Audienz im VatikanCommunio-Delegation übergibt dem Papst die Ordensregel
Mechernich/Rom – Jetzt ist die Gründung der Communio in Christo da, wo sie hingehört. Sie ist in Rom, in den Händen von Papst Franziskus. „Nach all den Jahren ist die Gründung am richtigen Ort angekommen. Das fasziniert mich persönlich unvorstellbar“, sagt Karl-Heinz Haus, Generalsuperior der Communio in Christo.
Während einer Audienz im Vatikan hat eine zwölfköpfige Delegation der Communio dem Papst die Ordensregel, ein Begleitschreiben in Italienisch und ein goldenes Kreuz überreicht. Das Kreuz, das Mutter Marie Therese am 8. Dezember 1984 bei der Gründung des Sozialwerks in Mechernich getragen hatte.
„Christsein geht nicht ohne Nächstenliebe.“
Sensationell. Mehr Worte als dieses braucht der Generalsuperior nicht, um das Treffen mit dem Papst zu beschreiben. Kurz blickten sie sich in die Augen, schüttelten Hände, tauschten ein paar Worte über Dr. Robert Mutegeki aus, der in Italienisch dolmetschte. Franziskus habe ihm dabei anvertraut, wie schwer er es habe, sagt Haus. „In manchen Kreisen der katholischen Kirche wird er abgelehnt. Aber er beantwortet das mit noch größerer Zuwendung.“
Und hier erkennt der 88-Jährige Gemeinsamkeiten zwischen Papst und Communio-Gründerin Marie Therese. „Zu wichtigen christlichen Themen wie Nächstenliebe haben beide ähnliche Ansichten“, erläutert Haus. Schon seit Jahren setze sich das Sozialwerk jeden Morgen mit dem auseinander, was der Papst bei Eucharistiefeiern, vor den Angelus-Gebeten und bei Generalaudienzen gesagt habe. Das Soziale sei genauso wichtig wie das Theologische. „Christsein geht nicht ohne Nächstenliebe.“ Und das hätten sowohl der Papst als auch Mutter Marie Therese erkannt.
Communio in Christo
Das Sozialwerk
Mit der Gründung der Communio in Christo wollte Mutter Marie Therese die Kirche erneuern und die Nächstenliebe stärker in den Fokus rücken. Die Communio-Gründerin orientierte sich in ihrem Glauben am zweiten vatikanischen Konzil. In der Ordensregel schreibt sie: Das Konzil sei nicht verwirklicht worden, weil es bei Worten geblieben sei und nicht zu Taten komme.
In der Eifel kümmerten sich die von Marie Therese gegründeten Sozialwerke zunächst um Aids-Kranke, Sterbende und Pflegebedürftige. Heute ist das Sozialwerk weltweit tätig, unter anderem in Großbritannien, Polen, Belarus, Kamerun, Brasilien und Indien.
Offiziell lautet der Name der Communio „Ordo Communionis in Christo“. Kirchenrechtlich gilt sie aber nicht als Orden. Die katholische Kirche verweigerte der Communio in Christo zunächst die Anerkennung. Erst 2010 sprach sich ein Aachener Bischof für die Communio aus, die offizielle kirchliche Anerkennung folgte 2018. (maf)
Franziskus ist nicht der erste Papst, den Haus trifft. Auch Benedikt XVI. und Johannes Paul II. erlebte er hautnah. Doch Franziskus hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Mechernichern. Die zwölf Eifeler lebten während ihres Rom-Besuchs im Gästehaus Santa Martha – mit dem Papst unter einem Dach.
Und auch beim Abendessen leistete der Papst den Mechernichern zweimal Gesellschaft. Die Mahlzeit seiner Wahl: Möhren, ein hartgekochtes Ei und ein Stück Käse. Das gleiche bescheidene Menü, das jeder im Gästehaus kriegt. „Das habe ich bei keinem anderen Papst erlebt“, sagt Haus.
Aachener Bischof arrangierte das Treffen
Arrangiert hatte das Treffen zwischen den Mechernichern und dem Papst der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser. Haus hatte sich an den Geistlichen gewendet. Die zwei führten ein langes und intensives Gespräch miteinander. Auch wegen des Themas, über das Dieser promovierte.
Für seine Promotion beschäftigte sich Dieser mit dem Theologen Hans Urs von Balthasar, der eine enge Beziehung zur Mystikerin Adrienne von Speyr hatte. Das ersparte Haus viele Erklärungen. Denn Mutter Marie Therese war ebenfalls Mystikerin. Also habe er ihm nur erläutern müssen, was die Übergabe der Gründung materiell und symbolisch für das Sozialwerk bedeute, so Haus.
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An der Audienz in Rom nahmen neben Haus unter anderem der stellvertretende Generalsuperior Jaison Thazhathil, Schönstatt-Pater Rudolf Ammann, Sozialwerk-Geschäftsführer Norbert Arnold und Heimleiterin Sonja Plönnes teil. Zu der zwölfköpfigen Delegation stießen vor der Audienz drei weitere Communio-Angehörige aus Afrika, die in Rom leben und arbeiten.
Nicht nur die Mechernicher waren mit einer Bitte zur Audienz gekommen. Auch der Papst selbst bat um einen Gefallen. Die Mechernicher mögen ihn doch in ihre Gebete mit einbeziehen. Haus nahm das Oberhaupt der katholischen Kirche beim Wort. Jeden Tag betet er nun für ihn.