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Elf Millionen EuroInvestor will Seniorenheim am Falkenhorst neu bauen

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Mechernich – Der Bürgermeister war ausgesprochen schlecht gelaunt.

„Wir hätten gerne gesehen, wenn Sie das Projekt mit einer Power-Point-Präsentation vorgestellt hätten“, kanzelte Dr. Hans-Peter Schick die beiden Gäste in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vor versammelter Mannschaft ab. Hans-Dieter Vosen und Andreas Jansch guckten einigermaßen verdattert aus der Wäsche, als sie wie kleine Schuljungen gemaßregelt wurden.

Und normalerweise werden Leute, die in einer Kommune über elf Millionen Euro investieren wollen, von der Verwaltungsleitung freundlicher behandelt. Die Betroffenen nahmen es weitgehend mit Humor. Sie brauchen den Bürgermeister schließlich, um ihr Vorhaben, den Neubau eines Seniorenheims, möglichst ohne Reibungsverluste über die Bühne zu bringen.

Das Seniorenheim Falkenhorst in Kommern-Süd wird neu gebaut. Und zwar im hinteren Bereich des Grundstücks, das zu der Einrichtung gehört. „Wir haben erst vor zwei Wochen erfahren, dass wir das Projekt im Ausschuss vorstellen sollten. In dieser Zeit war es nicht möglich, vorzeigbare Planungsunterlagen zu erstellen“, erklärte Hans-Dieter Vosen.

Er und seine Frau Sofia sind seit 1992 Betreiber des Seniorenheims. „Vor allem meine Frau hat als Heimleiterin viel Herzblut und Kraft in die Einrichtung investiert“, betonte Vosen im Ausschuss. Das Ehepaar ist mittlerweile in einem Alter, in dem es kürzer treten möchte, weshalb man nach jemandem suchte, der die Leitung des Seniorenheims übernehmen könnte.

Man wurde schließlich mit der Hamburger Immobilienfirma Immac einig, ein neues Pflegeheim zu bauen und die bestehenden Gebäude für betreutes Wohnen umzubauen. Bislang verfügt der Falkenhorst, 1968 erbaut und 1974 erweitert, über 32 Einbett-Zimmer und zehn Doppelzimmer, die mit rund 50 Heimbewohnern voll belegt sind.

Im Neubau sollen 80 Pflegeplätze, ausschließlich in Einbett-Zimmern, entstehen. Im Altbau sind zwischen 15 bis 20 Einheiten für betreutes Wohnen vorgesehen. Obwohl bislang noch nicht einmal eine Skizze des Neubaus existiert, will Andreas Jansch von der Immac den Bauantrag noch im laufenden Jahr stellen. Die Immac hat über Fondsgesellschaften bereits 90 ähnliche Senioreneinrichtungen in ganz Deutschland realisiert. Als Jansch die Ausschussmitglieder über sein Unternehmen ins Bild setzen wollte, fuhr Bürgermeister Schick dazwischen und riet den beiden Vortragenden, bis zur nächsten Ratssitzung Mitte Oktober möglichst alle Unterlagen zusammenzubringen.

Anlieger werden in

Planung eingebunden

„Grundsätzlich stehen wir dem Bauvorhaben natürlich positiv gegenüber“, betonte Schick. Die Anlieger in Kommern-Süd müssten in jedem Fall frühzeitig an der Planung beteiligt werden. Betreiber Hans-Dieter Vosen ist optimistisch, dass der Neubau sowie der anschließende Umbau in längstens zwei Jahren abgeschlossen sind. „Der Bebauungsplan gibt das ja her“, meinte Vosen. Und die Finanzierung sei auch weitgehend geklärt. Größere Hindernisse sieht er nicht.

Die Stadt wird, wenn man Schick richtig interpretiert, ein waches Auge darauf haben, dass der Neubau auch optisch mit der vorhandenen Bebauung in Kommern-Süd harmoniert. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Neubau schon im Frühjahr beginnen.