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Lebensretterin aus NachbarschaftJunge Euskirchenerin reanimiert 52-Jährige

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Christin Schwarz ist als freiwillige Ersthelferin registriert.

  1. Christin Schwarz zögert keine Sekunde als der Alarm geht.
  2. Seit acht Wochen ist die Ersthelfer-App Corhelper im Kreis Euskirchen aktiv.
  3. Nicht immer ist der Einsatz, trotz professioneller Ausbildung, von Erfolg gekrönt.

Kreis Euskirchen – Christin Schwarz hat ein Leben gerettet – dank der App „Corhelper“ auf ihrem Smartphone. Die 19-Jährige zögert Anfang April keine Sekunde, als ihr Handy klingelt. Sofort bestätigt sie ihre Einsatzbereitschaft über die Ersthelfer-App und macht sich auf den Weg. Es sind nur 200 Meter. In unmittelbarer Nachbarschaft in Reifferscheid ist eine 52 Jahre alte Frau kollabiert. Ihr Mann hatte die Leitstelle alarmiert.

Tuch übers Gesicht gelegt

Die wiederum schickt sofort Rettungsdienst und Notarzt los. Gleichzeitig werden registrierte Ersthelfer alarmiert, die sich maximal 3,5 Kilometer vom Hilferuf entfernt aufhalten. Dazu gehört in diesem Moment Christin Schwarz. Die Euskirchenerin ist zu Besuch bei ihrem Freund. Die ausgebildete Rettungssanitäterin arbeitet hauptberuflich beim Malteser Hilfsdienst. Erste Hilfe, Leben retten – für die 19-Jährige Alltag. Sie weiß also, was in solchen Situationen zu tun ist. Und dennoch ist die Ausgangslage anders. „Es macht einen großen Unterschied, ob ich in einem Rettungswagen mit kompletter Ausrüstung oder privat Erste Hilfe leiste“, sagt Schwarz. Als der Mann der 52-Jährigen die Tür öffnet, hat die 19-Jährige lediglich Einmalhandschuhe und ein kleines Handtuch dabei. Das legt sie der Frau übers Gesicht – zum Schutz vor Aerosolen, die möglicherweise das Coronavirus übertragen könnten.

Bis der Rettungsdienst in Reifferscheid eintrifft, vergehen acht Minuten. Acht Minuten, in denen Schwarz um das Leben das Leben der Eifelerin kämpft. Acht Minuten, die ihr im Nachhinein sehr lange vorkommen werden. „Dieser Zeitvorsprung ist in solchen Situationen entscheidend“, sagt Jesko Priewe, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Euskirchen: „Ohne die schnelle Hilfe von Christin Schwarz wäre jetzt die Frau tot.“

Aktion soll Schule machen

Landrat Markus Ramers hofft, dass das Beispiel von Schwarz Schule macht und viele weitere Ersthelfer dazu motiviert, sich bei „Corhelper“ zu registrieren. „Wir haben immer gesagt, dass sich die Aktion lohnt, wenn wir nur ein Leben retten. Mittlerweile sind es sogar schon zwei“, berichtet Ramers von einem weiteren Fall.

Seit acht Wochen am Netz

Seit acht Wochen ist die kostenlose App, an der sich die Rettungsdienste der Stadt Aachen und der Städteregion Aachen, der Kreise Düren, Heinsberg und Euskirchen sowie der Zweckverband Region Aachen beteiligen, am Netz. 53-mal fiel seitdem das Einsatzstichwort „Herz-Kreislauf-Stillstand“. Nicht immer stellte sich vor Ort heraus, dass der Patient tatsächlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand hatte. 17-mal fand sich nach Angaben des Kreises kein Ersthelfer, zwölfmal reanimierte ein Ersthelfer. In zwölf Fällen, in denen durch „Corhelper“ ein Ersthelfer vor dem Rettungsdienst an der Einsatzstelle war, verliefen zwei erfolgreich.

Auch Christin Schwarz kennt beide Seiten der Ersthelfer-Medaille: Wenige Wochen vor dem Einsatz in Reifferscheid wird sie schon mal alarmiert. Es ist die erste Alarmierung über die App im Kreis Euskirchen überhaupt. Auch damals ist sie sie vor dem Rettungsdienst vor Ort. Da allerdings vergeblich. Trotz intensiver Bemühungen und der sofort eingeleiteten Reanimation stirbt der Patient an der Einsatzstelle.

Dass sie – genau wie die anderen bereits etwa 400 registrierten Ersthelfer im Kreis – trotz ihrer professionellen Ausbildung noch eine etwa 60-minütige Schulung durch den Kreis absolvieren musste, sieht sie positiv. „Man lernt die App kennen und wird darauf vorbereitet, dass die Erste Hilfe als Privatperson unter anderen Voraussetzungen stattfindet“, berichtet die 19-Jährige.