Bettenhaus Schmitz in MechernichMit einer Mützenfabrik fing 1867 alles an

Das Team um Seniorchef Heinrich Schmitz (2.v.l.) freut sich auf das Jubiläumsfest.
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Mechernich – Auf zwei Dinge komme es im Leben an, sagt Heinrich Schmitz (69), der rührige Geschäftsmann vom gleichnamigen Textil- und Bettenhaus an der Bahnstraße/Ecke Marktplatz: „Auf ein gutes Paar Schuhe und auf ein gutes Bett, denn ist man nicht in dem einen, so ist man in dem anderen.“
Auf sein 150-jähriges Bestehen blickt das Familienunternehmen am Freitag, 1. September, zurück.
Vor fünf Generationen unterhielt Kürschnermeister Heinrich Schmitz noch eine Mützenfabrik. Er wurde 1842 als Sohn des Postillions F.J. Schmitz in Rheinbach geboren. Seine Mutter war Arzttochter. Schmitz ging in Zülpich in die Lehre und vertiefte sein Wissen im Kappenmacher- und Kürschnergewerbe in Halle an der Saale.
1867 besuchte er seinen einzigen Bruder Ignaz in Zülpich. Dieser regte ihn an, doch in Mechernich, wo damals durch den Bleibergbau ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen war, ein Geschäft zu gründen. Und Heinrich Schmitz wusste die Konjunktur zu nutzen. In der Bahnhofstraße eröffnete er sein Geschäft und gründete eine eigene Mützenfabrik, deren Produkte in ganz Deutschland Absatz fanden. Dazu trug auch die neue Bahnstrecke Köln-Trier bei. In der Saison wurde in dieser Fabrik Tag und Nacht gearbeitet.
Als der Gründer 1912 starb, führten seine Frau und die beiden ältesten Töchter das Geschäft weiter. Doch mit den Mützen ging es allmählich zurück. 1935 übernahm der Enkel des Gründers, Heinrich Schmitz, den Betrieb und erweiterte die Artikel um Textilien und Konfektion.
Seit seinem Tod im Jahre 1976 führten seine Frau und sein Sohn den Betrieb in der vierten Generation weiter. Im Rahmen der Stadtkernsanierung wurde von 1988 bis 1990 der Betrieb erweitert und zum 125-jährigen Bestehen am 1. September 1992 eröffnet.
Heinrich Schmitz, der Urenkel des Gründers, setzt die Tradition des Vaters auch durch sein Engagement im Mechernicher Stadtrat und in den Fachausschüssen des Kreises Euskirchen sowie in kaufmännischen Gremien, etwa dem Prüfungsausschuss und Handelsausschuss der IHK Aachen sowie im Beirat des Einzelhandelsverbands Düren-Aachen-Köln, fort.
Seit 1997/98 ist auch die fünfte Generation im Betrieb tätig. Die beiden Ururenkel des Gründers, Stephanie Nöthen und Christian Schmitz, führen mit ihren Eltern den Familienbetrieb.
Die Firma ist dem Standort Mechernich in den vergangenen 150 Jahren treu geblieben. Seit nunmehr 53 Jahren ist Seniorchef Heinrich Schmitz im Geschäft tätig. Ehefrau Marlies als gute Seele des Betriebs packt an, wo „Frauen-Power“ nötig ist. Nach 48 Dienstjahren ging im vergangenen Jahr mit Helga Siefer ein Urgestein des Hauses in den Ruhestand. Mit zwei Neueinstellungen – einem Auszubildenden und einer Fachverkäuferin – hat das Team eine Verjüngung erfahren. Anlässlich des Mechernicher Brunnenfestes wurden im Hauptgeschäft und in der Filiale im Gewerbegebiet Kommern „Matratzen-Teststudios“ eingerichtet. Unter anderem Allergiker-Betten, Naturhaardecken, Therapiekissen und Daunendecken aus eigener Herstellung umfasst das Angebot an beiden Standorten.
Das 150-jährige Bestehen des Familienunternehmens wird am Freitag, 1. September, ab 11 Uhr mit einem kleinen Umtrunk gefeiert. Der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick wird im Anschluss eine neue Feder- und Daunenanlage ihrer Bestimmung übergeben.