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Corona sorgt für VerzögerungenMechernich rüstet Sirenen für Katastrophenfall auf

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dpa_Sirenentest

(Symbolbild)

Mechernich – Zwei Jahre lang war es still um den Wiederaufbau des Mechernicher Warnsirenennetzes. Wegen der Flutkatastrophe gewinnt das Thema nun aber wieder an Bedeutung: Im Haupt- und Finanzausschuss hat die Verwaltung die Ausschussmitglieder über den aktuellen Sachstand der Wiederaufbaupläne informiert.

Viel Planung ist tatsächlich nicht mehr nötig. Der Sirenennetzplan steht seit 2019. Auch die 39 Standorte für die Sirenen sind bereits festgelegt. „Im Wesentlichen hat sich an den ursprünglichen Plänen kaum etwas geändert“, erläuterte Constantin Hochgürtel vom Ordnungsamt. Eine Änderung habe es nur in Firmenich-Obergartzem gegeben. „Der Sirenenmast stand dort auf Privatgelände. Der alte Eigentümer war damit einverstanden. Der neue Eigentümer will das aber nicht mehr.“ Deshalb sei der Mast um wenige Meter auf eine städtische Fläche verlegt worden.

Bund beteiligt sich

36 der 39 Standorte befinden sich ohnehin auf Flächen oder Gebäuden, die im Besitz der Stadt Mechernich sind. Die Ausnahmen gibt es in Strempt, Katzvey sowie zwischen Hostel und Glehn. In Strempt ist das Dach des Pfarrbüros Standort der Sirene, in Katzvey das Grundstück der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten. Zwischen Hostel und Glehn gilt der Standort des Mobilfunkmastes als geeignet.

648.000 Euro kostet der Wiederaufbau des Sirenennetzes. Ein Großteil des Wiederaufbaus finanziert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit einem Sirenenförderprogramm, das es erst seit wenigen Monaten gibt.„Das ist einer der wenigen positiven Nebeneffekte von Flut und Corona – wir können jetzt Fördermittel nutzen, die wir 2019 noch nicht hätten nutzen können“, so Hochgürtel. 546.650 Euro kommen daher vom Bund für den Netzaufbau – bis zu 17.350 Euro je Mastsirene und bis zu 10.850 je Dachsirene werden übernommen. Auf die Stadt entfallen rund 99.000. Die Mittel für das Sirenennetz sind bereits im Haushalt eingeplant.

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Neben den fest installierten Sirenen soll es auch mobile Sirenenanlagen geben – Sirenen, die auf Fahrzeugen der Feuerwehr montiert sind. Aktuell sind die städtischen Löscheinheiten im Besitz von zwölf Fahrzeugen, die für den Katastrophenfall mit Lautsprechern ausgerüstet sind. Ende des Jahres sollen es 18 Fahrzeuge sein. Eine mobile Sirene gibt es bereits im Warnfahrzeug der Mechernicher Feuerwehr. Fünf weitere Mobilsirenen kauft die Stadt derzeit – jeweils eine für jede Löscheinheit mit Einsatzleitfahrzeug. Eine Sirene wird im Dienstfahrzeug des Ordnungsamtes gelagert. In wenigen Wochen sollen die Sirenen einsatzbereit sein. Nichts mit dem städtischen Warnsystem zu tun haben die blauen Abdeckhauben auf Häusern im Stadtgebiet, die an Blaulichtlampen erinnern. Sie dienen nur dazu, die Oberleitungen für Strom vor der Witterung zu schützen.

Pläne lagen auf Eis

Schon vor 2019 stellte die Stadt fest, dass die Bevölkerung im Katastrophenfall nicht ausreichend gewarnt werden kann. Nach der bundesweiten Abschaltung des Sirenennetzes in den 1990er-Jahren blieben nur die Sirenen aktiv, die für den Brandschutz benötigt wurden. In Mechernich waren 2019 noch 28 Sirenen übrig. In der damaligen Vorlage hieß es, dass die Bevölkerung wegen der „nicht vorhandenen Steuerung für das entsprechende Warnsignal und wegen der unzureichenden schalltechnischen Abdeckung“ nicht gewarnt werden könne. Das Warnsystem müsse zudem digital werden. In den Jahren 2020 und 2021 sollte eigentlich der Wiederaufbau beginnen. Die Pandemie verhinderte das aber. „Zu Corona-Zeiten waren die Aufrüstung und der Bau technisch und personell nicht möglich“, sagte Hochgürtel.

Mit dem Wiederaufbau des Netzes kann die Verwaltung aber erst dann beginnen, wenn sie ein Ingenieurbüro für die fachliche Begleitung gefunden hat. Die fachliche Begleitung macht einen nicht gerade geringen Anteil der Kosten des Wiederaufbaus aus: Etwa 65 000 Euro kostet sie. „Der Aufbau einer Sirene ist aufwendig. Daran sind viele Branchen beteiligt. Beispielsweise Stahlbau, Elektrotechnik und Tiefbau für das Fundament. Ohne einen Fachplaner, der alles koordiniert, läuft das nicht richtig“, erläuterte Hochgürtel.

Die Förderanträge bei der Bundesregierung hat die Stadt bereits gestellt. Steht das begleitende Ingenieurbüro fest, folgen die entsprechenden Ausschreibungen für den Bau der Sirenen.