Brand auf Burg KommernMechernicher Feuerwehr rettet Greifvögel mit Rauchvergiftung
Mechernich-Kommern – Hausbrände gehören zum Tagesgeschäft der Feuerwehr. Ein Brand in den Räumen der Burg Kommern aber war selbst für erfahrene Brandbekämpfer ungewöhnlich. Die Bilanz der Einsatzkräfte: ein durch ein Fenster geretteter Bewohner, eine verrußte Tapetenrarität und zwei Greifvögel mit leichter Rauchvergiftung.
Als die Feuerwehrleute am Mittwochvormittag zur Burg Kommern gerufen wurden, sah alles nach einem Routineeinsatz aus. Alarmiert worden seien sie durch den Bewohner des Hauses, sagte Claus Möseler, Gruppenführer der Löschgruppe Obergartzem: „Nach eigener Aussage ist er durch den Qualm wach geworden.“ Mithilfe einer Leiter retteten die Einsatzkräfte den Mann über ein Fenster. Mit ihren Fahrzeugen kamen sie aber nicht nah genug ans Gebäude heran. Das Auto des Burgbewohners habe zunächst die Einfahrt des Vorhofes versperrt. „Und den Autoschlüssel hatte er nicht griffbereit“, so Möseler.
Heizlüfter odder Laptop hat Feuer gefangen
Wenig später aber hätten sich die Feuerwehrleute Zugang zum Vorhof verschaffen können. Das Feuer hatten sie dann schnell unter Kontrolle. Was Auslöser des Brandes gewesen sei, wisse er noch nicht genau, sagt Möseler. Es könne entweder ein Heizlüfter oder ein Laptop Feuer gefangen haben.
Obwohl die Flammen nicht allzu lange loderten, sind Schäden entstanden – allerdings nicht am Gebäude, sondern an einer historischen Tapete. Wie groß diese seien, wisse er nicht, sagte Thomas Schiefer, verantwortlich für Bauaufsicht und Denkmalschutz bei der Stadt Mechernich. Für ihn sei das eine Katastrophe. „Das war eine handgemalte Tapete, die es nur sechs Mal auf der ganzen Welt gibt – und nur vier Mal in Europa“, so Schiefer. Nun sei sie schwarz und verrußt.
„Ob wir die Tapete restaurieren können, kann ich auch noch nicht sagen. Das rheinische Amt für Denkmalpflege hat Experten für solche Fälle“, fügte er hinzu. Für Schiefer gibt es aber auch Grund zur Hoffnung: Ihn beruhige, dass die Feuerwehr nur wenig Wasser zum Löschen des Brandes eingesetzt habe. Dieses hätte die Tapete vollständig zerstören können.
Die Tapete in der Burg Kommern stammt aus dem 18. Jahrhundert. Weil ihr unbekannter Hersteller auf eine spezielle Maltechnik gesetzt hatte, gilt die Samttapete als schützenswert.
Glimpflich davon kamen hingegen die Haustiere des Burgbewohners: Zwei seiner Greifvögel musste er ins Freie bringen, um sie vor einer drohenden Rauchvergiftung zu schützen. Tiere in anderen Teilen des Denkmals blieben unversehrt. Laut Aussage eines Rettungsdienstsanitäters würden noch weitere Vögel und Reptilien wie Klapperschlangen in dem Gebäude gehalten.
An dem Einsatz waren 47 Feuerwehrleute und 6 Rettungssanitäter beteiligt. Zu dem Brand rückten die Löschzuge Mechernich und Kommern sowie eine Unterstützungseinheit aus Obergartzem aus. Ein Atemschutzcontainer wurde eingesetzt. Mit zwei Lüftern befreite die Feuerwehr das Gebäude nach dem Brand vom übrigen Rauch.