Zombiejagd an der KakushöhleJohn Sinclair ermittelt in Mechernich-Dreimühlen
Mechernich-Dreimühlen – Für die einen ist es Schund, für die anderen ein kurzweiliges Lesevergnügen für Zwischendurch: Heftromane, die zu D-Mark-Zeiten noch „Groschenromane“ hießen, erfreuen sich auch in der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts immer noch einer gewissen Beliebtheit. In einer der Serien aus dem Kölner Bastei-Verlag tritt Woche für Woche seit den 70-er Jahren „Geisterjäger John Sinclair“ an, um in seinen Abenteuern gegen Dämonen, Zombies und andere Wesen der Unterwelt zu bestehen.
Schauplatz: Nordeifel
In Band 2288 verschlägt es Scotland Yards besten Mann für übernatürliche Einsätze dabei erstmals in die Eifel: „Im Reich des Kakus“ lautet der Titel des in dieser Woche erschienenen Hefts – und wer den 64 Seiten starken Grusel-Schocker gelesen hat, der wird die Kakushöhle bei seinem nächsten Besuch wahrscheinlich mit ganz anderen Augen sehen.
Der aus Birresborn an der Kyll stammende Autor Christian Humberg hat sich die haarsträubende Geschichte ausgedacht. „Für die John-Sinclair-Reihe bin ich nur Gast-Autor“, verrät Humberg im Gespräch mit dieser Zeitung. Unter dem Pseudonym Simon Borner hat er erstmals im Jahr 2008 einen Heftroman verfasst.
„Vorher hatte ich journalistisch gearbeitet und auch schon Sachbücher geschrieben“, so Humberg weiter. Dann bekam er das Angebot, eine Horror-Story für die „Professor Zamorra“-Reihe zu schreiben, die ebenfalls bei Bastei erscheint. „Ich wollte das einfach nur mal ausprobieren. Aber dann wurde ich vom Verlag gefragt, wann ich den nächsten schreiben könnte“, erinnert sich Humberg. Inzwischen gehört er bei „Professor Zamorra“ zum festen Autoren-Team.
Vielseitiger Vielschreiber aus der Eifel
Auf ein Genre festlegen lassen möchte sich der Vielschreiber allerdings nicht: „Ich bin froh, dass ich das alles machen darf“, sagt der Autor: „Viele Kollegen sitzen in einem Genre fest, und wenn das nicht mehr läuft, haben sie ein Problem.“
John Sinclair
Die Romanserie John Sinclair wurde 1973 vom Helmut Rellergerd alias Jason Dark erfunden und gehört neben Titeln wie Jerry Cotton oder Perry Rhodan zu den bekanntesten Heftromanen in Deutschland. Seit 1978 erscheinen im Bastei-Verlag wöchentlich Romanhefte mit dem Scotland-Yard-Inspector als Hauptfigur; außerdem gibt es Hörspiele und eBooks. Die Heftromane sind jeweils zwei Wochen nach Erscheinen im Handel erhältlich. (thw)
Humberg, seit über 20 Jahren als freier Autor tätig, hat von Romanen über Comics und Sachbüchern bis hin zu Theaterstücken hingegen schon alles geschrieben. Außerdem ist der Buchwissenschaftler auch als Literaturübersetzer und Lektor tätig. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse wurde er 2015 mit dem Deutschen Phantastikpreis ausgezeichnet.
Von Science-Fiction bis Heile-Welt-Krimi
Ferne Welten hat Humberg in einigen Romanen aus dem „Star Trek“-Universum und spannenden Abenteuer mit Perry Rhodan literarisch erkundet, während er seine Ermittlerin Clara Clüver in einem Ostseekrimi und – unter einem weiteren Pseudonym – „Herrn Heiland“ als modernen Pater Brown auf dem Markt für „Wohlfühlkrimis“ agieren lässt.
Aber wie genau ist jetzt die Idee entstanden, John Sinclair an der Kakushöhle nach Zombies jagen zu lassen? „Für den Dauner Eifelbildverlag habe ich mich in der Kinderbuch-Reihe ’Sagenhaft Eifel!’ bereits mehrfach mit Sagen und Legenden aus der Region beschäftigt“, erklärt Humberg.
In Band 3 („Im Reich der Matronen“) geht es dabei um sagenhafte Gestalten und mysteriöse Vorkommnisse rund um Nettersheim. „Von daher waren mir auch die Kakushöhle und die Geschichte vom Riesen Kakus bestens bekannt“, so der in Mainz lebende Schriftsteller. „Und außerdem wollte ich meine Eifeler Heimat als Schauplatz verwenden.“
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Es verwundert nicht, dass Humberg auch schon eine Idee für eine weitere John-Sinclair-Story hat. „Aber das wird noch dauern“, verrät der Autor. Denn schließlich arbeite er gerade am nächsten Herrn-Heiland-Krimi – und der Vorlauf von der Beauftragung bis zur Veröffentlichung eines Heftromans betrage mindestens ein Jahr. Humberg: „Wobei das Schreiben natürlich nicht so lange dauert. Es ist ja schließlich keine große Literatur.“