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Mietsache auf Burg SatzveyZoff um Blausalzgrotte auf der Burg

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Auch ein gebrochenes Nasenbein konnte Morteza Bayat nicht davon abhalten, seine Blausalzgrotte wie geplant zu eröffnen.

Mechernich-Satzvey – Morteza Bayat ist ein gut aussehender Mann mittleren Alters. Einen kleinen Makel kann man bei dem gebürtigen Iraner nur an der Nase erkennen. Die wurde ihm im Juli bei einer tätlichen Auseinandersetzung gebrochen. Wie es dazu kam, ist eine ziemlich abenteuerliche Geschichte, die damit anfängt, dass Bayat zusammen mit einem Partner im Jahr 2007 das frühere Nordhaus-Gelände in Satzvey erwarb.

Dort siedelte er seine Geschäftstätigkeiten an, mit der Bayat als Kaufmann sein Geld verdient. Er lässt Blausalz, das in einer Wüste im Iran abgebaut wird, per Lkw nach Deutschland schaffen und vermarktet es dort auf vielfältige Weise. Und irgendwann kam der Iraner auch mit Franz-Josef Graf Beissel von Gymnich in Kontakt, dem Burgherr zu Satzvey.

Man kam überein, dass eine Blausalzgrotte prima in die Gemächer der Burg passen würde. Und so vermietete Beissel Räume im Souterrain an Morteza Bayat. „Teile dieser Räume wurden als Abstellkammer genutzt. Eine Zeit lang war dort auch ein Samowar-Café untergebracht. Wir mussten erst einmal alles trocken legen, was eine Menge Geld gekostet hat“, berichtete der Geschäftsmann.

Mittlerweile sind die Rundgewölbe, die Bayat angemietet hat, hergerichtet. Die Blausalzgrotte, die heilende Wirkung haben soll, wurde am 1. Oktober offiziell eröffnet. Und das, obwohl Morteza Bayat mittlerweile in einem erbitterten Streit mit Graf Beissel liegt. Die Harmonie zwischen den beiden Geschäftsleuten ging flöten, als Bayat bemerkte, dass seine Homepage plötzlich nicht mehr – wie vertraglich vereinbart – mit der Homepage von Burg Satzvey verlinkt war. Graf Beissel hatte die Geschäfte des gräflichen Event-Unternehmens seiner Tochter Patricia übergeben, und diese fühlte sich nicht an den Vertrag bezüglich der Verlinkung gebunden. „Ich sollte für die Verlinkung 200 Euro pro Jahr zahlen“, berichtete der Geschäftsmann.

Nutzungsänderung

Aber es kam noch mehr Sand ins Getriebe. Als Bayat seine Blausalzgrotte endlich der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte, wies ihn das Bauamt der Stadt Mechernich darauf hin, dass für die von ihm angemieteten Räume auf der Burg nur eine Genehmigung zur Wohnnutzung vorliege. Um diesen Bereich gewerblich nutzen zu können, müsse eine entsprechende Umwidmung beantragt werden.

Bayat konfrontierte Graf Beissel mit dem abgeschlossenen „Mietvertrag für Gewerberäume und/oder Gewerbeflächen“ und forderte ihn auf, die entsprechende Nutzungsänderung in die Wege zu leiten. Doch der Burgherr weigerte sich.

Sein Anwalt schrieb am 16. September dieses Jahres an Bayat: Im Gewerberaummietvertrag sei vereinbart worden, dass „die Mietsache in dem vorhandenen und besichtigten Zustand übergeben und vom Mieter übernommen wird und die übernommenen Räumlichkeiten erst zu einer Salzgrotte umgebaut werden“. Des Weiteren sei im Vertrag festgelegt worden, dass bauliche Veränderungen, die sich aus dem Vertragszweck „Salzgrotte“ ergäben, vom Mieter auf eigene Kosten durchzuführen seien.

Morteza Bayat hatte zu diesem Zeitpunkt eigenen Angaben zufolge schon 300.000 Euro investiert und sah sich gezwungen, die Nutzungsänderung selbst in die Hand zu nehmen. Die kostete ihn weitere 400.00 Euro, weil eigens ein Architekt engagiert wurde, um Statik, Denkmal- und Brandschutz übereinander zu bekommen. Diese nicht einkalkulierte Investition, die seiner Meinung nach Graf Beissel hätte übernehmen müssen, verrechnet der Geschäftsmann seither mit der fälligen Miete.

Interne Angelegenheit

Franz-Josef Graf Beissel wollte sich zu der strittigen Sache gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Durch einen Mitarbeiter ließ er ausrichten, dass es sich um eine interne Angelegenheit handele.

Nach Bayats Schilderungen sollen die Parteien Mitte des Jahres wegen des Mietvertrags so sehr aneinander geraten seien, dass Graf Beissel Bayat ein Ultimatum gestellt haben soll. „Er hat gesagt: Wenn ich seine Bedingungen nicht akzeptierte, würde er mich vom Hof jagen“, so der Blausalz-Händler. Bayat ließ das Ultimatum verstreichen, fand sich jedoch wenig später im Krankenhaus wieder.

„Ein Arbeiter einer Satzveyer Firma, deren Chef mit Graf Beissel befreundet ist, kam auf mich zu und hat mich am Ärmel gefasst. Der Mann hat mir geraten, besser den Bedingungen von Graf Beissel zuzustimmen. Dann hat er mir die Nase mit einem Kopfstoß gebrochen“, so schilderte Morteza Bayat die Ereignisse. Seither fühlen sich er und seine Familie nicht mehr sicher in Satzvey. Die Polizei wurde in der Sache mehrfach gerufen.

Der Angreifer stritt die Vorwürfe Bayats ab. Inzwischen läuft ein Ermittlungsverfahren, weil Morteza Bayat gegen den Arbeiter eine Klage wegen schwerer Körperverletzung eingereicht hat. Der gebürtige Iraner ist jedenfalls fest entschlossen, nicht klein beizugeben.