Kriminalität im Kreis EuskirchenDeutlich weniger Straftaten – Höhere Aufklärungsquote
Kreis Euskirchen – Die aufsehenerregendste Straftat im Kreisgebiet im Jahr 2018 war für Edgar Völl, den stellvertretenden Leiter der Direktion Kriminalität, die mehrfache Brandstiftung im Johannes-Sturmius-Gymnasium in Schleiden. Allerdings ist der Fall, bei dem die Fahnder sogar Videos vom möglichen Täter oder der Täterin haben, noch immer nicht aufgeklärt.
Einen Millionenschaden hat das Feuer angerichtet, bei dem ein Schultrakt in Flammen aufging. Eine Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet, zahlreiche Hinweise werden derzeit abgearbeitet. Doch bislang gibt es kein belastbares Ergebnis.
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Am 7. Februar 2019 hat es einen weiteren Großbrand in Schleiden gegeben: im Sägewerk in Harperscheid. Den entstandenen Schaden beziffert Völl auf mehr als fünf Millionen Euro. Auch mit diesem Fall befasst sich die Ermittlungsgruppe, die die Brandstiftungen am Gymnasium aufklären will.
Mehr Fälle aufgeklärt
Die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018 stellten Völl, Landrat Günter Rosenke als Behördenleiter der Kreispolizeibehörde sowie der Leiter der Führungsstelle der Direktion Kriminalität, Uwe Fährmann, am Mittwochvormittag in Euskirchen vor. Völl vertrat die erkrankte Direktionsleiterin Yvonne Huck, die im Oktober 2018 ihren Dienst angetreten hatte.
Der Kripoexperte wurde nicht müde, auf die positive Entwicklung im Zahlenwerk im Vergleich zum Jahr 2017 hinzuweisen. Die Zahl der Delikte sei spürbar gesunken, die Aufklärungsquote nach einem deutlichen Plus in 2017 noch einmal leicht angestiegen. Man bewege sich als Bürger in einem sehr sicheren Landkreis. Alle Polizeibeamte wollten, dass dies auch weiter so bleibe.
Zur positiven Entwicklung auf dem Kriminalitätssektor, so Völl, hätten alle Beamten beigetragen, ganz gleich ob sie nun für die Kripo oder die Schutzpolizei aktiv seien. Landrat Rosenke verwies nicht ohne Stolz darauf, dass der Kreis Euskirchen dank der Polizei einer der sichersten Kreise in Nordrhein-Westfalen sei.
Zahl der Einbrüche spürbar zurückgegangen
Wer selbst von einem Einbruch betroffen sei, der wolle so etwas zwar nicht hören, doch auch die Zahl der Einbrüche sei von 2017 zu 2018 spürbar zurückgegangen. Rosenke machte klar, dass gute Polizeiarbeit auch auf die aktive Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen sei.
Alle vermissten Personen tauchten wieder auf
Raub taucht 75 Mal (acht weniger als 2017) in der Statistik auf, auch Körperverletzungen gingen um 61 Delikte auf 1036 zurück. Die Zahl der Sexualdelikte stieg indes um 15,2 Prozent oder 19 Fälle auf 144. Kripo-Mann Edgar Völl führt das unter anderem auf die „Me-too“-Debatte und das veränderte Anzeigenverhalten zurück.
Drastisch gesunken ist die Zahl der Wohnungseinbrüche um 34,16 Prozent auf kreisweit 239. Zudem waren Beamte in 275 Todesermittlungen, 215 Brandermittlungen und 304 Vermisstenfällen tätig. Alle Vermissten seien wieder aufgetaucht, so Völl. (bz)
Wer in seiner Umgebung etwas Verdächtiges wahrnehme, sollte dies der Polizei mitteilen. „Oft fehlt nur ein kleiner Mosaikstein, um eine Straftat aufzuklären“, sagte Rosenke. Die Verteilung der Straftaten im Kreisgebiet spiegelt sich in der Bevölkerungszahl wider. Knapp 68 Prozent der Kreisbürger lebten im nördlichen Kreisgebiet. Dort würden auch knapp 67 Prozent aller Delikte verübt, berichtete Völl.
Gemessen am Landesdurchschnitt liegt der Kreis Euskirchen mit seiner Kriminalitätshäufigkeitszahl – Delikte pro 100.000 Einwohner – im unteren Bereich. Im Jahr 2018 gab es im Kreis je 100.000 Einwohner 5007 Straftaten, im Regierungsbezirk 7558, im Land NRW sogar 7667. Dazu Landrat Rosenke: „Im Kreis Euskirchen wohnen 1,07 Prozent der Einwohner von NRW, aber hier ereignen sich erfreulicherweise nur 0,75 Prozent aller Straftaten.“