Tausende genossen am Wochenende die Ritterfestspiele auf Burg Satzvey. Im September ist das Spektakel erneut zu erleben.
FestspieleRitter und Wikinger begeistern mit „Norn“ auf Burg Satzvey
„Würde ich nicht so eine schwere Rüstung tragen, würde ich längst hoch in der Luft schweben, so stolz bin ich“, schwärmte Pierre Krohne kurz vor der Aufführung der diesjährigen Show der Ritterfestspiele auf Burg Satzvey. Zum ersten Mal sollte nämlich seine Tochter Moana eine wichtige Rolle in der von tausenden Besuchern bejubelten Show spielen.
„Seit sie ein kleines Mädchen war, haben wir sie jedes Jahr zu den Festen auf der Burg mitgenommen. Zu sehen, dass sie das Hobby genauso feiert wie wir, ist unbeschreiblich schön“, so Krohne. An der Seite der nun 17-jährigen Hobbyschauspielerin stand der nur ein Jahr ältere Marvin Stauber, der seit seiner achten Lebenswoche zu den Stammgästen der Ritterspiele zählt. „Diese Faszination lässt sich nur schwer beschreiben. Die Menschen hier sind so warmherzig und lustig, da stand es für meinen Mann und mich schnell fest, dass wir auch unseren Sohn daran teilhaben lassen wollen“, berichtete Mutter Steffi Stauber.
Satzveyer erzählen in „Norn“ die Geschichte junger Wikinger
Wie sehr sich der inzwischen gar nicht mehr so kleine Nachwuchs mit dem Hobby identifiziert, bewiesen die jungen Akteure in der großen Arena. Als Protagonisten des ersten Teils erzählten sie in der neuen Show „Norn“ die Geschichte junger Wikinger bei ihrem ersten großen Raubzug. Trotz anfänglicher Erfolge und großer Beute nahm dieser ein unerwartetes Ende und ein geliebtes Mitglied der Truppe fiel in der Schlacht.
Statt den Tod fand Krieger Aegir jedoch schwer verletzt Obhut bei einem Fürstbischof, der ihm – entgegen dessen nordischen Traditionen – den christlichen Glauben näherbrachte. Konfrontiert damit, brach über die übrigen Mitglieder der Wikingertruppe bei ihrem Wiedersehen mit dem totgeglaubten Freund ein Gefühlschaos herein. „Wir versuchen, unsere Geschichten immer mit einer gewissen Moral zu verbinden. Dieses Mal spielt der Konflikt zwischen den Religionen eine große Rolle“, so Organisator Marc Schwarz.
Im September gastieren die Ritterspiele erneut in Satzvey
Es gelang den Freunden, wieder zueinander zu finden. Und so mussten die Zuschauer auch auf die actionreichen Stunts nicht verzichten. Wagemutig führten sie ihre Schlachtrösser durch eine Flammenwand oder duellierten sich mit Lanze und Schild beim Tjost-Wettkampf. Mit lautstarken Jubelrufen für die Helden und nicht weniger lauten Buhrufen für die Bösewichte begleiteten die Zuschauer die Geschichte um die jungen Krieger.
Doch auch abseits der Arena hielten die Ritterfestspiele viel Unterhaltung bereit. Seit über einer Woche campierten 42 Gruppen aus ganz Deutschland in dem weitläufigen Ritterlager und sorgten mit ihren prunkvollen Rüstungen und Kleidern für stimmungsvolle Atmosphäre.
Zahlreiche Handwerker ließen sich über die Schulter schauen und boten ihre Waren an, humorvolle Vorführungen gab’s auf der Hofbühne. „Schon bevor wir uns kennengelernt haben, sind wir beide unabhängig voneinander jedes Jahr zu den Ritterspielen gekommen“, berichtete die als Schankmaid verkleidete Petra Höller-Roth. „Zu zweit dem Hobby nachgehen zu können, ist doppelt schön“, so Ehemann Werner Höller, der am Wochenende in der Gewandung eines Scharfrichters unterwegs war: „Wir gehören zwar keinem Verein an, es macht uns Spaß, in eine Rolle zu schlüpfen und in das Ambiente abzutauchen.“
Die Ritterfestspiele mitsamt der Show sind an den Wochenenden 2./3. und 9./10. September erneut auf Burg Satzvey zu sehen. Infos und Karten gibt's online.