EuskirchenStiftung investiert 45 Millionen ins Marien-Hospital
Euskirchen – 45 Millionen Euro. So viel investiert die Marien-Hospital-Stiftung ins Krankenhaus am Euskirchener Stadtwald. Was ursprünglich den Arbeitstitel „OP-Neubau“ trug, ist längst zum Projekt „Funktionsneubau“ geworden. Geplant sind nämlich nicht nur fünf neue Operationssäle, sondern auch zwei Herzkatheterlabore mit möglicher Hybridfunktion, die Erweiterung der zentralen Notaufnahme, Praxisräume, Umkleiden, Büros und eine eigene Energiezentrale für die Versorgung des gesamten Marien-Hospitals.
In der Theorie sind bereits Ladesäulen für E-Rettungswagen vorgesehen. „Das ist ein Meilenstein und ein klares Bekenntnis zum Standort“, sagt Andreas Schultz, Geschäftsführer des Marien-Hospitals.
Erweiterung des Marien-Hospitals: 7500 Quadratmeter
Den Plänen für die 7500 Quadratmeter große Erweiterung hat der Verwaltungsrat laut Schultz bereits zugestimmt. Was noch fehlt, ist die Zustimmung der Stadt Euskirchen. Ein entsprechender Bauantrag sei bereits Ende 2021 bei der Stadt eingereicht worden. Sobald die Stadt grünes Licht gegeben hat, soll es losgehen. Schultz rechnet mit knapp drei Jahren Bauzeit.
Obwohl die finale Zustimmung noch fehlt, wird am Marien-Hospital bereits gearbeitet. Um Platz für den Neubau zu haben, muss die Zufahrt zum Wirtschaftshof an der Westseite des Krankenhauses verlegt werden. Sie rückt näher an die bestehenden Gebäude heran. Zudem wird die Parkplatzsituation vor den Schwesternwohnheimen und der Notdienstpraxis umgestaltet.
Wer zum Verwaltungsgebäude will, muss in nächster Zeit durch einen hölzernen Tunnel. Wann es mit dem eigentlichen Neubau losgeht, steht noch nicht fest. Luis Schwenkler, Leitung Bau, Technik und Immobilienmanagement, rechnet mit dem Start spätestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres.„Die Vorfreude ist groß“, sagt Dr. Hartmut Bauer, Ärztlicher Direkter des Marien-Hospitals. Bei den etwa 1100 Mitarbeitern seien die Pläne auf große Zustimmung gestoßen und als wichtiges Signal wahrgenommen worden, so der Chefarzt der Neurologie.
2,86 Millionen Euro für die Krankenhäuser
Zukunftsfonds
Mit dem Gesetz für ein Zukunftsprogramm Krankenhäuser (Krankenhauszukunftsgesetz - KHZG) hat der Bundesgesetzgeber einen Krankenhauszukunftsfonds aufgelegt. Mit diesem Förderinstrument werden insbesondere notwendige Investitionen in den Bereichen Digitalisierung sowie IT- und Cybersicherheit von Krankenhäusern und Hochschulkliniken gefördert.
Mittel auch aus NRW
Plankrankenhäusern in Nordrhein-Westfalen stehen nach Angaben des Landes rund 893 Millionen Euro als Fördermittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds zur Verfügung. Rund 623 Millionen Euro dieser Summe stammen aus Bundesmitteln, 270 Millionen Euro stellt das Land NRW zur Verfügung.
Mechernich und Schleiden
Aus dem Krankenhauszukunftsfonds entfallen nach Angaben der CDU-Landtagsabgeordneten insgesamt rund eine Million Euro auf das Kreiskrankenhaus in Mechernich und das Schleidener Krankenhaus für die strukturierte elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungsdienstleistungen. Auch die Stiftung Marien-Hospital Euskirchen profitiert vom Programm. F
Digitalisierung
Für die strukturierte elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen erhält das Krankenhaus mehr als 1,8 Millionen Euro. „Wir freuen uns, dass wir hier im Kreis von diesem Programm profitieren und die Digitalisierung unserer Krankenhäuser gefördert wird“, erklärt MdL Klaus Voussem. (tom)
Neu sind die Pläne für den Funktionsneubau nicht. Allerdings legte Geschäftsführer Schultz das Konzept unmittelbar nach seinem Amtsantritt in Euskirchen auf Eis. Umso glücklicher ist er, dass der Verwaltungsrat die nun überarbeiteten Pläne abgesegnet hat. „Das ist eine Investition, die tätigt man nicht jeden Tag“, so Schultz.
Der Neubau weise den Weg für die kommenden 30 bis 40 Jahre, sagt der Geschäftsführer. Und es werden wohl weitere Investitionen folgen. Schultz spricht von mehr als 100 Millionen Euro, die insgesamt in den kommenden Jahren in die diversen Standorte der Marien-Hospital-Stiftung im Stadtgebiet fließen werden.
Photovoltaikanlage auf dem Neubau wird geprüft
Besonders stolz ist Luis Schwenkler auf die geplante Energiezentrale im zweiten Obergeschoss. Vier Turbinen werden dort in einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage verbaut, die nach Darstellung des Experten 30 Prozent der eingespeisten Energie in Strom umwandelt. Den könne das Krankenhaus dann wiederum selbst nutzen. Die restlichen 70 Prozent werden für Wärme benötigt.
Im Sommer kann durch die moderne Technik Kälte produziert werden. „Dadurch wiederum sparen wir 50 Prozent der Stromkosten, die wir sonst für die Klimaanlage ausgeben“, so Schwenkler. Ob man eine Photovoltaikanlage auf dem Neubau installieren wird, werde aktuell noch geprüft. Ausgeschlossen sei es nicht, so Schwenkler.Nach der Flutkatastrophe seien die Pläne noch einmal überarbeitet worden. Mit dem Ergebnis: Das Notstromaggregat kommt nun nicht in den Keller, sondern ebenfalls ins zweite Obergeschoss.
Rückkehr des Hospizes nach Hochwasser-Katastrophe
Was mit dem Altbau passiert, in dem bisher die OPs untergebracht sind, steht laut Schultz noch nicht fest. Abgerissen werden soll er nicht. „Was wir brauchen, ist Platz. Ich bin mir sicher, dass wir eine geeignete Nachnutzung finden werden“, so der Geschäftsführer des Marien-Hospitals. Denkbar sei, dass die alten Operationssäle saniert und dort künftig ambulante Eingriffe vorgenommen werden.
„Wir machen das zum einen, um das Marien-Hospital nach vorne zu bringen, vor allem aber, um die Versorgung der Menschen im Kreis Euskirchen – aber auch darüber hinaus – zu optimieren“, so Schultz.
15 Einrichtungen und Gebäude der Marien-Hospital-Stiftung wurden bei der Hochwasserkatastrophe teilweise schwer in Mitleidenschaft gezogen, unter anderem auch das Hospiz in Euskirchen. Aktuell ist es in einem Trakt des Krankenhauses in der Euskirchener Südstadt untergebracht. Wann es an die ursprüngliche Stelle – an die Malzfabrik – zurückkehrt, ist noch offen. „Wir rechnen damit, dass es erst im kommenden Jahr der Fall sein wird“, sagt Schultz.