatensprengungen wie in Mechernich Sorgen.

„Das Klimaproblem ist vor allem ein Energieproblem“, sagte Experte Mojib Latif. Der 68-jährige Klimaforscher, Meteorologe und Professor am GEOMAR-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel war auf Einladung der Volksbank Euskirchen auf deren Informationsveranstaltung im Euskirchener Stadttheater zu Gast. Etwa eine Stunde lang referierte Latif vor den Volksbank-Mitgliedern über die Klimakrise.

Er könne nicht verstehen, warum die Menschheit weiter so sehr auf Öl, Gas und Kohle setze, obwohl nachweisbar sei, dass diese Arten der Energieerzeugung längst zu einem großen globalen Problem geworden seien.

Klimaexperte Latif: Erderwärmung lässt sich nicht aufhalten

Und Latif machte wenig Hoffnung auf Besserung der aktuellen Situation: „Wir werden es nicht schaffen, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Die 1,5 Grad werden wir reißen, schneller als uns lieb ist.“ Fast im selben Atemzug sagte er auch: „Die Welt wird deshalb nicht untergehen. Aber natürlich wird mit jedem Zehntel Erderwärmung mehr die Auswirkung größer.“

Dass es eine stetige Erderwärmung gebe, sei nicht von der Hand zu weisen. Was ihn wahnsinnig mache, seien die Aufschreie der Leugner, sobald es im Winter mal schneie, dass es den Klimawandel gar nicht gebe. „Am besten ist es, solche Mails und Kommentare einfach zu ignorieren“, so der Professor.

Das Bild zeigt Hans-Jürgen Lembicz, Marc Güttes und Mojib Latif im Gespräch.

Die Volksbank Euskirchen hat im Stadttheater ihre Informationsveranstaltung abgehalten. Hans-Jürgen Lembicz (r.) und Marc Güttes (M.) vom Vorstand hatten Klimaexperte Prof. Mojib Latif eingeladen.

Das Bild zeigt Klimaexperte Prof. Mojib Latif am Rednerpult. Er gestikuliert mit seiner rechten Hand.

Klimaexperte Prof. Mojib Latif warnte in Euskirchen vor einem Ausbau der Atomenergie.

Dem Klima sei es egal, wo CO₂ ausgestoßen werde. Es sei global wirksam, betonte der Professor. Nur gemeinsam könne der Klimawandel gestoppt werden. Und es eile. „Die Erde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unfassbar schnell erwärmt, wir erleben mehr und heftigere Extremwetter-Ereignisse und steigende Meeresspiegel“, so Latif.

Deutschland sei bereits auf einem guten Weg, nachdem das Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahr 2000 eingeführt wurde und darüber hinaus zahlreiche weitere Umweltschutzmaßnahmen verfolgt würden. „So hat Deutschland von 1990 bis 2020 seinen CO₂-Ausstoß um 40 Prozent verringern können“, so Latif.

Allerdings sei im gleichen Zeitraum der globale Ausstoß um 60 Prozent gestiegen. „Trotzdem ist es ausgesprochen wichtig, dass Deutschland vorangeht und beweist, dass Wohlstand und Umweltschutz Hand in Hand gehen können“, sagte der Klimaexperte.

Latif warnte davor, statt auf Kohle und Öl auf die Atomenergie zu setzen. Das verspreche keine Sicherheit. Und es werde auch nicht genügend Energie liefern, so Latif: „Und wir machen uns erpressbar von Ländern wie Mali, die den Rohstoff Uran liefern. Wir müssen alles auf den Ausbau der erneuerbaren Energien setzen.“


Automatensprengungen machen der Volksbank Euskirchen zu schaffen

Hans-Jürgen Lembicz blickte bei der Informationsveranstaltung im Euskirchener Stadttheater auf das Geschäftsjahr 2022 zurück. Insbesondere der schnelle Zinsanstieg in der zweiten Jahreshälfte 2022 habe das Geschäft tangiert, sagte er.

Das erfreuliche Geschäftsergebnis sei daher ausschließlich auf das erste Halbjahr zurückzuführen. Die ersten sechs Monate im Jahr 2022 scheinen aber nicht nur erfreulich, sondern sehr gut gewesen zu sein. Denn laut Lembicz übertraf die Bilanzsumme der Volksbank Euskirchen erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze.

Das betreute Kundenvolumen der Bank (Anlagen, Kredite bei Bank und Verbundunternehmen) belief sich sogar auf mehr als vier Milliarden Euro. Die Bank betreut nach eigenen Angaben etwa 73.000 Kunden, davon haben 50.000 auch ein Girokonto bei der Volksbank. Betreut werden sie von mehr als 260 Mitarbeitern in den 17 Geschäftsstellen.

Das Bild zeigt Marc Güttes am Rednerpult.

Volksbank-Vorstandsmitglied Marc Güttes berichtete im Euskirchener Stadttheater von den Auswirkungen der Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr.

„Es bleibt spannend und anspruchsvoll. Wir sehen uns für die Zukunft aber gut gerüstet und die aktuellen Zahlen lassen sogar ein besseres Ergebnis als 2022 erwarten“, so Lembicz.

Ab dem 1. Januar 2024 werden Volksbankkunden im Foyer des Euskirchener Realkaufs am SB-Automaten kein Geld mehr abheben können. Dies kündigte bei der Informationsveranstaltung im Stadttheater Vorstandsmitglied Marc Güttes an. Der Grund: Der Mietvertrag ist gekündigt worden. Verlängert worden sei er nicht, wegen der Gefahr einer möglichen Geldautomatensprengung. Man befinde sich aber bereits in Gesprächen mit potenziellen Vermietern über einen Alternativstandort in der Nähe.

„Leider waren die Schwerpunkte der Vorstandstätigkeit in den vergangenen bei den Jahren die Beseitigung der flutbedingten Schäden und Geldautomatensprengungen“, sagte Güttes. So seien die Hauptstelle in Euskirchen und die Geschäftsstellen in Bad Münstereifel, Hardtbrücke und Kommern von der Flut betroffen gewesen.

Von Automatensprengungen war die Volksbank laut Güttes in Adenau, Merzenich, Lendersdorf und Mechernich betroffen. In Adenau waren die Schäden so groß, dass das Gebäude abgerissen werden muss. An gleicher Stelle soll ein Neubau errichtet werden und 2025 fertig sein.

In Mechernich wird die Schalterhalle umgebaut. Dort sollen auch neue Büros entstehen. Geplant ist der Beginn nach Angaben des Vorstandsmitglieds für Ende 2024/Anfang 2025.

In Zülpich wird laut Güttes die Schalterhalle umgebaut, zudem sollen dort neue Beraterbüros errichtet werden. Baubeginn soll Anfang 2024 sein. Der Grund für die Maßnahme sind Güttes zufolge auch marode Abwasserleitungen. An der Hauptstelle in Euskirchen soll das Dach erneuert werden und anschließend mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. „Wir werden weiter in die Bank und die Nachhaltigkeit investieren“, so Güttes. (tom)