Gotteshaus in Mechernich65 Jahre nach dem Erdbeben wird Kirche endlich saniert
- Am 14. März 1951 wurde in Euskirchen ein Erdbeben der Stärke 5,8 gemessen.
- Die Schäden an der Kirche in Obergartzem wurden nie komplett behoben - bis jetzt.
Mechernich-Obergartzem – Es geschah am 14. März 1951. An diesem Mittwoch bebte in Euskirchen und Umgebung die Erde. 5,8 zeigte die Richterskala, elf Menschen wurden verletzt und es entstand erheblicher Sachschaden – auch in Obergartzem. „Hier lag damals das Epizentrum. Es stürzten viele Schornsteine von den Dächern und auch die Kirche wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen“, erinnert sich Franz-Josef Keus
Gewölbe stürzten herab und fielen in die hölzernen Sitzreihen und den Altarbereich des Gotteshauses. „Die Schäden wurden damals zwar behoben, doch da nicht viel Geld vorhanden war, fielen die Reparaturen eher notdürftig aus“, sagt Keus.
Pfingstsamstag soll alles fertig sein
Seit dem 2. Januar wird die Kirche in Obergartzem nun komplett saniert und restauriert. Bis Pfingstsamstag muss alles fertig sein – dann findet der erste Gottesdienst nach viereinhalb Monaten statt. „Wir liegen voll im Zeitplan“, freut sich Heinz-Willi Büchen, der mit Keus den Kirchenvorstand bildet.
Büchen: „Wir haben die Kirche vollständig leergeräumt. Selbst die Orgel haben wir in ihre Einzelteile zerlegen lassen. Lediglich der Altar stand zeitweise noch im Gotteshaus.“
500.000 Euro Sanierungskosten
Mittlerweile stehen die Bänke wieder an ihrem Platz und auch die Orgel ist zurück in Obergartzem. Sie wird zurzeit neu intoniert, damit am Pfingstsamstag die einzelnen Pfeifen auch wieder die richtigen Töne wiedergeben.
Preiswert sei die ganze Aktion nicht. „Wir rechnen mit gut 500.000 Euro, die die Sanierung kosten wird. Einen großen Teil davon wird das Kölner Erzbistum übernehmen. Das ist für uns ein deutliches Zeichen, dass die Kirche in Obergartzem eine Zukunft hat“, freut sich Keus. Derzeit finden die Messen noch in der Firmenicher Kapelle statt.
Moderne Kirche ohne Geschnörkel
Vor einigen Jahren initiierte das Duo Keus/Büchen bereits eine erste kleinere, aber optisch wirkungsvolle Verschönerung des Gotteshauses. Sie ließen die geschnitzten Holzrahmen des Kreuzweges wieder aufhängen. „Die waren in den 1970er-Jahren abgehangen worden und gegen schlichte Rahmen ausgetauscht worden. Damals wollte man wohl eine moderne Kirche und kein Geschnörkel“, meint Keus.
Bei den jetzigen Arbeiten wurden einige Spuren aus der Vergangenheit entdeckt und freigelegt. „Es lohnt sich künftig nach kleinen farbigen Quadraten an der Wand zu suchen oder mal einen Blick an die Decke zu werfen“, sagt Keus. Büchen ergänzt: „Die Kirche war wohl mal wesentlich bunter bemalt. Das gilt auch für die alten Bilder.“ Doch nicht nur innen wird die Kirche in neuem Glanz erstrahlen, auch an der Fassade wurde in den vergangenen Wochen kräftig gearbeitet. Auch der Zaun rund um das Pfarrheim wurde komplett überarbeitet.
Lediglich das alte hölzerne Tor ist noch nicht ersetzt worden. „Wir brauchen ja noch Ziele für die kommenden Jahre“, sagt Keus mit einem Augenzwinkern.