AboAbonnieren

InnenstadtverkehrNeue Trasse soll Wartezeiten in Mechernich verkürzen

Lesezeit 2 Minuten
An den geschlossenen Bahnschranken am Bahnübergang in der Weierstraße in der Nähe des Krankenhauses stauen sich regelmäßig die Fahrzeuge.

Mechernich, geteilte Stadt: An den geschlossenen Bahnschranken (wie hier am Bahnübergang in der Weierstraße in der Nähe des Krankenhauses) stauen sich regelmäßig die Fahrzeuge.

Ein Verkehrsgutachter hat die Planungen für den Bau einer neuen Innenstadtanbindung vorgestellt.

Für die Entwicklung des einstigen Bergarbeiterstädtchens Mechernich hin zu einem modernen Dienstleistungszentrum war die Lage an der Eisenbahn-Hauptstrecke Köln-Trier mit Sicherheit von Vorteil. In den kommenden Jahren soll sich die Bedeutung der Bahnanbindung sogar noch einmal erhöhen. Denn mit der geplanten Elektrifizierung der Strecke und einer einhergehenden Taktverdichtung wird die Anzahl der Züge, die von und nach Mechernich fahren, weiter zunehmen.

„Heute sind es vier Züge pro Stunde in der Hauptverkehrszeit, nach der Taktverdichtung dann sechs Züge“, verdeutlichte Verkehrsgutachter Dirk Stein vom Kölner Planungsbüro VIA in der jüngsten Sitzung des Mechernicher Planungsausschusses. In der Folge wird es dadurch an den innerstädtischen Bahnübergängen noch öfter zu Staus und Wartezeiten kommen: Autofahrer würden künftig durchschnittlich mehr als achteinhalb Minuten auf dem Stiftsweg warten, wenn die Schranken am Bahnübergang Weierstraße geschlossen sind. Und auf der Weierstraße würde sich der Verkehr in den Stoßzeiten bis zum Eifel-Stadion zurückstauen.

„Schranken 35 Minuten pro Stunde geschlossen“

„Pro voller Stunde wären die Schranken 35 Minuten lang geschlossen“, hat Stein berechnet. Eine Zukunftsaussicht, die der Diskussion um den Bau einer „östlichen Innenstadt-Anbindung“ neuen Vorschub verleiht. „Diese verbessert die Erreichbarkeit der Innenstadt und schafft darüber hinaus Gestaltungsmöglichkeiten bei der Entwicklung des Innenstadtkonzepts“, so der Planer. Der Bau einer neuen Verkehrstrasse östlich der Innenstadt würde nach Ansicht der Planer jedoch nicht ausreichen, um alle Mechernicher Verkehrsprobleme zu lösen.

„Gleichzeitig müsste auch der Innenstadtverkehr neu geregelt werden“, betonte Stein. In den beiden von den Gutachtern empfohlenen Varianten wären die Bahnübergänge Weierstraße und Turmhofstraße nur noch in Fahrtrichtung Norden nutzbar. Das sei insbesondere für eine gute Erreichbarkeit des Kreiskrankenhauses wichtig. Der Bahnübergang Im Höfchen würde bei dieser Planungsvariante ganz entfallen. Über den Verlauf einer möglichen Trasse haben die Gutachter auch eine klare Meinung: Sie könnte etwa vom Kreuzungsbereich Feytalstraße/L 61 unweit des Lidl-Markts in Richtung Mechernich-Nord verlaufen und dort an die Straße „Bördeblick“ angebunden werden. Zur Querung der Bahnstrecke sei dabei eine Brücke notwendig.

Es handele sich bei dem nun vorgestellten Projekt um eine Lösung für den innerstädtisch anfallenden Verkehr, betonte Stein. Nachdem das 115 Seiten umfassende Gutachten im Ausschuss vorgestellt wurde, soll die Verwaltung jetzt weitere Details ausarbeiten, damit die Politik entscheiden kann. Es geht etwa um die Frage der genauen Streckenführung, um die wegfallenden Bahnübergänge und natürlich auch darum, die Kosten zu ermitteln, die die Stadt je nach möglicher Förderung selbst tragen müsste.


„Osttangente 2.0“

  1. Der Neubau einer Osttangente zwischen Mechernich und Kommern zur Entlastung der Innenstadt und des Mechernicher Wegs wurde zuletzt vor mehr als zehn Jahren hitzig diskutiert. Es gründete sich sogar eine Bürgerinitiative gegen das Bauprojekt.
  2. Am Ende stand im Jahr 2012 der Konsens, zunächst die Auswirkungen des Bahnhofsbergdurchstichs abzuwarten. Die Unterführung westlich der Innenstadt wurde im Jahr 2014 für den Verkehr freigegeben. (thw)