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Rettung seltener PflanzenProjekt „Wilde Vielfalt" im Freilichtmuseum Kommern

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Bilanz zogen nach zwei Jahren Museumsleiter Dr. Carsten Vorwig (2.v.r.) und  Vertreter der Fördergruppen. 

Kommern – Mit ihrer grünen Färbung bilden die Jungpflanzen der Kornrade auf den ersten Blick kaum einen Kontrast zu zahlreichen Gräserarten. Mit dem Violett ihrer Kelche ändert sich dies zwar während der Blütezeit, dennoch bleibt die wahre Bedeutung des Nelkengewächses im LVR-Freilichtmuseum Kommern verborgen.

„Bis vor wenigen Monaten galt die Kornrade in NRW als ausgestorben. Dank unseres Wildpflanzen-Projektes gilt sie zwar immer noch als gefährdet, wurde aber wieder in den Bestand aufgenommen“, erklärte Museumsleiter Dr. Carsten Vorwig. In den vergangenen zwei Jahren wurden im Rahmen des Projekts „Wilde Vielfalt im Museum“ neben der Kornrade weitere 70 Wildpflanzen angesiedelt, die nicht nur optisch, sondern auch für den Speiseplan vieler Insekten oder sogar dem Menschen eine Bereicherung darstellen.

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Die Konrade galt vor dem Projekt „Wilde Vielfalt“ im Kommerner LVR-Freilichtmuseum in ganz NRW als ausgestorben.

Viele Unkrautpflanzen sind keine Konkurrenz für Ackerbau

Am Donnerstag zogen die Verantwortlichen und Sponsoren Bilanz. „Zu Beginn hatte ich noch Zweifel, ob wir wirklich die Zucht von Unkraut fördern sollen“, so Bernhard Conzen, Vorsitzender der Stiftung rheinische Kulturlandschaft. Diese Sorge habe er schnell ablegen können. „Pflanzen wie Sandmohn oder Rittersporn bilden keine Konkurrenz für den Ackerbau, sondern gedeihen auf Äckern, die sich schlecht für die Landwirtschaft eignen, besonders gut.“

Zudem sei der Erhalt der Vielfalt von Wildpflanzen auch für das Überleben zahlreicher Insekten verantwortlich, wie Stiftungsgeschäftsführer Thomas Muchow betonte: „Die Honigbiene gilt nach Kühen, Schweinen und Geflügel als viertwichtigstes Nutztier. Sie und viele weitere Arten sind aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen auf diese Vielfalt in der Pflanzenwelt angewiesen, um überleben zu können.“

16 ehrenamtliche Wildkrautpaten ausgebildet

Ein Aussterben dieser Bestäuber würde sich auch gravierend auf den Menschen auswirken. „Neben wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro im Jahr gingen auch unzählige Obst- und Gemüsesorten verloren. Es bliebe kaum mehr als Kartoffeln und Getreide übrig, die nicht auf eine tierische Bestäubung angewiesen sind.“

Die Ergebnisse des zweijährigen Projekts will man im Museum laut Vorwig ausbauen. Für die Pflege Flächen seien 16 ehrenamtliche Wildkrautpaten ausgebildet worden, weitere sollen folgen. „Die Paten kümmern sich um die Pflanzen und versorgen unsere Museumsbesucher mit den nötigen Informationen, damit sie sich auch zu Hause für den Artenerhalt einsetzen können.“ Begriffe wie „Urban Gardening“ oder auch Gemeinschaftsgärten haben in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen.

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„Selbst in Pflanzenkästen auf dem Balkon kann man seinen Teil beitragen und die Paten geben dazu hilfreiche Tipps.“ Eine Umfrage unter Schülern habe zudem gezeigt, dass man sich auch schon in jungen Jahren für Artenvielfalt begeistern könne. „Diese Begeisterung möchten wir fördern und dazu haben wir in den vergangenen zwei Jahren einen großartigen Grundstein gelegt“, so Vorwig.