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Mechernicherin bei BundespräsidentenwahlAngela Steinhauer hielt Anruf für Aprilscherz

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Liebevoll hat Angela Steinhauer ihr Büro eingerichtet – inklusive der Pflanzen, die anderswo in der Klinik fast eingegangen waren und nun bei ihr prächtig gedeien.

Mechernich/Ülpenich. – Die sozialdemokratischen Grundwerte verkörpert Angela Steinhauer durch und durch: Teamgeist, Fairness, Respekt, sich für andere einsetzen. Um für diese Werte einzustehen, muss sie nicht in der SPD sein, sie sympathisiert aber klar mit der Partei. „Ich bin demokratisch großgeworden“, sagt die 57-Jährige aus Ülpenich. Und als jüngstem von sechs Kindern sei ihr eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit wohl in die Wiege gelegt worden.

Als Praktikantin hat sie vor 40 Jahren ihre Berufslaufbahn im Kreiskrankenhaus Mechernich begonnen. Bewusst habe sie sich für ein nicht-konfessionelles Krankenhaus entschieden, hat dort ihre Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Sie hat auf verschiedenen Stationen gearbeitet. 1998 wurde sie zum ersten Mal in den Betriebsrat gewählt, 2002 teilweise und 2005 komplett freigestellt. Heute ist sie Vorsitzende des 15-köpfigen Betriebsrats der Kreiskrankenhaus GmbH und stellvertretende Vorsitzende des Konzernbetriebsrats.

Gelebte Mitbestimmung im Kreiskrankenhaus Mechernich

Mit viel Herz spricht sie über das Miteinander in der Klinik, die sie als eine Art Zuhause bezeichnet und deren Entwicklung sie von „einer kleinen Klitsche“ zum heutigen Konzern begleitet hat. Die konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung hebt sie heraus, wie sehr die Mitbestimmung im Haus gelebt werde.

„Ein Betriebsrat, der bockig dasitzt und sagt ,das machen wir nicht’ bleibt auf Dauer auf der Strecke. Wir tragen zum Erfolg des Unternehmens bei. Und wir sind oft Vermittler“, skizziert sie ihre Arbeit. Ansprechbar sein und ein offenes Ohr haben sei immer wichtig – in diesen Zeiten der extremen Belastungen durch Corona vielleicht sogar noch etwas mehr.

Gemeinschaft

Als Gemeinschaftsmensch bezeichnet sich Angela Steinhauer. Ärzte ohne Grenzen, die Awo und den Nabu unterstützt sie. Ihre große Leidenschaft aber gilt der KG Heimat Dürscheven und dem Trompeten im Fanfarencorps der KG. Gerne erinnert sie sich daran zurück, wie sie und ihr Mann Weiberdonnerstag 2008 geheiratet haben – als Prinzenpaar und in vollem Ornat.

Da ist sie auch schon beim Thema Pflegekasse, das ihr derzeit so sehr unter den Nägeln brennt und das sie letztlich in die Bundesversammlung geführt hat. Denn hier ist die Politik am Zug – und Politik sei kein Thema der Klinik. Gegen die Pflegekammer hat sie grundsätzlich gar nichts einzuwenden. Die Pflichtmitgliedschaft allerdings bringt sie so richtig auf die Palme: „Die Pflegekräfte leisten so viel für die Gesellschaft. Da haben sie den Respekt verdient, selbst zu entscheiden, ob sie in die Pflegekammer eintreten möchten.“

Über das Thema Pflege Kontakt zu Thomas Kutschaty

Und da sie von der Politik erwartet, dass sie den Pflegekräften genau diesen Respekt entgegenbringt, hatte sie Kontakt zu SPD-Kreischef Thilo Wassem aufgenommen. Der hat das Thema wiederum mit Landeschef Thomas Kutschaty besprochen. Das führte im November zu einem Besuch Kutschatys in Mechernich, bei dem Steinhauer ihn offenbar nachhaltig beeindruckt hat. Als es in der Landes-SPD an die Nominierungen für die Bundesversammlung gegangen sei, sei schnell der Name Angela Steinhauer gefallen, sagt Waasem.

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„Ich habe zuerst an einen Aprilscherz gedacht“, sagt Steinhauer über den Anruf Kutschatys, der sie darüber informiert hatte, dass auch sie den nächsten Bundespräsidenten wählen soll. Sie freut sich über die große Ehre, dabei sein zu dürfen. Und auf die feierlichen Momente in Berlin. Auch wenn ihr Großneffe sehr gerne ein Autogramm von Leon Goretzka hätte und auch eines von Roland Kaiser bei ihr bestellt ist: „Nein“, sagt Steinhauer, auf Autogrammjagd wolle sie nicht gehen. Das wäre dem Anlass wohl nicht angemessen.