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Box-ComebackFight Night in Mechernich kehrt mit 600 Besuchern zurück

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Kickboxer kämpfen gegeneinander im Ring, im Hintergrund befindet sich ein gut gefüllter Zuschauerraum.

Bei der Mechernicher Fight Night von Baker Barakat zeigte Frank „The tank“ Chelmowski, dass er den Ring immer noch beherrscht.

Sechs Jahre ist es her, jetzt fand erneut eine Fight Night in Mechernich statt. Zwölf Kämpfe, fünf Stunden und 600 Gäste konnte Veranstalter Baker Barakat zählen. Und auch er selbst stieg in den Ring.

Erstmals seit 2016 fand in Mechernich wieder eine Fight Night im Boxen, K1 und Kickboxen statt. Veranstalter Baker Barakat vom Energy Gym in Euskirchen hatte viel Aufwand betrieben. Das honorierten die gut 600 Zuschauer mit tosendem Applaus, als Mr. EnergyGym gegen 22 Uhr zum Mikrofon griff.

Boxer Baker Barakat hebt im Kampf die Arme vor das Gesicht.

Der Veranstalter der Fight Night, Baker Barakat vom EnergyGym Euskirchen, stieg an dem Abend auch in den Ring.

Zuvor hatte Barakat, der Tage zuvor angespannt wirkte, selbst noch einmal im Ring gestanden und seinen Gegner Guilherme da Silva ordentlich mit Fäusten und Füßen zugesetzt, sodass dieser in Runde drei in die Seile ging. K.o.-Sieg unter lauten „Baker-Rufen“ vom begeisterten Publikum für den sechsfachen Weltmeister, der mehrere Jahre nicht mehr gekämpft hatte. Der 41-Jährige war im Anschluss noch aus der Puste – und bescheiden wie eh und je, als er sein Kompliment in Richtung des Gegners richtete. „Ich werde älter und irgendwann kommt vielleicht deine Zeit“, so Barakat, der sich vor Fans und Sponsoren als Dank für deren jahrelange Treue und Unterstützung verbeugte.

Mechernicher Sporthalle wird zur Box-Arena

Was er damit meinte, war am Vorabend zu sehen. So musste die Dreifachturnhalle für das Fünf-Stunden-Spektakel mit zwölf Kämpfen hergerichtet werden. „Ich bin unheimlich stolz auf alle Unterstützer“, sagte Barakat, dem gut und gerne 40 Leute beim Aufbauen halfen. Die Sporthalle wurde binnen weniger Stunden zur Wettkampfarena mit Bestuhlung auf der einen und VIP-Tischen inklusive Buffet auf der anderen Seite.

Remo Arns geht mit Cowboyhut und Pelzmantel mit erhobenen Armen durch die Menge bei der Mechernicher Fight Night. In einer Hand hält er einen Gehstock.

Bei seinem Walk-In bei der Fight Night legte Remo Arns den beeindruckendsten Auftritt hin.

Alles war bereit für ein Familienevent: Tatsächlich waren auch viele Frauen und Kinder vor Ort, um das Spektakel im Ring zu sehen. Heike Waßenhoven etwa. Die Satzveyer Ortsbürgermeisterin betrat als eine der ersten Gäste das Oktogon, um sich einen Platz in den vorderen Riehen zu sichern. „Ich bin wegen Frank hier“, sagte sie. Frank „The tank“ Chelmowski kommt auch aus Satzvey und hatte die wohl größte Fanbase hinter sich. Kein Wunder, denn der 47-Jährige stand im Hauptkampf um den „Local Hero“ im Kickboxen dem 23-Jährigen Frazad Galzari aus Neuwied gegenüber.

„The tank“ aus Satzvey bleibt auch im Alter erfolgreich

Chelmowski, der als Trainer im Energy Gym unterstützt, zeigte sich in Topform und erwischte seinen Gegner in Runde drei so stark am Bein, dass dessen Ecke in der Ringpause überraschend das Handtuch warf. „Ich habe mich richtig gut gefühlt und bin stolz darauf, zu einem schönen Abend beigetragen zu haben“, sagte der Satzveyer, für den die Rückkehr in den Ring eine Ausnahme war.

Viele Zuschauer füllen die Ränge bei der Mechernicher Fight Night. In der ersten Reihe filmt ein Junge mit dem Handy mit.

600 Zuschauer zählten die Veranstalter bei der Mechernicher Fight Night. Auch Familien mit Kindern ließen sich das Spektakel nicht entgehen.

Ebenfalls unter den Zuschauern war Jens Schreiber, der Leiter der Mechernicher Feuerwehr, der nicht nur das Brandschutzkonzept lobte. „Da waren schon richtige gute Kämpfe dabei. Mal schauen, was die alten Hasen jetzt noch zeigen“, so Schreiber. Einer dieser angesprochenen „alten Hasen“ ist Remo Arns, der wohl den spektakulärsten Walk-In aller Kämpfer hatte. Mit weißem Cowboyhut und langem Pelzmantel bekleidet, ließ sich der Mechernicher feiern.

Sein Auftritt im Ring war dann nur von kurzer Dauer. Bei einer gegnerischen Attacke wurde Arns nach 30 Sekunden am rechten Auge verletzt, sodass sich die Ringärztin für ein frühzeitiges Ende aussprach. Enttäuscht verließ Arns den Ring, war aber stolz, dabei gewesen zu sein. „Meine Motivation, es nochmal zu zeigen, war mein Sohn Melvin, mit dem ich zusammen unbedingt hier antreten wollte“, so der 52-Jährige. Bereits vor dem Vater hatte der Sohn in Mechernich im Ring gestanden.

Dass die Veranstaltung auch Leute von weiter weg anlockte, zeigt sich an einem Beispiel von Jürgen Brams aus Wassenberg (Kreis Heinsberg). „Wir sind absolute Kampfsportfreunde und fahren auch schon mal 600 Kilometer um eine Handvoll Kämpfe zu sehen“, sagte Brams, der zusammen mit vier Kumpels nach Mechernich gekommen war. Er und die anderen Zuschauer dürften zufrieden gewesen sein: Die Fight Night hat gezeigt, dass sie auch nach langer Pause die Menschen begeistern kann.