MechernichFeuerwehr im Großeinsatz bei Brand auf Burg Satzvey
Mechernich-Satzvey – In der Bäckerei an der Burg Satzvey hat es in der Nacht zu Montag gebrannt. Von weitem schon war der Rauch zu sehen, der aus dem geschichtsträchtigen Gemäuer hervorstieß. Die Burgbäckerei stand in Brand. 90 Feuerwehrkräfte versuchten der Flammen Herr zu werden.
Das Wichtigste: Es wurde niemand verletzt – weder unter den Rettungskräften, noch unter den etwa zehn Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Burggelände befanden. Rund 600 Jahre Geschichte stecken in den Mauern von Burg Satzvey.
Burg Satzvey: Ursache des Feuers noch unklar
Wie es zu dem Brand gekommen ist, konnte der Pressesprecher der Mechernicher Stadtverwaltung, Georg Leyendecker, noch nicht sagen. Die Höhe des Schadens war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht zu ermessen.
Um 23.13 war die Meldung von dem Brand bei der Feuerwehr eingegangen. Die Löschzüge drei (Satzvey, Firmenich-Obergartzem, Wachendorf und Weiler am Berge) sowie der Löschzug fünf aus Kommern eilten zum Ort des Geschehens. Dort, wo sonst die Rittersleut ihre Schlachten schlagen, kämpften nun die Feuerwehrkräfte gegen die Ausbreitung der Flammen an – und das mit Erfolg, wie Leyendecker bereits kurz nach Mitternacht verkünden konnten: „Wir haben das Feuer von drei Seiten aus in Angriff genommen, sodass wir eine Ausbreitung verhindern konnten.“
Nun gehe es darum, mit Hilfe der beiden Drehleitern aus Mechernich und Euskirchen das Dach zu öffnen, um das Feuer löschen zu können. „Da ist nämlich eine Zwischenwand eingezogen“, erläuterte Leyendecker. Man müsse nun sehen, was sich dahinter abspiele.
Immer wieder rannten Feuerwehrleute die gut 100 Meter zwischen der Burg und dem im Ort platzierten Atemschutzcontainer aus Schleiden hin und her, um Sauerstoffflaschen zu holen. Vorsorglich standen für die Wehrkräfte zwei Rettungswagen bereit. „Sie wurden aber bisher zum Glück nicht gebraucht“, so Leyendecker gegen 1 Uhr.
Feuer auf Burg Satzvey: Grafenfamilie zeigt sich erschüttert
Erschüttert sahen die Mitglieder Grafenfamilie Beissel dem Geschehen zu. Seit etwa 300 Jahren befindet sich die Wasserburg im Familienbesitz. „Ich war schon im Bett, als das Telefon klingelte“, erzählte Franz-Josef Graf Beissel von Gymnich, der das Gemäuer seit 1981 vor allem durch die Ritterspiele über die Region hinaus bekannt gemacht hatte, im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Dach, das nun in Flammen stehe, sei erst gerade neu gedeckt worden. „Wir wollten am Montag das Gerüst abbauen lassen“, so der Graf.
Er und seine Frau Jeanette Gräfin Beissel von Gymnich waren sofort von ihrer Wohnung in Bad Münstereifel aus an den Ort gefahren, an dem er von Kindesbeinen an und sie 36 Jahre lang gelebt haben. „Es ist entsetzlich“, blickte Gräfin Jeanette ungläubig auf den Brandort, um dann aber mit ihrer Tochter, Patricia Gräfin Beissel, sogleich auch wieder Mut zu fassen. „Diese Burg hat die Pest und die Spanische Grippe überstanden“, zeigte sich Gräfin Patricia kämpferisch, „sie wird auch Corona und dieses Feuer überstehen.“ Besonders um die Betreiber der Burgbäckerei tue es ihr leid, sagte die 34-Jährige, die die Federführung über die Events rund um die Burg vor einigen Jahren übernommen hat.
„Teddy Schmitz, der erblindet ist, und seine Frau Sabine haben die Bäckerei 2010 aus dem Boden gestampft. Da steckt so viel Herzblut drin. Teddy ist eine Institution auf der Burg.“ Sie und ihre Mitstreiter würden den beiden Betreibern helfen, die Bäckerei wieder aufzubauen, versprach Gräfin Patricia, „wenn ich jetzt auch noch nicht weiß, woher das Geld für den Wiederaufbau der Bäckerei kommt“.
Wegen der Corona-Pandemie finden auch in Satzvey seit Wochen keine Veranstaltungen statt, die so wichtig für die Unterhaltung der Wasserburg sind. Ihr Fortbestand sei in Frage gestellt, hatte Patricia erst vor wenigen Tagen dieser Zeitung gesagt und eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Es habe auch Fördermittel gegeben, doch die Situation sei immer noch sehr schwierig. Zumal niemand wisse, wann wieder Events auf dem Gelände stattfinden könnten. „Da ist dieser Brand ein weiterer Nackenschlag. Ich wünschte, das alles wäre nur ein Albtraum und ich wache gleich auf.“ Doch Corona und die Flammen, die vor ihr aus dem Dach schlugen, das alles ist zu diesem Zeitpunkt Realität.
Was bleibt? „Wir werden kämpfen“, so die junge Gräfin: „Wir, die Community rund um die Burg, sind eine große Familie, die auch das überstehen wird.“