200 Millionen Euro investiertEuropas modernste Molkerei eröffnet in Mechernich
Mechernich-Obergartzem – „Wir haben hier weder einen Flughafen noch ein Philharmonie-Gebäude errichtet“, sagte Hochwald-Geschäftsführer Detlef Latka mit einem Lächeln. Die Anspielung auf zwei große öffentliche Bauprojekte der vergangenen Jahre kam nicht von ungefähr, denn bei der Realisierung des Molkerei-Neubaus blieben sowohl die Bauzeit als auch die Baukosten im Rahmen.
200 Gäste kamen zur Eröffnung
Drei Jahre nach dem ersten Spatenstich wurde am Samstag die offizielle Eröffnung von Europas modernster Molkerei in Obergartzem gefeiert. Rund 200 Millionen Euro hat der Konzern mit Sitz im rheinland-pfälzischen Thalfang in den Neubau investiert.
„Ich habe beim Baubeginn gesagt, dass wir im November 2021 mit der Produktion starten und dass das Projekt 175 bis 250 Millionen Euro kosten wird“, so Latka. Beides habe ziemlich genau hingehauen: „Bereits im Januar wurde die kommerzielle Produktion am neuen Standort gestartet.“
Werkschließung in Erftstadt
Hochwald hat die Produktion seitdem schrittweise aus dem Werk Erftstadt, das in Kürze geschlossen wird, nach Mechernich verlagert. In Erftstadt sei eine moderne Produktion nicht mehr möglich gewesen.
„Das Werk setzt neue Standards in Sachen Automatisierung und Digitalisierung. Alle Prozesse sind optimal aufeinander abgestimmt“, erläuterte Projektmanager Rolf Löber. Damit sei das neue Hochwald-Werk die modernste Molkerei in Europa.
„Ich bin stolz auf das gesamte Team, das diese Leistung in den letzten Jahren ermöglicht hat. Mit Mechernich beginnt für Hochwald eine neue Entwicklungsphase“, sagte Latka im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Wirtschaft und den landwirtschaftlichen Organisationen.
Neues Werk gilt als Vorzeigeprojekt
„Das Werk Mechernich ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeigeprojekt“, betonte Peter Manderfeld aus Hellenthal-Losheim, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Hochwald Milch eG. „Es zeigt die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit einer Genossenschaft. Für uns Milcherzeuger sichert es die Milchverarbeitung in der Region und trägt zu einem guten Milchpreis bei“, so Manderfeld weiter.
Auch die beiden Landesregierungen aus NRW und Rheinland-Pfalz waren bei der Feier vertreten. Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium NRW, betonte die große Bedeutung der Ernährungswirtschaft für das Land: „Wir freuen uns, dass die neue Molkerei dazu beiträgt, den Lebensmittel-Standort NRW zu erhalten. Hier kann Milch sehr nachhaltig und effizient verarbeitet werden.“
Milchwirtschaft bleibt elementar für Mittelgebirge
Sein Kollege Andy Becht, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz, hob die Bedeutung der Investition für die Milchwirtschaft als Rückgrat der Landwirtschaft in den Mittelgebirgsregionen hervor: „Die Milchwirtschaft insgesamt spielt in der Eifel eine elementare Rolle. Durch den Erhalt und die Pflege wunderschöner Kulturlandschaften schafft sie zugleich die Voraussetzungen für weitere Sektoren, wie zum Beispiel den ländlichen Tourismus.“
Zahlen, Daten und Fakten zur neuen Molkerei
Investitionssumme und Mitarbeiter
Die Hochwald Foods GmbH hat rund 200 Millionen Euro in den neuen Standort investiert, an dem rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.
Milchmengen
800 Millionen Kilogramm Milch werden im Jahr zu H-Milch, H-Sahne, H-Milchmischprodukten und Kondensmilch verarbeitet.
Grundstück und Kapazität
Auf dem 21,5 Hektar großen Grundstück sind 60.000 Quadratmeter Geschossfläche entstanden. Mit den 17 Abfüllanlagen können bis zu 1,4 Milliarden Packungen pro Jahr produziert werden. Das Hochregallager verfügt über 50 000 Palettenstellplätze.
Einzugsgebiet
Angeliefert wird die Milch per Lastwagen aus der Eifel, dem Bergischen Land, dem Westerwald und vom Niederrhein. Aktuell wird ausschließlich konventionelle Milch verarbeitet.
Export-Ziele
In rund 20 Länder weltweit, darunter Wachstumsmärkte wie China und der Arabische Raum, werden die Milchprodukte aus Obergartzem derzeit exportiert. (thw)
Viel Lob erhielten auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und sein Team der Stadtverwaltung. „Sie haben uns im gesamten Entstehungsprozess seit der Planung stets kompetent und schnell unterstützt“, stellte Latka heraus.
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„Ich bin stolz, dass es uns gemeinsam gelungen ist, diesen Standort zu realisieren“, gab Schick auch gleich die Blumen zurück. Zudem sei er froh, dass im neuen Werk 250 qualifizierte Arbeitsplätze entstanden seien.