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Mechernich will würdigen Gedenkort schaffenMauer an der Rathergasse wird saniert

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Das Stück Mauer an der Rathergasse soll renoviert werden.

Mechernich – Gehörte das Stück Mauer an der Rathergasse einmal zur ehemaligen Synagoge in Mechernich oder nicht? Mit dieser Frage setzte sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nach einem Antrag von SPD, Grünen und FDP zum Erhalt der Mauer auseinander. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatte bereits zuvor geäußert, dass die Mauer, wenn sie diese historische Bewandtnis habe, saniert werden und auch der Stromkasten davor entfernt werden sollte.

Die Stadt beauftragte Lokalhistoriker Peter-Lorenz Könen zu prüfen, ob die Mauer zur Synagoge gehört haben könnte. Die Ergebnisse seiner Recherchen trug er nun dem Rat vor. Es sei sehr schwierig, gesicherte Aussagen anhand historischer Quellen zu der Synagoge zu machen, sagte er. „Es gibt sehr wenig. Es gibt keine Baupläne, es gibt keine Lagepläne.“ Was man wisse, sei, dass die Synagoge 1883 erbaut worden sei. 1913 sei noch ein rituelles Bad hinzugefügt worden. Im Jahr 1925 sei die Synagoge sehr baufällig gewesen und das Pagodendach saniert worden, berichtete Könen weiter. 1931 habe sich die jüdische Gemeinde noch einmal beim Landrat für eine weitere Sanierung eingesetzt. Dann gebe es erst wieder Quellen zum 9. November 1938. In der Reichspogromnacht versuchten Nationalsozialisten eine tragende Säule mit einem Traktor einzureißen, was ihnen laut Könen nicht gelang. Nichtsdestotrotz wurde die Synagoge in dieser Nacht stark beschädigt.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) verorte die Synagoge auf seinen historischen Karten nicht dort, wo die Mauer heute stehe, sondern an der Ecke zur Turmhofstraße, so Könen weiter. Auch ein historisches Foto, auf dem die Synagoge zu sehen sei, lege das nahe. Er habe zudem die Berichte zweier Zeitzeugen in seine Recherchen mit einfließen lassen und komme zu dem Schluss: „ Meines Erachtens ist die Mauer nicht Teil der Synagoge.“ Könen riet der Stadt aber gleichzeitig, noch einmal beim LVR nachzufragen. Vielleicht stünden dort noch andere Quellen zur Verfügung.

Symbolischer Charakter für viele Anwohner

In der Sitzung meldete sich auch der Anwohner zu Wort, der an der Mauer eine Gedenktafel und eine Laterne angebracht hat. Er habe diese Tafel dort mit einem ehemaligen Nazi aufgehangen, der Reue zeigen wollte, berichtetet er. Dabei sei es ihm nicht wichtig gewesen, ob die Mauer einmal zur Synagoge gehört habe, sondern, dass die Synagoge genau dort einmal gestanden habe. „Es war mir zu schade, das einfach als Parkplatz zu nutzen“, sagte er.

Sascha Herring von der FDP regte deshalb an, die Mauer trotzdem in Stand zu setzen, auch wenn sie kein Teil der Synagoge war. Sie habe inzwischen für diesen Anwohner und andere Menschen einen symbolischen Charakter.

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Bürgermeister Schick machte schließlich den Vorschlag, die Verwaltung werde sich zum einen um eine Instandhaltung der Mauer bemühen und zum anderen ein Konzept für einen würdigen Gedenkort erstellen. Einen Ort, der den bisherigen Gedenkstein auf dem Parkplatz, die Gedenktafel des Anwohners und die historischen Fotos der Synagoge mit einbeziehe. Dieser Vorschlag wurde vom Rat einstimmig angenommen.