Das Programm der Dorfsitzung in Mechernich-Bergheim wurde von vielen einheimischen Kräften gestaltet.
SitzungJecke in Mechernich-Bergheim waren schnell auf närrischer Betriebstemperatur
![Auf der in lila Licht getauchten Bühne tanzen Männer mit leuchtenden Kugeln in den Händen.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/5b59a3ec-10c1-42f8-8065-52ab4e327151.jpeg?q=75&q=70&rect=0,164,1871,1052&w=2000&h=1332&fm=jpeg&s=559d0497fb04218e957449ff46148b3f)
Das Männerballett Holzheim verblüffte als Zauberer mit schwebenden Kugeln.
Copyright: Stefan Lieser
Bei der Karnevalssitzung der Seilbahnjecken Bergheim wurde klar: Gute Stimmung hat nichts mit der Größe eines Saales zu tun. An die 150 Jecken quetschten sich im Dorfgemeinschaftshaus bis in die letzte Ecke, was der Stimmung keinen Abbruch tat. In dieser langen Session, so der Eindruck, sind die Jecken überall auf karnevalistische Betriebstemperatur gekommen. Man feiert, was die Gelegenheit hergibt. Die Stimmung wirkt vielerorts ausgelassener als in manchen Jahren zuvor. Die coronabedingte Zwangspause scheint endgültig überwunden.
Selbst die Bühne für die Karnevalssitzung der Bergheimer Seilbahnjecken, von Breite wie Höhe eher knapp bemessen, wirkte da nicht stimmungshemmend. Das Männerballett Holzheim etwa konnte dennoch als Zauberer die „Kugeln“ schweben lassen oder als knuffige Riesenstoffhasen anmutig mal von links nach rechts, mal umgekehrt vor dem begeisterten Publikum herumhoppeln, ohne sich die Stoffohren zu stoßen.
Dorfgeschehen in Mechernich-Bergheim aufs Korn genommen
Achim Nießen führte als Sitzungspräsident durch ein kurzweiliges Programm, bei dem die eigentlichen Stars des Abends aus den Reihen der Seilbahnjecken kamen. „Bax und zwei Gärtner“, ein Trio aus dem Dorf, spielten als „Ostermanns Erben“ Werke des legendären Kölner Volksliedkomponisten.
„Knut“, alias Knut Christ aus Bergheim, überzeugte die Jecken im Saal mit seiner gesungenen Parodie auf den einstigen Schmalzlied-König Roy Black – unvergessen „Das Mädchen Carina“ und „Schön ist es auf der Welt zu sein“. „Achim“ alias Sitzungsleiter Achim Nießen nahm in seiner närrischen Ansprache das Dorfgeschehen anekdotisch aufs Korn, Anwesende im Publikum nicht ausgeschlossen, die das mit Humor ertrugen.
Tanzgarden und Tollitäten auf der Minibühne
Dazu hatten die Seilbahnjecken um ihren Vorsitzenden Torsten Fünfzig Björn Wassong aus Weyer als „Ne Jeck im Rähn“ gebucht. Und gleich zwei der drei Dreigestirne der Session aus dem Stadtgebiet, das aus Vussem und das aus Kommern, kamen auf die Minibühne, dazu Tanzgarden aus Lorbach, Holzheim und aus Bergheim selbst die „Höppe Beenche“, zudem das Männerballett Weyer.
Die Seilbahnjecken Bergheim bewiesen erneut, dass eine stimmungsvolle Sitzung nicht die Welt kosten muss, wenn man gut befreundet mit den Nachbarvereinen ist und sich auf genügend eigene Aktive verlassen kann. Letzteres ist bei vielen Karnevalsvereinen im Kreisgebiet leider nicht mehr der Normalfall.
Bleibt die Frage, woher der für einen Karnevalsverein ungewöhnliche Name „Seilbahnjecken“ kommt. Das beziehe sich auf die einstige Seilbahn, die vom Kalkwerk in Weyer über den Berg nach Mechernich führte, so Torsten Fünfzig: „Als das Dorfgemeinschaftshaus gebaut wurde, wurde genau hier das Fundament eines der damaligen Träger entdeckt, und wir hatten unseren Namen.“