Mechernicher StadtverwaltungAn der Spitze gibt es keine Frauen
- Die Stadtverwaltung Mechernich beschäftigt fast genauso viele Frauen wie Männer: Der Frauenanteil beträgt 49,7 Prozent. Bei genauerer Betrachtung der zahlen verschiebt sich dieses Gleichgewicht.
- Frauen arbeiten viel häufiger in Teilzeit. Und unter den Spitzenverdienern finden sich nur Männer.
- Dabei gibt es mehr weibliche Nachwuchskräfte als männliche.
Mechernich – Die Stadt Mechernich ist nach der Kreisstadt Euskirchen die zweitgrößte Stadt im Kreis Euskirchen. In der jüngsten Ratssitzung stellten die Teamleiterin Personal und Organisation, Fotini Bung, und die Gleichstellungsbeauftragte Monika Kucia den Gleichstellungsplan der Verwaltung vor, der von 2019 bis 2023 Geltung hat.
Darin verweisen Bung und Kucia auf das Gleichstellungsgesetz des Landes und analysieren die Personalsituation innerhalb der Mechernicher Stadtverwaltung. Binnen vier Jahren – von Ende 2014 bis Ende 2018 – hat sich die Zahl der Beschäftigten in der Verwaltung um 3 auf 169 erhöht, der Frauenanteil stieg um 0,3 Prozent. Derzeit, so Fotini Bung, sei der Anteil zwischen Männern und Frauen fast ausgewogen. Die Stadtverwaltung beschäftigt fast genauso viele Frauen wie Männer: Der Frauenanteil beträgt 49,7 Prozent.
Frauen gehören nicht zu Spitzenverdienern
Das scheinbare Gleichgewicht verschiebt sich aber zuungunsten der Frauen, analysiert man die unterschiedlichen Arbeitsebenen. So sind von 15 Beamten und Beamtinnen in der Verwaltung lediglich drei Frauen, also gerade mal 20 Prozent. 81 der 154 tariflich Beschäftigen sind weiblichen Geschlechts, also 52,6 Prozent.
Liest man sich die Tabellen aufmerksam durch, so stellt man fest, dass von den 15 Beamten sechs Männer in den Besoldungsstufen A16, A14, A13gD und A12 anzutreffen sind, die höchstdotierte Beamtin aber gerade mal eine A11-Stelle als Teilzeitkraft besetzt.
Auch bei den tariflich Beschäftigten, also den Angestellten, sind sieben Männer die „Spitzenverdiener“ in den Gehaltsstufen E15Ü bis E12. Acht Frauen und sechs Männer werden nach der Besoldungsstufe E11/S118 entlohnt.
Mehr weibliche Bewerber als Männer
Wobei es heute gar nicht mehr so einfach sei, männliche Nachwuchskräfte zu finden, bekundete die Verwaltungsspitze im Stadtrat. Man habe, so Dezernent Ralf Classen, drei Auszubildende einzustellen versucht. Alle Bewerber seien durch ein kommunales Eignungsverfahren gelaufen. Dabei hätten sich zwei Frauen und ein Mann als am besten geeignet herausgestellt.
Der Mann habe der Kommune aber kurzfristig abgesagt, weil er ein anderes Angebot angenommen habe. Männer und Frauen, so Fotini Bung, hätten die gleichen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung in der Verwaltung. Neben dem Eignungstest gebe es ein Vorstellungsgespräch in Form eines strukturierten Interviews.
Mehr Frauen arbeiten in Teilzeit
Die Teamleiterin und die Gleichstellungsbeauftragte habe auch untersucht, wie hoch der Anteil an Teilzeitbeschäftigten innerhalb der Verwaltung ist und wie sich diese Art der Arbeit auf Frauen und Männer verteilt. So arbeiten lediglich 7,1 Prozent aller Männer in Teilzeit, aber 31,95 Prozent aller Frauen. Dabei bedeutet Teilzeit nicht, dass es hier um Halbtagskräfte geht, sondern um Arbeitsstellen, die eine geringere Arbeitszeit haben als Vollzeitstellen. Der Anteil von teilzeitbeschäftigten Männern im Mechernicher Rathaus sei im Vergleich zum Jahr 2014 aber leicht gestiegen, der der Frauen leicht gesunken.
In der Verwaltungsleitung der Stadt Mechernich gibt es keine Frauen, bei den Fachbereichsleitungen ebenfalls nicht. Im Bereich der Teamleitungen habe sich der Anteil der Frauen hingegen von 26,67 Prozent (2014) auf 33,33 Prozent (2018) erhöht. Insgesamt sei damit der Anteil der Frauen in Führungsfunktion von 19,05 Prozent auf 22,73 Prozent gestiegen.
Fast ein Viertel aller Beschäftigten der Stadt sei 60 Jahre oder älter. In den nächsten sieben Jahren verlassen damit 35 Beschäftigte die Stadtverwaltung. Vier Fachbereichsleiter und vier Teamleiter müssen ersetzt werden. Im Bereich der Teamleitungen, so Fotini Bung, habe man das Ziel, den Frauenanteil von derzeit 33,3 Prozent auf 40 Prozent zu steigern. Das solle aber mit Augenmaß geschehen.