Gekaufter Hund war schwanger14 Welpen für verdutzte Besitzer
Mechernich-Kalenberg – Noch vor ein paar Wochen hätten sich Julia Belludt und ihr Lebensgefährte Sebastian Gebauer nicht träumen lassen, mit welch geradezu dramatischen Umständen der Kauf eines Hundes verbunden sein kann. Denn ursprünglich wollten sie nur einen einzigen Vierbeiner als neuen Mitbewohner bei sich aufnehmen.
Doch Emma, eine kaukasische Hütehündin der Rasse Owtscharka, hatte es buchstäblich in sich: Wenige Stunden nachdem sie ihr neues Zuhause erblickt hatte, schenkte sie 14 Welpen das Leben. „Angefangen hatte als mit einer Anzeige“, erinnerte sich Julia Belludt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Großer Hund für 50 Euro“ hatte es in der Annonce geheißen. Belludt und ihr Freund stutzten kurz und machten sich dann auf ins Hellenthaler Höhengebiet. Dort, auf einem Bauernhof, trafen sie die Halter von Emma, die das Tier verkaufen wollten. Als Belludt den erbarmungswürdigen Zustand von Emma sah, war sofort klar: „Den müssen wir retten“.
Denn die Hündin war abgemagert, hatte ein völlig verfilztes Fell und zudem eine Wunde von einem Stacheldraht am Kopf, wie es Emmas neue Halterin kopfschüttelnd schilderte. Von den bisherigen haltern erfuhr sie auch, dass Emma nur draußen gehalten worden war und nie ins Haus durfte.
Dass Emma Nachwuchs in sich trug, fiel den neuen Haltern gar nicht auf. Auch nicht, als sie das Tier schon bei sich in ihrer Wohnung in Gemünd aufgenommen und mit Spezialfutter wieder zu Kräften gebracht hatten. Belludt: „Sie hob zwar dauernd den Schwanz so komisch hoch, aber wir dachten nur, sie sei scheinträchtig.“
Emma durfte auch mit aufs Sofa, als Belludt und Gebauer es sich vor dem Fernseher gemütlich machten. „Es war vier Uhr nachmittags und ich wollte eine Unterhaltungssendung schauen, da ging es los“, berichtete Belludt. Als sie nach links geblickt habe, sei schon alles voller Blut gewesen.
Sunny und Capo erblickten als erste das Licht der Welt. Es folgten Molly, Paula, Jim, Bessie, Hannibal, Filou, Sheila, Smoky, Micky, Bernie und Schelmi. Erst um vier Uhr früh streckte dann auch Lilly als Letztgeborenes ihr Köpfchen in die Höhe. Insgesamt 15 Welpen hatte Emma geboren, eines aber überlebte leider nicht.
Fläschchen im Stundentakt
„Stellen sie sich darauf ein, dass Tränen fließen werden. Vier oder fünf der Tiere werden es nicht schaffen“, zitierte Belludt die Tierärztin, die sie damals zu Rate gezogen hatten.
Doch Julia Belludt kämpfte um jedes einzelne Hündchen, im Stundentakt gab sie ihnen das Fläschchen und päppelte sie auf. Auffallend ist, wie unterschiedlich die einzelnen Welpen aussehen. Die reinrassige Emma hat offenkundig den Nachwuchs zweier verschiedener Väter ausgetragen, was bei einigen Hundearten nichts Ungewöhliches ist. Die Welpen weisen Merkmale unter anderem vom Schäfer- und vom Berner Sennenhund auf.
Mittlerweile befinden sich die Hunde bei Belludts Eltern in Kalenberg, wo ein ehemaliger Partykeller für sie umgebaut wurde. Die Nachbarinnen Brigitte Jansen und Lea Zahn bestätigten beim Besuch des „Stadt-Anzeiger“, dass es die Hunden dort ganz hervorragend angetroffen haben: „Die Belludts kümmern sich einfach vorbildlich um sie“.
Die beiden Damen haben sich auch schon für jeweils eines der Tiere entschieden, das sie bei sich aufnehmen wollen.
Bis auf fünf der putzigen Welpen haben schon alle der 14 schon künftige Herrchen und Frauchen für den Wurf gefunden.
Wer Interesse daran hat, den Hündchen ein neues Zuhause zu bieten, kann sich unter ☎ 0 24 43/85 38 bei Familie Belludt in Kalenberg melden.