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Leader-Region EifelDörfer zeigen wieder, wie nachhaltig sie ihre Heimat gestalten

Lesezeit 5 Minuten

Freut sich über die Unterstützung durch die Leader-Region Eifel für Kleinprojekte: Helmut Ruß, Vorsitzender des Dorfverschönerungsvereins Iversheim, an der historischen Kalkbrennerei Schmitz. Die Ruine kann jetzt dank der Fördergelder mit einem Geländer gesichert werden.

Eifelland/Nettersheim – Bis zum 10. Dezember dieses Jahres können neue Projektideen für die Förderperiode 2023 bis 2029 beim Leader-Büro Eifel in Nettersheim eingereicht werden. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Resilienz sind die „Handlungsziele“, die mit Übernahme von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten bei Projekten in den 16 Städten und Kommunen und den beiden Kreisen Euskirchen, Düren sowie der Städteregion Aachen bezuschusst werden sollen.

Vier Biostationen werben dafür, sich mit Ideen und Projekten für den nachhaltigen Naturschutz vor der Haustür zu beteiligen: (v.l.) Heidrun Düssel, Christian Chmela, Christopher Mertes und Stefan Meisberger.

„Eifel-Dörfer in Aktion – Wir gestalten Heimat – digital, nachhaltig, resilient“ lautet der Slogan für die dritte Förderperiode der Leader-Region Eifel. Für den Förderzeitraum von 2023 bis 2029 sind die drei Worte „digital, nachhaltig, resilient“ an den schon bekannten Vorspann angehängt. So soll der Zusammenhang zum begonnenen Leitthema der Leader-Förderung verdeutlicht werden. Das Leben auf dem Land ist zwischen Kreuzau, Heimbach, Dahlem und Nettersheim nach wie vor das zentrale Thema.

Leader-Region Eifel ist eine von 28 in NRW

Jetzt wurde mit einer Online-Präsentation der Startschuss für den dritten Förderzeitraum gegeben, für den auch schon die Anmeldeuhr tickt. Bis zum 10. Dezember müssen die per Antragsformular (siehe „Projektideen“) begründeten Vorhaben angemeldet werden. Schon Anfang März 2022 muss das Leader-Büro in Nettersheim seinerseits mit den bis dahin geprüften Projektideen die Neubewerbung um Unterstützung durch Land und EU abgegeben haben.

Leader-Region Eifel

Mit 1500 Quadratkilometern Fläche ist die Leader-Region Eifel die größte in NRW. Das Gebiet besteht zu 39 Prozent aus landwirtschaftlich genutzter Fläche, zu 47 Prozent aus Wald und hat rund 180 000 Einwohner. Pro Quadratkilometer sind es aber nur 121.

Je weiter südlich man innerhalb der Leader-Grenzen kommt, umso stärker nimmt die Einwohnerzahl ab. Wie stark ländlich das Gebiet geprägt ist und wie bedeutsam eine gute Mobilität für die Bevölkerung ist, zeigt zum Beispiel die durchschnittliche Entfernung eines Ortes zum nächsten Lebensmitteleinzelhändler: Sie beträgt 3,83 Kilometer. Es können aber auch je nach Standort bis zu 13 Kilometer sein. (sli)

Die Leader-Region Eifel ist eine von 28 alleine in NRW. Leader war in den 1990er-Jahren als Teil des Landwirtschaftsfonds Regionale Räume von der EU gegründet worden.

Welche Projektideen können nun mit bis zu 70 Prozent der maximal 250 000 Euro hohen Kosten aus dem voraussichtlich wieder rund 3,5 Millionen Euro umfassenden Leader-Gesamtbudget unterstützt werden? Das wird anhand der Kriterien dreier „Handlungsfelder“ entschieden, die die Antragsteller aus dem Kreis der 16 Kommunen und Städte sowie den Landkreisen Euskirchen, Düren und der Städteregion Aachen beachten sollten.

Ländliche Räume

Über das „Handlungsfeld 1 – Ländliche Räume in der Eifel“ können etwa Vereine und freiwilliges Engagement gestärkt werden sowie Integration und Inklusion gefördert werden. Es kann beantragt werden, Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren auszubauen oder alternative Lösungen für die Daseinsvorsorge und Mobilität zu unterstützen.

Regionale Wirtschaft

Im „Handlungsfeld 2 – Regionale Wirtschaft in der Eifel“ können Projekte vorgeschlagen werden, die regionale Wertschöpfungsketten auf- und ausbauen. Dazu gehören auch Projekte, um Fachkräfte zu gewinnen und Nachfolgelösungen in Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft zu fördern, die Qualität touristischer Angebote zu steigern und die touristische Infrastruktur auszubauen. Zudem könnten kooperative Wirtschaftsformen gestärkt werden.

Naturschutz

„Handlungsfeld 3“ schließlich widmet sich dem „Naturschutz in der Eifel“. Projektanträge können zum Ziel haben, die biologische Vielfalt zu erhalten, den Klimaschutz zu stärken und sich mit Projekten den Klimafolgen anzupassen. Hier kann auch die Ressourceneffizienz gefördert werden oder die Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Wissensvermittlung ausgebaut werden.

Projektideen

Bis zum 10. Dezember können Projektideen für den Förderzeitraum 2023 bis 2029 eingereicht werden. Zudem wird es am 24. November und am 13. Dezember als Online-Konferenz „Impulsstammtische“ zu den Stichworten „Resilienz“ und „Gemeinwohlökonomie“ geben.

Wer Projektideen hat, benötigt ein entsprechendes Formblatt. Es ist online downloadbar unter www.leader-eifel.de.

Bei Fragen zum Verfahren steht das Team mit den Regionalmanagern Niklas Gath und Lea Schenkelberg zur Verfügung. Sie sind erreichbar unter Tel. 0 24 86/ 91 11 22 oder per E-Mail.

leader@naturpark-eifel.de

„Ganz wichtig ist im kommenden Förderzeitraum von 2023 bis 2029 die Resilienz, eine direkte Folge der Hochwasserkatastrophe Mitte dieses Jahres“, so Stefan Grießhaber, Vorsitzender der Leader-Region Eifel. Resilienz bezeichne die „Fähigkeit einer Region, Krisen in einer Weise zu meistern, dass die für das nachhaltige Wohlergehen der Region wesentlichen Funktionen, Strukturen und Beziehungen intakt bleiben“, so Grießhaber.

Förderung der Mobilität

Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Mobilität in der stark ländlich geprägten Leader-Region durch einen besseren ÖPNV oder die Unterstützung von „Bürgerbussen“ und ähnlichen Projekte. Etwa in Heimbach gibt es einen solchen Sammelbus, in größerem Stil auch in der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Daun in der nahen Vulkaneifel.

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Nicht gemeint mit dem neuen Förderaufruf ist die beliebte Kleinprojekte-Unterstützung mit Mitteln aus dem „Regionalbudget“. Hier wurden 2020 und 2021 insgesamt 39 Projekte mit bis zu 20 000 Euro (maximal 80 Prozent der Kosten) gefördert.

Unabhängig von dem, was an Fördermitteln dann im Laufe des kommenden Jahres fließen wird, gibt es noch in diesem Jahr Gelder für schon beantragte Projekte aus der Leader-Region. 30 Projekte sind derzeit bewilligt, 29 davon in der Umsetzung. 3,13 Millionen Euro des laufenden Budgets sind so gebunden – aber noch rund 861 000 Euro verfügbar. Es werde, so Stefan Grießhaber vom Leader-Büro, noch im Dezember über weitere Projektförderungen und auch Projektverlängerungen entschieden.