Ideen in MechernichGesundheitsamt stellt Projekt „Gesunde Quartiere“ vor
Mechernich – Menschen zu erreichen, funktioniere am ehesten, wenn man zu den Menschen vor Ort komme, sagt Dr. Silja Wortberg, Gesundheitskoordinatorin im Kreis-Gesundheitsamt bei der Vorstellung des Projekts „Gesunde Quartiere“. Zusammen mit dem Kreis, dem Kreisgesundheitsamt und dem Jugendamt hat die Stadt Mechernich das Projekt in der Papageiensiedlung auf die Beine gestellt.
In einer ehemaligen Bundeswehrwohnung aus den 1970er-Jahren wurde die Quartiersanlaufstelle eingerichtet. Mitten in der Siedlung. Ein niederschwelliges Angebot sei hier geschaffen worden, ungezwungen und gestaltet nach den Wünschen der Anwohner. „Wir haben am Anfang die Menschen vor Ort gefragt, was sie sich wünschen. Viele konnten nicht glauben, dass wir sie nach ihrer Meinung befragen und nicht einfach machen“, sagt Projektkoordinatorin Simone Schür. Einen Raum für Begegnungen schaffen und aus der Isolation kommen, war ihr Hauptwunsch, so Schür.
Neue Projektideen beim Frühstück gesammelt
Wöchentlich werde ein Frühstück für die im Quartier lebenden Mütter angeboten. Dabei werde zusammen mit den Frauen nach neuen Projektideen gesucht, die mit dem Gesundheitsaspekt verbunden werden. Das Thema Gesundheit werde immer mit eingebaut, wenn es passe, so Schür. So wünschten sich die Frauen beispielsweise zu gärtnern, was Schür als Anlass nahm, über die Bleiprobleme im Boden aufzuklären.
Jetzt werde ein Hochbeet gebaut, berichtet sie. „Einer der größten Wünsche der Mütter war, Deutsch zu lernen“, so Schür. Bereits bei den Treffen werde immer ein Thema zum Anlass genommen, um sich auf Deutsch zu unterhalten. Aber die Frauen möchten auch Sprachkurse belegen.
Angebot ist für alle da
Das Angebot richte sich an alle, hauptsächlich nehmen es bisher Mütter, Kinder und Jugendliche wahr. Für die Kinder komme nachmittags ein Spielmobil, Kontakte zu Sportvereine seien auch geknüpft, so die Verantwortlichen. Derzeit sei man auf der Suche nach einem Basketballtrainer, sagt Schür.
Finanziert werde das Ganze von den Krankenkassen, die aufgrund des Präventionsgesetzes dazu verpflichtet seien, bestimmte Summen für Projekte in benachteiligten Gegenden zur Verfügung zu stellen. Bei der Auswahl des Standorts seien die Schuleingangsuntersuchungen, die Arbeitslosengeldbezüge sowie der Migrationsanteil als Grundlage genommen worden.
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Doch die Finanzierung war nicht einfach. Etwa anderthalb Jahre hat es gedauert, bis die Gelder da waren, berichtet Wortberg. Dabei werde das Projekt seit dem Start am 1. Oktober 2020 gut angenommen. Zunächst sei es auf drei Jahre ausgelegt.