Bei kleinen Einheiten steht der Kreis Euskirchen gut da. Es fehlen Mehrfamilienhäuser. Und die sind der Gamechanger gegen die Wohnungsnot.
StatistikWohnungsnot im Kreis Euskirchen nimmt zu: Es wird viel gebaut, halt nur zu klein
Die Zahl neuer Wohnungen im Kreis Euskirchen ist 2023 um 13,3 Prozent im Vergleich zum Jahr davor gesunken. Landesweit stieg deren Zahl unterdessen um 1,7 Prozent. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) hervor.
Das ist keine gute Entwicklung: Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte die NRW-Bank festgestellt, dass die Zahl der Wohnungslosen im Jahr 2022 bei 735 gelegen hat. In den Jahren 2013 bis 2022 waren es im Schnitt laut NRW-Bank 191.
Zahl der neuen Mehrfamilienhäuser sank 2023 im Kreis Euskirchen
Aus den Zahlen von IT NRW geht nun hervor: Im Kreis Euskirchen wird zwar immer noch fleißig gebaut, aber zu klein, um der Wohnungsnot Herr zu werden. Wie die Landesstatistiker feststellen, wurden im Kreis im vergangenen Jahr 914 Wohnungen ihrer Bestimmung übergeben, 2022 waren es 1054. Landesweit stieg die Zahl auf 48.148 Wohnungen.
Bei einem tieferen Blick in die Statistik fällt auf: Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser steht der Kreis im Landesvergleich gar nicht so schlecht da. Während hier NRW-weit Rückgänge beziehungsweise nur sehr niedrige Anstiege zu verzeichnen sind, sind die Zahlen im Kreis (stärker) gestiegen.
Bei den Mehrfamilienhäusern hingegen, die mit drei oder mehr Einheiten einen wichtigen Faktor für die Bereitstellung von Wohnraum darstellen, ist es umgekehrt: Hier gibt es landesweit Zuwächse und im Kreis Rückgänge.
Zunahme bei neuen Ein- und Zweifamilienhäusern
Insgesamt stieg 2023 die Zahl der neuen Wohngebäude im Kreis um 8,3 Prozent, von 484 in 2022 auf 524 in 2023. Hier ein Blick auf die unterschiedlichen Größen:
Einfamilienhäuser: 387 (plus 19, plus 5,2 Prozent) sind 2023 im Kreis entstanden: 19 Häuser beziehungsweise 5,2 Prozent mehr als 2022. Das steht konträr zur Entwicklung in ganz NRW, wo mit 9700 Einfamilienhäusern 12,1 Prozent weniger gebaut wurden als 2022 (11.037).
Zweifamilienhäuser: 95 wurden im Kreis Euskirchen im vergangenen Jahr gebaut, das waren 28 (41,8 Prozent) mehr als 2022. Auch hier steht der Kreis besser da als ganz NRW, wo die Einrichtung von Zweifamilienhäusern nur um magere 0,9 Prozent von 1637 auf 1652 stieg.
Wohnungen: Während sie in NRW zunahmen, gingen sie im Kreis Euskirchen zurück
Mehrfamilienhäuser: 42 wurden 2023 im Kreis ihrer Bestimmung übergeben, sieben (14,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. Im Land stieg die Zahl hingegen um 4,5 Prozent, von 2670 auf 2791.
So viele Wohnungen entstanden in den neuen Gebäuden:
Wohnungen in neuen Wohngebäuden: Insgesamt sind in den neuen Gebäuden im Kreis 847 Wohnungen entstanden, das sind 12,2 Prozent weniger als 2022 (965). Landesweit stieg die Zahl um 1,1 Prozent auf 42.278.
Neue Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern: Hier ist die Zahl im Kreis Euskirchen dramatisch zurückgegangen: um 41,7 Prozent von 463 auf 270. Und das ganz gegen den Landestrend, denn NRW-weit sind 6,4 Prozent mehr Wohnungen 2023 im Vergleich zum Jahr zuvor in Mehrfamilienhäusern entstanden, nämlich 29.274 (2022: 27.526).
Wohnungen in Nichtwohngebäuden: Hierbei handelt es sich um Wohnungen in gemischt genutzten Gebäuden, die überwiegend nicht Wohnzwecken dienen. Davon gab es im Kreis Euskirchen 2023 zwei neue Wohnungen, im Jahr zuvor waren es sieben. Angesichts dieser kleinen Zahlen klingt die Prozentzahl dramatischer, als sie ist: minus 71,4. Landesweit war hier ein Anstieg zu verzeichnen: um 17,4 Prozent von 707 auf 830.
Umbau: 65 Wohnungen sind in Wohn- und Nichtwohngebäuden 2023 im Kreis Euskirchen durch Um- oder Ausbauarbeiten entstanden, das ist rund ein Fünftel (20,7 Prozent) weniger als 2022 mit 82 Wohnungen.
Auch hier bewegt sich der Kreis gegen den Landestrend: NRW-weit gingen 5040 Wohnungen aus Um- uns Ausarbeiten hervor – und das sind 4,8 Prozent mehr als 2022 (4810).
45,9 neue Wohnungen je 100.000 Einwohner im Kreis Euskirchen
Dass im Kreis Euskirchen 2023 insgesamt 914 Wohnungen entstanden sind, bedeutet eine Quote von 45,9 je 100.000 Einwohner. Im Jahr zuvor lag die Quote bei 53,7. Das gesamte Bundesland Nordrhein-Westfalen erreichte sowohl 2022 als auch 2023 eine Quote von 25,6 Wohnungen auf 100.000 Einwohner.